NRW-Minister mit dringender WarnungAchtung: Machen Sie jetzt keinen dieser 3 fatalen Fehler

Oliver Krischer (Grüne), Umweltminister in Nordrhein-Westfalen (hier im August 2022 in Duisburg), warnt eindringlich davor, auf Kosten der eigenen Gesundheit Energie zu sparen. Sein Ministerium warnt vor drei fatalen Fehlern.picture alliance/dpa

Oliver Krischer (Grüne), Umweltminister in Nordrhein-Westfalen (hier im August 2022 in Duisburg), warnt eindringlich davor, auf Kosten der eigenen Gesundheit Energie zu sparen. Sein Ministerium warnt vor drei fatalen Fehlern.

Gas sparen, Strom sparen, Wasser sparen – Geld sparen: Die Preise steigen immer weiter, der Winter naht. Und die Deutschen haben immer weniger in ihren Portemonnaies. Viele Menschen versuchen, mit unterschiedlichsten Mitteln Energie zu sparen. Das NRW-Umweltministerium warnt nun allerdings vor drei fatalen Fehlern.

von Martin Gätke (mg)

Wie kann man am besten Energie sparen? Der Winter wird für die Menschen in Deutschland eine gewaltige Herausforderung, zuletzt ist die Inflation im Oktober auf 10,4 Prozent gestiegen. Vor allem die hohen Preise für Lebensmittel und Energie haben die Preise auf neue Höchststände katapultiert.

Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Energieprodukte wegen der global gestiegenen Einkaufspreise um 43 Prozent zum Vorjahresmonat verteuert, allein die Preise von Erdgas haben sich mit knapp 110 Prozent mehr als verdoppelt. Auch Strom wurde mit 26 Prozent teurer.

Energie sparen: Menschen in NRW riskieren mit drei Fehlern die Gesundheit

Die Energiekrise in Deutschland trifft viele Menschen hart, vor allen Dingen Rentnerinnen und Rentner, Studierende, Einkommensschwache. Seit Wochen haben daher viele ihr Verhalten geändert, um Geld zu sparen. Sie heizen weniger mit Gas, nutzen Holzöfen, sparen beim Duschen. Doch bei einigen Energiesparmaßnahmen lauern fatale Fehler.

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Jetzt warnt das NRW-Umweltministerium die Bürgerinnen und Bürger in einer Mitteilung vor den Gefahren, die beim falschen Energiesparen auftreten können. EXPRESS.de fasst die wichtigsten Punkte zusammen. 

  • Wer falsch lüftet, riskiert eine gesundheitsgefährdende Schimmelbildung
  • Wer die Wassertemperatur in den Warmwasserkreisläufen zu niedrig einstellt, riskiert gefährliches Legionellenwachstum
  • Wer falsch heizt und nicht zugelassene Brennstoffe nutzt, riskiert gesundheitsgefährdende Gase

„Wir stehen vor einer tiefgreifenden Zäsur und es ist richtig, dass sich die Menschen nach Maßnahmen umschauen, wie sie Gas einsparen und Wärme erzeugen können. Dies darf aber nicht auf Kosten der Gesundheit gehen oder zu Sachschäden in den eigenen vier Wänden“, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Es sind jene drei Bereiche, die besonders berücksichtigt werden sollten: „Schimmelbildung durch unsachgemäßes Lüften, Legionellenwachstum durch zu starke Temperaturreduzierung des Warmwasserbereiters und gesundheitsgefährdende Gase durch nicht zugelassene Brennstoffe bei Kaminöfen“, warnte der Minister.

Energie sparen: Wer falsch lüftet, riskiert gefährliche Schimmelbildung

Das Umweltministerium erkennt das falsche Lüften als einen der Fehler, die viele Menschen derzeit machen: Es sei in der Heizperiode wichtig, mehrfach täglich stoßzulüften, statt dauerhaft das Fenster auf Kipp zu haben, das empfiehlt auch die NRW-Verbraucherzentrale. Die Luft werde schnell ausgetauscht, ohne dass die Wände innen auskühlen. 

