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Klimakiller KreuzfahrtreiseAida, TUI und Co. unter der Lupe – Ranking enthüllt alarmierende Umweltbilanz

Die AIDAmar läuft in den Seekanal von Warnemünde ein, um im Seehafen festzumachen. Zahlreiche Schaulustige beobachten die Einfahrt.

Ein Schiff der Aida Cruises fährt in den Seeknal von Wanrempnde ein – die reederei gehört zu den führenden Kreuzfahrtlinien auf dem Weg zu umweltfreundlicheren Lösungen. (Rostock, Juli 2020)

Trotz der steigenden Beliebtheit von Kreuzfahrten sind die damit verbundenen Emissionen ein wachsendes Problem. Dennoch gibt es Hoffnung auf Fortschritte in Richtung umweltverträglicherer Kreuzfahrtreisen.

von Janina Holle (jh)

Kreuzfahrtreisen erfreuen sich seit langem großer Beliebtheit bei Reisenden weltweit. Die Faszination liegt in der Kombination aus Luxus, Abenteuer und der Möglichkeit, verschiedene Destinationen in einer Reise zu entdecken. Doch der ökologische Fußabdruck der Riesen-Dampfer gerät zunehmend in den Fokus bei Diskussionen rund um die Schiffstouren.

Ein aktuelles Ranking des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zeigt: Die Umweltverträglichkeit der Schiffe ist weiterhin ausbaufähig. Zwar zeigen sich Verbesserungen, jedoch geht die Entwicklung nur schleppend voran. Denn die Emissionen steigen weiterhin rapide an. Ob sich das in der Zukunft ändern wird?

Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Kreuzfahrtindustrie: Herausforderungen und Chancen

Grundsätzlich streben alle Unternehmen an, die Emissionen auf ihren Reisen zu mindern – bei manchen Reedereien sind die Bemühungen allerdings größer als bei anderen. Das ist vor allem bei Schiffen von kleineren Unternehmen zu beobachten. Die Rangliste zeigt, dass norwegische Reedereien die Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit übernehmen. Mit ihren ambitionierten Plänen zur Klimaneutralität setzen sie Maßstäbe in der Branche. Hurtigruten und Havila nehmen dabei die Spitzenplätze ein und signalisieren so ihre Bereitschaft, die ökologischen Herausforderungen anzugehen. 

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Allerdings werden die Schiffe in dem skandinavischen Land auch mit genauen Vorgaben aus der Politik reguliert. Es werden beispielsweise Batterien als Unterstützung des Antriebes genutzt. Ab dem Jahr 2026 ist es Schiffen mit konventionellem Antrieb sogar gänzlich verboten, in die malerischen Fjorde zu fahren.

Die neue Regelung bedeutet, dass alternative Antriebsarten wie Batterieantrieb oder synthetische Kraftstoffe ohne Kohlendioxidausstoß zum Einsatz kommen müssen. Damit werden die Umweltauswirkungen der Kreuzfahrtreisen deutlich reduziert und die einzigartige Schönheit der Küstenregionen und Fjorde geschützt.

Plötzliches Chaos auf der „Independence Of The Seas“: Die Auswirkungen eines gewaltigen Sturmes sehen Sie in diesem Video:

Direkt hinter den norwegischen Reedereien folgt die deutsche Tochtergesellschaft des britisch-amerikanischen Konzerns Carnival Corporation, Aida Cruises. Carnival Corporation selber belegt allerdings den letzten Platz im Ranking. Tui Cruises, der Anbieter von Kreuzfahrten für mehrere Tausend Passagierinnen und Passagiere in Deutschland, belegt den fünften Platz in der Rangliste und steht damit hinter der kleineren Kreuzfahrtlinie Ponant. 

Die Kreuzfahrtgiganten, die momentan auf den Meeren unterwegs sind, werden in Zukunft wohl wahrscheinlich keine Verbesserung in der Umweltbilanz verzeichnen können – denn die Reedereien konzentrieren sich in Sachen Klimaschutz eher auf die neuen Bauten. Die Schiffe, die also momentan konstruiert werden oder aber bestellt sind, werden die Zukunft der Ozeanreisen revolutionieren – allerdings erst in den kommenden Jahrzehnten.

Der Verband hält fest: Steigende Treibhausgasemissionen und starke Luftverschmutzung stellen weiterhin eines der größten Probleme dar, weshalb Kreuzfahrtreisen und Klimaschutz erst einmal nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden. „Heutzutage müsste man aus Klimaschutzgründen auf Kreuzfahrten verzichten, weil es leider noch keine klimafreundlichen Kreuzfahrten gibt“, bestätigt der Kreuzfahrtexperte des Nabu, Sönke Diesener im Gespräch mit „Watson.de“.

Hier nehmen Sie an der Express.de Umfrage teil:

Gibt es denn Hoffnung? Einige Reedereien bemühen sich, auf Alternativen für einen klimaneutralen Antrieb umzusteigen. So sollen in Zukunft mehr auf Landstrom, Batterien und E-Fuels auf Basis von grünem Wasserstoff gesetzt werden – die Unternehmen Tui Cruises und Norwegian Cruise Lines haben beispielsweise bereits Schiffe, welche mit E-Methanol betrieben werden sollen, in Auftrag gegeben. Dazu kommen neue Bestimmungen der Europäischen Union in 2023: So wird die Nutzung von Landstrom in Häfen den Kreuzfahrtreedereien vorgeschrieben. Dies ist ein maßgeblicher Faktor für die Verbesserung der Umweltbilanz in der Branche.

Trotzdem ist sich Diesener sicher: „Ich bin sehr, sehr pessimistisch, dass die Umstellung schnell genug passiert, um die drängende Klimakrise aufzuhalten“. Zwar wären technische Lösungen für das Problem vorhanden, jedoch scheitere es an der Umsetzung.

Denn Klimaschutz auf hoher See sei prinzipiell eher schwierig zu gestalten: „Und während man an Land seinen Urlaub prinzipiell klimafreundlich gestalten könnte – weil man Bahn fährt und das Hotel Ökostrom bezieht – ist das auf See alles noch nicht möglich. Und diese fossilen Treibstoffe sind es, die uns weiter in die menschengemachte Klimakrise treiben“, fasst der Experte zusammen.