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Henkel, Ritter Sport, EhrmannExperte warnt deutsche Firmen vor massivem Risiko: „Die Gefahr ist groß“

Das PR-Foto zeigt den Almighurt von Ehrmann: Ehrmann steht zusammen einigen anderen deutschen Unternehmen in der Kritik, ihr Geschäft in Russland trotz des Krieges in der Ukraine weiterzuführen. Ein Reputationsexperte warnt nun vor den Folgen.

Das PR-Foto zeigt den Almighurt von Ehrmann: Ehrmann steht zusammen vielen anderen deutschen Unternehmen in der Kritik, ihr Geschäft in Russland trotz des Krieges in der Ukraine weiterzuführen. Ein Reputationsexperte warnt nun vor den Folgen.

Henkel, Ritter Sport, Ehrmann, Bayer, Metro – viele deutsche Unternehmen stehen derzeit in der Kritik, an ihrem Geschäft in Russland festzuhalten, obwohl Putin Krieg in der Ukraine führt. Ein Experte warnt nun vor ernsten Folgen.

von Martin Gätke (mg)

Henkel, Ritter Sport, Ehrmann, Bayer, Metro – der öffentliche Druck auf Unternehmen, die trotz des Krieges in der Ukraine mit ihrem Geschäft in Russland weiter Geld verdienen, steigt. Sie müssen sich immer stärker rechtfertigen, auch in den sozialen Netzwerken, wie zuletzt der Shitstorm auf den Kanälen vom Schoko-Hersteller Ritter Sport zeigte.

Nun warnt ein Reputationsexperte vor einem ernsthaften Imageschaden für diese Unternehmen.

Die einen geben ihr Russland-Geschäft auf, die anderen wollen weitermachen. Die Begründung: Man fühle sich für die russische Bevölkerung, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich, man wolle der Zivilbevölkerung wichtige Produkte nicht vorenthalten.

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Auch Ehrmann wolle am Russland-Engagement zunächst festhalten. Gut 16 Prozent seines Umsatzes macht Ehrmann in Russland. Man bewerte „permanent die aktuellen Ereignisse“, teilte die Firma dem „Handelsblatt“ mit. Die Produktion läuft weiter.

Doch der Druck für die deutschen Firmen, die weiter in Russland Geld verdienen, wächst zusehends.

Krieg in der Ukraine: „Wichtig, dass alle Konzerne ihr Geschäft mit Russland einstellen“

Zuletzt hat der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Alexander Rodnyansky, am Freitag (1. April) drei deutsche Unternehmen aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden. „Es wäre wichtig, dass alle Konzerne ihr Geschäft mit Russland einstellen, also auch Metro, Bayer und Henkel“, sagte Rodnyansky der „Rheinischen Post“. „Sie helfen mit ihrem Bleiben, den Krieg zu finanzieren.“

Die Aufsichtsratschefin von Henkel, Simone Bagel-Trah, hat das Vorgehen daraufhin abermals verteidigt. „Die aktuelle Fortsetzung unserer Geschäfte in Russland ist keine Frage des Profits angesichts des schwachen Rubels und der Schwierigkeiten im Land“, sagte sie dem „Handelsblatt“.

Henkel, Ritter Sport, Ehrmann, Bayer, Metro – Firmen rechtfertigen sich

Man stelle vor allem Güter des täglichen Bedarfs für die Bevölkerung her. Es gehe nicht um ein Festhalten um jeden Preis: „Die aktuelle Fortsetzung unserer Geschäfte in Russland ist keine Frage des Profits angesichts des schwachen Rubels und der Schwierigkeiten im Land“. Man schließe auch nicht aus, die Aktivitäten weiter einzuschränken.

Henkel ist seit 30 Jahren in Russland aktiv, hat 2500 Mitarbeitende im Land, fünf Prozent des Umsatzes werden hier verdient. Und über einen möglichen Imageschaden macht man sich offenbar auch bei Henkel Gedanken. Man beziehe in die Überlegungen „auch den guten Ruf unseres Unternehmens“ ein.

Experte warnt vor Risiko: „Kann die Marke auf Dauer beschädigen“

Genau den sieht ein Bernhard Bauhofer, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Sparring Partners, laut „Handelsblatt“ gefährdet. „Ein Festhalten am Geschäft in Russland kann die Marke auf Dauer beschädigen“, sagt er. Das gelte gerade für Konsumgüterfirmen. „Insbesondere wenn man in Russland unter den gleichen Marken auftritt wie in anderen Märkten, ist die Gefahr eines Imageschadens groß.“

Wie schnell die Entscheidung, in Russland zu bleiben, zu einem solchen Imageschaden führen kann, musste zuletzt auch Ritter Sport zu spüren bekommen. Ihr Anteil des Russlandgeschäfts ist noch größer als bei Henkel, liegt bei rund 10 Prozent. Henkel hat wie Ritter Sport alle Neuinvestitionen in dem Land gestoppt und schaltet dort keine Werbung mehr. Der Druck der Öffentlichkeit steigt trotzdem.

Ritter Sport: Erst der Shitstorm, dann das Statement

Am Dienstag (29. März) hatte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk auf Twitter darauf aufmerksam gemacht hat, dass Ritter Sport weiter in Russland Geschäfte macht, betitelte seine Kritik mit „Quadratisch. Praktisch. Blut“. Zahlreiche User reagierten auf den Tweet empört, riefen zum Boykott auf.

Ritter Sport hat wiederholt erklärt, sich die Entscheidung nicht leicht gemacht zu haben. Und führte die Kakaobauern in Westafrika, Mittel- und Südamerika ins Feld, die bei einem Stopp der Lieferungen ebenfalls betroffen wären. Das habe „ernsthafte Auswirkungen“.

Ritter Sport will Gewinn aus Russland-Geschäft spenden

In den sozialen Netzwerken sah sich Ritter Sport dann zu einem längeren Statement gegenüber der Community gezwungen. Dort heißt es: „Wir verurteilen die grausame Aggression der russischen Armee in der Ukraine aufs Schärfste und wünschen uns genau wie Ihr, dass diese endlich aufhört.“ Man wünsche sich einen ehrlichen und offenen Austausch mit der Community – „auch jetzt, wo es unbequem ist und wir massiv kritisiert werden.“ Das Versprechen: Man wolle jeglichen Gewinn aus dem laufenden Russland-Geschäft an humanitäre Hilfsorganisationen spenden.