US-Basketballerin im Russland-KnastFall von Brittney Griner hat bei Joe Biden „Priorität“

Brittney Griner wird in Handschellen zu einer Voranhörung gebracht.

Basketballspielerin Brittney Griner (r.) wird zu einer ersten Voranhörung in einen Gerichtssaal in Khimki außerhalb von Moskau eskortiert. (27.06.2022) 

In einem Brief an US-Präsident Joe Biden erbat die in Russland inhaftierte Basketballerin Brittney Griner um Hilfe. Das weiße Haus meldete sich nun zu Wort.

Die US-Basketballerin Brittney Griner (31) sitzt seit mittlerweile viereinhalb Monaten in einem russischen Gefängnis fest. Ihr wird vorgeworfen, am 17. Februar am Moskauer Flughafen in Besitz von Drogen gewesen zu sein. Am Donnerstag (7. Juli) bekannte sie sich russischen Medien zufolge vor Gericht schuldig.

Bei den beschlagnahmten Drogen handele es sich um ein Cannabisöl, wie die Nachrichtenagentur „AP“ berichtete. Am Freitag (1. Juli 2022) begann Griners Prozess, wo ihr im schlechtesten Falle bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen könnten. Zuletzt war die Haft bereits bis Samstag (2. Juli) verlängert worden, nun dauert diese mindestens bis zum Ende des Verfahrens an.

Griner habe erklärt, dass sie kein Verbrechen habe begehen wollen, sondern beim Packen in großer Hast gehandelt habe, wie die Agentur Interfax aus dem Saal berichtete. Sie war im Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden.

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US-Basketballerin Brittney Griner wendet sich an US-Präsident Biden

Am Montag (4. Juli), dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, hatte sich die 31-Jährige handschriftlich an US-Präsident Joe Biden (79) gewandt. „Ich sitze hier in einem russischen Gefängnis. Alleine, ohne den Schutz meiner Frau, meiner Familie, meiner Freunde oder meiner sonstigen Verdienste“, schrieb Griner. „Ich habe Angst, dass ich für immer hier bleiben könnte.“

In einem emotionalen Appell bat sie den Präsidenten direkt um Unterstützung, für sich und für alle anderen US-Amerikaner, die in Russland festgehalten werden: „Bitte tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, damit wir nach Hause können.“

Biden setzt sich nach Angaben des Weißen Hauses persönlich für die Freilassung von Griner ein. Biden habe am Mittwoch mit der Ehefrau der Sportlerin, Cherelle Griner, telefoniert, um ihr zuzusichern, dass er daran arbeite, „so schnell wie möglich Brittneys Freilassung zu erreichen“, teilte das Weiße Haus mit.

Gleichzeitig habe US-Außenminister Antony Blinken (60) „eine Reihe von Gelegenheiten in den letzten Tagen und Wochen“ gehabt, um mit Griners Ehefrau zu sprechen, sagte Sprecher Ned Price (39) und fügte an: „Wir wollen, dass Amerikaner freigelassen werden“.

Auf Kritik am Verhalten der US-Regierung durch Griners Umfeld und ihrem Basketball-Team, die Phoenix Mercury aus der WNBA, antwortete Price, dass „wir alles tun, was wir können, um ihre geliebte Person in die günstigste Position für ihre Freilassung zu bringen.“ Auch verstehe er das Bestreben der Familien, „so viel Aufmerksamkeit wie möglich für ihren Fall zu bekommen.“

USA wirft Russland vor, Verhaftung geschah aus politischen Gründen

Washington erhob den Vorwurf, dass Griner zu Unrecht festgehalten werde und der Vorfall politisch motiviert sei. Russland versucht angeblich, den US-Star für einen Gefangenenaustausch zu nutzen. Teil des Deals soll laut Medienberichten Wiktor But (55) sein. Der russische Waffenverkäufer, „Händler des Todes“ genannt, wurde 2012 in New York wegen Terrorismus zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Nach dem großen Aufschrei um das Thema, meldete sich jetzt der Sprecher des russischen Außenministeriums, Alexej Saizew, am Mittwoch (6. Juli) in Moskau: „Versuche, den Fall so darzustellen, als ob die Amerikanerin unrechtmäßig festgenommen wurde, halten keiner Kritik stand. Das Gesetz wurde gebrochen.“

Es handele sich um einen „schwerwiegenden Rechtsbruch“ der 31-Jährigen, meinte der Diplomat. Zugleich sagte er, dass es Griner nach einer Verurteilung freistehe, den Richterspruch anzufechten oder ein Gnadengesuch zu schreiben. Wer in Russland eine Begnadigung beim Präsidenten beantragt, muss auch seine Schuld einräumen. (sid, dpa, fr)