Das gehe zudem viel schneller und brauche deutlich weniger Energie. Noch schneller und sparsamer gehe der Luftaustausch bei einem Durchzug vonstatten, wenn also gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig geöffnet werden.

Viele Menschen drehen derzeit ihre Heizkörper herunter, um Energie zu sparen. Doch damit kein ernsthaftes Schimmelproblem entsteht, sollte die Raumtemperatur tagsüber die 19 Grad Celsius nicht unterschreiten. Je mehr Menschen in einer Wohnung leben, desto häufiger müsse zudem die Luft ausgetauscht werden. 

Geld sparen: Wer das Wasser zu niedrig heizt, riskiert Legionellen

Eine weitere Gefahr beim Energiesparen: Die Wassertemperatur im Kreislauf wird zu niedrig eingestellt. Viele Menschen regeln ihre Boiler derzeit nach unten, doch die Gesundheitsämter warnen bereits, dass in Teilen Deutschlands vermehrt Legionellen nachgewiesen wurden. 

Legionellen können beim Menschen zu schweren Erkrankungen führen, ist die Temperatur zu niedrig eingestellt, können sich die Bakterien im Warmwassersystem vermehren. Beim Duschen können sie dann mit den Wassertröpfchen eingeatmet werden und schwerwiegende Lungen-Infektionen auslösen.

Das Umweltministerium empfiehlt: Um das Risiko von Legionellen möglichst klein zu halten, sollte die Temperatur im gesamten Warmwasserkreislauf mindestens 55 Grad Celsius und am Ausgang des Warmwasserbereiters mindestens 60 Grad Celsius betragen.

Gas sparen: Wer falsch heizt, riskiert eine Vergiftung

Weil viele Menschen beim Heizen ihr Verhalten geändert haben und nun auch vermehrt auf Holzöfen setzen, warnt das Umweltministerium auch hier vor gefährlichen Fehlern: So sollten Kaminbesitzerinnen und -besitzer dringend prüfen, ob der Schornstein und das Rauchrohr des Ofens frei sind. Können die Abgase nicht ungehindert abziehen, dringen sie in den Wohnraum ein – es drohen schwere Vergiftungen. 

Weil Holz derzeit sehr teuer ist und nur schwer erhältlich, greifen einige Menschen vermehrt auf andere brennbare Stoffe zurück. Doch es gibt zahlreiche Dinge, die besser nicht verbrannt werden sollten, da sie zu giftigen Gasen führen können – oder zu einer Geruchsbelästigung: 

  • feuchtes oder behandeltes (zum Beispiel imprägniertes) Holz
  • Holzfaser- oder Pressplatten
  • fossile Brennstoffe (das gilt für Anlagen, die mit Holz geheizt werden)
  • Papierbriketts oder Altpapier
  • Abfall oder Hausmüll

Wer richtig mit Holz heizt, könne bewusst fossile Brennstoffe einsparen und den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen mindern, erklärt das Umweltministerium weiter. Allerdings könne bei der Verbrennung eine größere Menge an Feinstaub entstehen, der die Gesundheit belastet. Wer mit modernen Holzfeuerungsanlagen heizt, könne die Staub- und Geruchsentstehung bei richtiger Handhabung auf ein Minimum reduzieren. 

Dass eine falsche Sparmaßnahme mitunter auch tödlich ausgehen kann, zeigt ein Fall aus Heilbronn: Vor einigen Wochen ist ein 63-jähriger Mann an der Legionärskrankheit gestorben, weil er den Gas-Durchlauferhitzer heruntergeregelt hat. Das Warmwasser wurde unzureichend erhitzt. Eine Woche später klagte der Mann über Unwohlsein, bekam hohes Fieber, eine Lungenentzündung wurde diagnostiziert. Anfang Oktober starb der Mann.