Hohe Preise in den SupermärktenExperte äußert schlimmen Verdacht: „Gibt Anzeichen dafür“

Lebensmittel liegen im Januar 2023 in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band. Aus Expertensicht gibt es Anzeichen für überhöhte Preise bei Lebensmitteln in Deutschland.

Lebensmittel liegen im Januar 2023 in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band. Aus Expertensicht gibt es Anzeichen für überhöhte Preise bei Lebensmitteln in Deutschland.

Wie vieles andere ist auch der Wocheneinkauf bei Aldi, Lidl, Edeka & Co. deutlich teurer geworden. Das hat mit höheren Kosten der Hersteller zu tun – aus Expertensicht hat das aber auch einen ganz anderen Grund. Zumindest beim Käse sinken die Preise in manchen Märkten wieder etwas.

Der kräftige Anstieg der Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten ist nach Einschätzung des Kreditversicherers Allianz-Trade nicht nur auf die gestiegenen Rohstoffkosten und Energiepreise zurückzuführen. Teilweise stiegen die Verbraucherpreise demnach darüber hinaus.

„Übermäßige Gewinnmitnahmen“ der Unternehmen hätten spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen, sagte der Inflationsexperte von Allianz-Trade, Andy Jobst, der Deutschen Presse-Agentur.

Preise in Supermärkten: „Scheint zunehmend Anzeichen dafür zu geben“

„Es scheint zunehmend Anzeichen für Gewinnmitnahmen zu geben sowie unzureichenden Wettbewerb in den Bereichen mit besonders starken Preissteigerungen, wie zum Beispiel bei Herstellern von Milchprodukten und Eiern, aber auch bei nicht-saisonalem Gemüse und Obst“, sagte der Branchenkenner.

Alles zum Thema Lidl

Mehr als ein Drittel der Verteuerung in den vergangenen Monaten könne in Deutschland nicht mit den traditionellen Treibern wie den Rohstoffkosten oder der Entwicklung der Energiepreise werden, sagte Jobst.

Auch lesen: Günstige Lebensmittel: Gesunde und preiswerte Ernährung trotz Inflation

Europaweit lagen die Lebensmittelpreise Allianz Trade zufolge im ersten Quartal um knapp 15 Prozent über dem Vorjahresniveau, in Deutschland sogar um rund 22 Prozent.

Experte kritisiert Preisgestaltung: „Hunger nach Profiten“

„Wir beobachten, dass insbesondere Lebensmittelhersteller hungrig nach Profiten sind. Sie haben die Preise wesentlich stärker erhöht als die Einzelhändler“, sagte der Allianz Trade-Branchenexperte Aurélien Duthoit.

Hier bei unserer Umfrage mitmachen:

Die Lebensmittelproduzenten hätten in Deutschland 2022 rund 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufgeschlagen, der Lebensmitteleinzelhandel dagegen „nur“ 12,6 Prozent. Viele Einzelhändler hätten offenbar nicht alle gestiegenen Kosten an die Kunden weitergegeben. Das zeige sich auch in schrumpfenden Bruttomargen vieler Händler.

Lidl und Kaufland senken Preise für Käse

Mit einem schnellen Ende der Preissteigerungen bei Lebensmitteln rechnen die Allianz-Trade-Experten nicht. Sie erwarten, dass sich Nahrungsmittel in Deutschland in diesem Jahr noch einmal um mehr als zwölf Prozent verteuern.

„Für das nächste Jahr sind die Aussichten bei der Teuerung von Lebensmittel besser“, sagte Jobst. Allerdings bedeute das in vielen Fällen eher eine Stagnation der Preise. „Durchgesetzte Preiserhöhungen werden erfahrungsgemäß nur selten zurückgenommen.“

Zumindest beim Käse sinken die Preise in einigen Märkten nun etwas: Aldi hatte bereits vor Wochen erste Senkungen bekanntgegeben, nun zieht die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) nach. Lidl teilte am Montag (24. April 2023) mit, dass in den rund 3200 Filialen ab sofort dauerhaft die Preise zahlreicher Käseartikel sinken sollen. Auch Kaufland zieht mit, senkt die Preise bei seiner Eigenmarke. (dpa/mg)