AmazonÄnderung bei Zustellung – als Maßnahme gegen verschwundene Pakete

Ein Sortiermitarbeiter von Amazon trägt in einem Verzeilzentrum ein Paket.

Pakete von Amazon sollen zukünftig mit einem Passwort geschützt werden. 

Der Internet-Gigant Amazon plant Änderungen bei der Zustellung seiner Pakete. Die Gewerkschaft Verdi setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen für die Zusteller ein. 

Köln. Spätestens seit der Corona-Lockdowns und der damit verbundenen Schließung der Geschäfte ist klar – das Geschäft mit dem Online-Handel boomt. Allen voran der Internet-Gigant Amazon. 

Damit die Zustellung besonders von hochpreisigen Artikeln in Zukunft noch besser klappt, gibt es zukünftig eine neue Zustellungs-Option.

Amazon: Neue Zustellungsmöglichkeit für hochpreisige Ware

Zum Leidwesen des Unternehmens und der Kunden kommt es immer wieder zu verschwundenen Paketen, die entweder vor der Haustür abgelegt oder von vermeidlichen Nachbarn angenommen wurden, wenn der eigentliche Kunde nicht da ist. Besonders bei hochpreisiger Ware ist das ärgerlich und vor allem teuer. 

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Damit das zukünftig nicht mehr passiert, führt der Internet-Gigant eine „sichere Zustellung mit Einmalpasswort“ ein. Das soll besonders bei hochpreisigen Bestellungen in Zukunft eine weitere Sicherheitsebene geben, heißt es auf der Website des Online-Händlers. 

Amazon: Lieferung mit Einmalpasswort

So funktioniert in Zukunft die Amazon-Lieferung bei hochpreisigen Waren-Bestellungen...

  • Amazon schickt den Kunden vor der Lieferung einen sechsstelligen Zahlencode, der „bis zum Ende des Tags der Zustellung gültig“ ist.
  • Bei der Zustellung muss der Kunde dann dem Zusteller das Passwort vorlesen.
  • Ist man nicht zu Hause, kann man das Passwort einer beliebigen Person weitergeben. „Diese Person kann dann das Paket für Sie annehmen. Wir empfehlen nicht, das Einmalpasswort mit einer unbekannten Person zu teilen. Wenn niemand das Paket annehmen kann, wird die Zustellung am nächsten Werktag erneut versucht. Teilen Sie dem Fahrer das Einmalpasswort nicht telefonisch mit“, rät Amazon.

Amazon: Aktionstag für Zusteller

Indes hat die Gewerkschaft Verdi einen Aktionstag für die Zusteller des Internet-Riesen veranstaltet, zu dem auch Kanzlerkandidat Olaf Scholz (63, SPD) gekommen ist. Mit dem Aktionstag hat die Gewerkschaft in Erfurt auf die aus ihrer Sicht schwierigen Arbeitsbedingungen bei Subunternehmen des Onlinehändlers Amazon aufmerksam gemacht.

Olaf Scholz, Bundesminister der Finanzen und SPD-Kanzlerkandidat, unterhält sich beim bundesweiten Verdi-Aktionstag mit Gewerkschaftsmitgliedern vor einem Amazon-Logistikzentrum in Stadtteil Lankwitz.

PD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz bei Verdi-Aktionstag für Amazon-Zusteller.

Gewerkschafter verteilten am Mittwoch, 1. September 2021, vor dem Erfurter Verteilzentrum des Konzerns Flyer an Fahrer und Zusteller von Logistikbetrieben, die im Auftrag von Amazon dessen Pakete an die Empfänger ausliefern. „Wir haben sie darüber informiert, dass auch sie Arbeitsrechte haben“, sagte ein Verdi-Sprecher.

Amazon: Verdi kritisiert Arbeitsbedingungen bei Amazon

Verdi kritisiert unter anderem zu lange Arbeitszeiten und Verstöße gegen den Mindestlohn bei Unternehmen, die von Amazon mit der Auslieferung beauftragt werden und die ihrerseits Aufträge an weitere Subunternehmen verlagerten.

„Im System der Sub-Sub-Unternehmen herrscht Verantwortungslosigkeit“, kritisierte der Sprecher. Betroffen seien oft ausländische Beschäftigte, die über ihre Rechte nicht Bescheid wüssten und oft auch keine Unterstützung dazu erhielten. Deshalb seien die Flyer über Arbeitsrechte auch in deren Muttersprachen verfasst worden.

Amazon: „Wir vergüten auch unsere Lieferpartner entsprechend“

Amazon wies die Kritik der Gewerkschaft zurück. Die Verdi-Aussagen entsprächen „nicht der Wirklichkeit der Tausenden an Menschen, die bei Lieferpartnern in ganz Deutschland beschäftigt sind“ und täglich Pakete auslieferten, erklärte ein Firmensprecher. Er verwies darauf, dass der Einstiegslohn bei Amazon bei 12 Euro liege und seit Juli auch „für die meisten“ Amazon-Beschäftigte Realität sei.

„Wir vergüten auch unsere Lieferpartner entsprechend“, damit diese ihre Beschäftigten gut bezahlen könnten. Alle Lieferpartner seien vertraglich verpflichtet, alle geltenden Gesetze einzuhalten, insbesondere in Bezug auf Löhne, Sozialabgaben und Arbeitszeiten. Der allgemeine Mindestlohn liegt derzeit bei 9,60 Euro. (mie/mit dpa)