„Das Schlimmste kommt erst“Preise bei Aldi, Lidl & Co. klettern massiv – 254 Euro mehr für Lebensmittel

Aldi, Lidl & Co.: In den vergangenen Monaten haben die Preise in den Supermärkten und Discountern vor allen Dingen bei Lebensmitteln massiv zugelegt. Doch das könnte erst der Anfang sein.

Die Preisspirale dreht sich immer weiter und weiter, nahezu alles wird teurer: Im Mai 2022 hat sich die Teuerung in Deutschland mit 7,9 Prozent auf den höchsten Stand seit einem halben Jahrhundert katapultiert. In einigen Bundesländern hat die Inflationsrate bereits die Acht-Prozent-Marke durchbrochen. 

Wann wird sich die Lage endlich entspannen? Expertinnen und Experten rechnen nun damit, dass die Preise 2022 noch weiter klettern werden. Vor allem bei Lebensmitteln erwarten sie noch massivere Erhöhungen. Eine riesige Belastung vor allem für einkommensschwache Menschen. 

„Die Preise im Lebensmitteleinzelhandel sind weit davon entfernt, den tatsächlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln in den vergangenen 18 Monaten widerzuspiegeln“, wird Aurélien Duthoit, Branchenexperte bei Allianz Trade, in einem Bericht von der „Wirtschaftswoche“ zitiert. „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte also erst noch zu.“

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Im Lebensmitteleinzelhandel dürften die Preise seiner Meinung nach um mehr als zehn Prozent nach oben klettern, das wären umgerechnet im Durchschnitt 250 Euro Mehrkosten pro Jahr und Kopf. „Und das zusätzlich zu den massiven Preissteigerungen in anderen Bereichen des täglichen Lebens“, sagt Duthoit.

Aldi, Lidl, Rewe, Edeka & Co.: Preise könnten noch massiver steigen

Die Allianz-Daten belegten, dass die Hersteller und von Lebensmitteln und Getränken ihre Preise in Deutschland seit Anfang 2021 um durchschnittlich 16,6 Prozent erhöht haben. Am stärksten betroffen sind diese drei Beispiele: 

  • Öle und Fette (+53 Prozent)
  • Mehle (+28 Prozent)
  • Nudeln (+19 Prozent)

Der Krieg in der Ukraine hat die Preis-Lage noch einmal verschärft.

Hohe Energiepreise, Rohstoffmangel, Lieferengpässe haben die Erzeugerpreise in die Höhe getrieben, doch bislang wurden sie nur zum Teil an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben: Im Lebensmitteleinzelhandel sind die Preise bislang „nur“ um 6,6 Prozent gestiegen.

Heißt: „Lebensmitteleinzelhändler haben also noch nicht einmal die Hälfte der höheren Erzeugerpreise auf die Preise im Lebensmitteleinzelhandel umgelegt“, wird die Allianz-Analyse zitiert. Es sei dem Bericht nach kaum wahrscheinlich, dass das so bleibt. 

Aldi, Lidl, Rewe, Edeka & Co.: Wie weit ziehen die Preise noch an?

Rewe-Chef Lionel Souque hatte im April 2022 erklärt, sein Konzern habe allein im ersten Quartal 2022 mit einem dreistelligen Millionenbetrag die Preise gestützt, um Preissteigerungen zu minimieren. Doch das würde nicht dauerhaft so bleiben, sagte er bereits damals. 

Souque: „Wir können das nicht lange durchhalten.“

Allianz-Experte Duthoit: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Einzelhandelspreise im Großen und Ganzen an die Erzeugerpreise anpassen, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung“. Insofern dürften die „Preissteigerungen zeitnah und in hohem Maße auf die Verbraucherpreise durchschlagen“ .

Aldi, Lidl, Rewe & Co.: Preissteigerungen die höchsten in Europa

Supermarktketten und Discounter wie Aldi, Lidl, Rewe und andere dürften demnach rund 75 Prozent ihrer Mehrkosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben: eine Preissteigerung von 10,7 Prozent. Dadurch zahle jeder Kunde und jede Kundin laut Analyse durchschnittlich 254 Euro mehr für den gleichen Warenkorb als noch im Vorjahr.

Die Preissteigerungen in Deutschland würden damit deutlich höher ausfallen als bei unseren europäischen Nachbarn. Im europäischen Durchschnitt fallen 243 Euro mehr an. Sollten die Mehrkosten voll weitergegeben werden, wären das 2022 sogar fast 15 Prozent mehr – das entspräche dann rund 350 Euro. (mg)