Teures Gebäck als GepäckMalle-Reisende sollen Airline für zwei Teilchen 90 Euro zahlen

Eine Maschine der Fluggesellschaft Ryanair hebt auf demFlughafen in Palma de Mallorca ab, hier im Juli 2022.

Die Fluggesellschaft Ryanair verlangte von Reisenden einen Aufpreis für Gebäckstücke zusätzlich zum Handgepäck.

Noch eben ein Souvenir besorgt, doch dann heißt es am Gate: 90 Euro bitte. Dabei wollten deutsche Reisende nur ein paar Gebäckstücke aus Mallorca mit ins Flugzeug nehmen.

Ein gezuckerter, fermentierter und im Ofen gebackener Teig. In verschiedensten Größen, mit Füllung oder ohne. Ensaimadas de Mallorca – ein beliebtes Gebäckstück auf der Baleareninsel. Da ist es naheliegend, dass Touristinnen und Touristen auch ihre Liebsten zu Hause davon kosten lassen möchten.

So kann es schon einmal vorkommen, dass Reisende einige der Teigtaschen ins Flugzeug zurück nach Deutschland mitnehmen. In den Bäckereien auf Mallorca zahlt man für drei der Teilchen ungefähr zehn Euro. Einige deutsche Reisende hatten die Ensaimadas ebenfalls im Gepäck, als eine Airline plötzlich 90 Euro extra verlangte.

Mallorca: Ryanair fordert Aufpreis für Gebäckstücke von Reisenden

Vor allem bei Billig-Airlines sind die Gepäckvorschriften besonders streng. Gerade das Handgepäck muss oft auf das Kilo und den Zentimeter genau den vorgegebenen Vorschriften entsprechen. So auch bei Ryanair. Auf dem Rückflug von Palma de Mallorca nach Frankfurt hatten deutsche Reisende neben ihrem üblichen Handgepäck auch noch jeweils einen Karton mit Gebäckstücken dabei.

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Doch als die Urlauberinnen und Urlauber zum Gate kamen, drohte eine kostspielige Überraschung. Wie die „Mallorca Zeitung“ berichtete, wurden die Reisenden dort vom Personal der Airline darüber aufgeklärt, dass sie für das zusätzliche Handgepäck einen Aufschlag zahlen müssen – und zwar 45 Euro pro Ensaimada.

„Das erscheint mir völlig unangemessen“, so eine empörte Reisende. „Mit solchen Methoden wird man die traditionellen Backstuben auf Mallorca zerstören.“ Denn tatsächlich gibt es bei dem schmackhaften Gepäck eine Ausnahme: Werden die Ensaimadas im Duty-Free erworben, so fallen keine extra Gepäckkosten an.

Wie das Inselradio berichtete, schaltete sich nach dem Vorfall auch der Inselrat Mallorcas ein. In einem Schreiben an Ryanair und an den spanischen Flugbetreiber Aena forderten die Behörden, dass auch Ensaimadas, die nicht im Duty-Free-Bereich an Palmas Flughafen gekauft wurden, kostenlos als Handgepäck mitgenommen werden dürfen.

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Die Rede ist dabei von einer „inakzeptable Diskriminierung“ der anderen Bäckereien auf Mallorca und von „unlauterem Wettbewerb“. Ryanair ist bei den strengen Vorschriften bezüglich der Mitnahme des Gebäcks an Bord jedoch nicht die einzige Airline. Zahlreiche weitere Fluggesellschaften haben ähnliche Regelungen. Die einzige Ausnahme: Air Europa.

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Dort steht in den Geschäftsbedingungen, dass neben dem herkömmlichen Handgepäck zwei Ensaimadas pro Passagier oder Passagierin mit an Bord genommen werden dürfen, wenn die Reise am Flughafen Son Sant Joan auf Mallorca beginnt. Einzige Bedingung: Die Teigtaschen müssen zu einem einzigen Paket zusammengeschnürt sein.

Verärgert über den hohen Preisaufschlag für die Schmalzkringel, entschieden sich die Reisenden dafür, den geforderten Aufpreis nicht zu bezahlen. Stattdessen verschenkte die Reisegruppe die süßen Teilchen an das Reinigungspersonal am Flughafen. Mitarbeitende der Airline Ryanair gingen dabei leer aus. (js)