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Große Worte, wenig TatenListe zeigt, welche deutschen Firmen trotz des Kriegs in Russland bleiben

Dieses Foto, das am 7. März in Moskau aufgenommen wurde, zeigt Werbung von Miele im (europäischen) in einem Einkaufszentrum in Moskau. Eine Liste zeigt, welche Unternehmen sich gänzlich aus Russland zurückgezogen haben und welche nicht. Auch Miele hat den Betrieb im Land ausgesetzt.

Dieses Foto, das am 7. März in Moskau aufgenommen wurde, zeigt Werbung von Miele im (europäischen) in einem Einkaufszentrum in Moskau. Eine Liste zeigt, welche Unternehmen sich gänzlich aus Russland zurückgezogen haben und welche nicht. Auch Miele hat den Betrieb im Land ausgesetzt.

Metro, Bayer, Henkel und Co.: Die öffentliche Kritik an deutschen Unternehmen, die trotz des Kriegs in Russland weiterhin Geld verdienen, ist groß. Andere Firmen, die sich aus dem Land zurückziehen, können mit Beifall rechnen. Eine Liste soll nun zusätzlich Druck aufbauen.

Adidas hat es getan, VW ebenso – viele deutsche Konzerne haben ihr Russland-Geschäft vorerst eingestellt, nachdem Wladimir Putin seinen brutalen Krieg in der Ukraine begonnen hat. Andere deutsche Unternehmen – wie Bayer, Henkel oder Metro – verdienen weiterhin ihr Geld im Land.

Eine neue öffentliche Liste zeigt jetzt detailliert, welche Unternehmen ihren Worten haben Taten folgen lassen – und sich zurückgezogen haben. Und welche Firmen weiter mit Russland Geschäfte machen. Ein US-Management-Experte von der US-Uni Yale hat sie veröffentlicht und macht klar, wie wenig er für dieses Vorgehen übrig hat.

Auf der Liste kategorisiert Jeffrey Sonnenfeld mithilfe eines Teams von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Unternehmen nach ihren tatsächlichen Geschäftsentscheidungen in Russland. Viele von ihnen, so die Kritik vom Management-Experten, lassen großen Worten nur wenig Taten folgen.

Krieg in der Ukraine: Viele Firmen haben Beziehungen zu Russland gekappt

„Es gab rund ein Dutzend Unternehmen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ihre Geschäftsbeziehungen zu Russland gekappt haben“, sagt Sonnenfeld im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Darunter auch viele Firmen, die sich im Falle von Menschenrechtsverletzungen normalerweise nicht so schnell bewegten: Ölkonzerne, Unternehmensberatungen, Technologiefirmen.

„Es gab aber auch eine Flut von Täuschern – Firmen, die ihre Kommunikationsabteilungen geschickt nutzten, um irreführende Narrative zu verbreiten“, sagt Sonnenfeld weiter.

Mit der öffentlichen Liste, auf der Unternehmen in fünf Kategorien, von einem vollständigen über einen teilweisen Rückzug bis hin zur uneingeschränkten Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeiten, kategorisiert werden, will Sonnenfeld öffentlichen Druck aufbauen.

Russland: Liste zeigt Unternehmen, die weiterhin im Land tätig sind

Die Liste, die von der Uni Yale veröffentlicht wurde, hat das Vorgehen von über 450 Unternehmen untersucht. Auf der „roten“ Liste werden Unternehmen aufgelistet, die – trotz einer möglichen Ankündigung – weiterhin in Russland tätig sind. Darunter Technologie-Firmen wie Acer oder Asus, aber auch Sportausrüster Decathlon sowie der Lebensmittel-Großhandel Metro mit Sitz in Düsseldorf, der schon länger unter einem Rechtfertigungsdruck steht.

Auf einer „orangefarbenen“ Liste stehen 56 Unternehmen, die Investitionen in Russland zwar aussetzen, aber weiter tätig bleiben. Hier sind der Pharmariese Bayer („hat eine unwesentliche Geschäftstätigkeit ausgesetzt“), Hersteller Henkel („setzt Investitionen aus“) oder Siemens („friert neue Geschäfte in Russland ein“).

Russland: Grüne Liste mit Firmen, die ihr Geschäft eingestellt haben

Andere deutsche Firmen wie Adidas, die Deutsche Bank oder auch Volkswagen stehen auf einer grünen Liste, etwa weil sie die ihre Operationen im Land gänzlich eingestellt haben – aber eine Rückkehroption offen halten.

Auf einer „dunkelgrünen“ Liste stehen weitere Unternehmen, die einen „Clean Break“ vollzogen haben, also Russland entweder komplett verlassen haben oder die Arbeit gänzlich einstellen. Hier sind etwa Aldi, Daimler oder DBSchenker zu finden.

Russland: Warum bleiben Firmen trotz des Kriegs im Land tätig?

Metro, Bayer, Henkel & Co.: Warum bleiben Unternehmen in Russland tätig – trotz des öffentlichen Drucks? „Sie argumentieren oft damit, dass auch die russische Bevölkerung versorgt werden muss, aber angesichts der Not in der Ukraine ist das keine einfache Position“, erklärte der Marketingexperte Karsten Kilian von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg der Deutschen Presse-Agentur.

Bayer sieht für sich gute Gründe, in Russland aktiv zu bleiben. „Der Zivilbevölkerung wesentliche Gesundheits- und Landwirtschaftsprodukte vorzuenthalten – wie zur Behandlung von Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gesundheitsprodukte für Schwangere und Kinder sowie Saatgut für den Anbau von Nahrungsmitteln – würde die Zahl an Menschenleben, die dieser Krieg fordert, nur vervielfachen“, verteidigte der Konzern er seine Entscheidung.

Das Unternehmen stellte jegliche Werbung in Russland und Belarus ein, stoppte alle Investitionsprojekte auf unbestimmte Zeit.

Russland: Auch Metro bleibt aktiv und will Großmärkte offenhalten

Noch stärker stehen Einzelhändler, die noch in Russland aktiv sind, unter Druck. Während Aldi einen klaren Bruch mit Russland vollzogen hat, hält die Großhandelskette Metro ihre 93 Großmärkte in Russland offen.

In einem Mitarbeiterbrief betonte der Vorstand: „Uns ist bewusst, dass die Situation unserer 10.000 Mitarbeiter in Russland in keiner Weise mit dem akuten Leid der ukrainischen Mitarbeiter vergleichbar ist, deren Leben bedroht ist. Dennoch tragen wir auch eine Verantwortung für unsere russischen Kollegen. Keiner von ihnen ist persönlich für den Krieg in der Ukraine verantwortlich.“

Metro: Einstellung von Geschäft hätte Auswirkungen auf Arbeitsplätze

Würde Metro Russland das Geschäft einstellen, hätte das nach Konzernangaben erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze von 10.000 Menschen und das Geschäft von 2,5 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmern. „Deshalb haben wir uns entschieden, unser Russlandgeschäft aufrechtzuerhalten“, wird der Vorstand zitiert. (dpa/afp/mg)