MallorcaEkel-Einsätze an Stränden häufen sich: Rettungskräfte ziehen drastische Konsequenzen

Menschen schwimmen und sonnen sich am Strand von Palmanova auf Mallorca.

Badegäste am 11. Juni 2022 am Strand von Palmanova auf Mallorca. An einigen Stränden auf der Insel wollen Rettungskräfte demnächst wegen prekärer Arbeitsbedingungen streiken.

Streik-Alarm auf Mallorca! Nicht nur am Flughafen droht Stillstand, auch Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer wollen streiken. Sie klagen über immer mehr Ekel-Einsätze für wenig Geld.

von Béla Csányi (bc)

Mallorca startet in die Hochsaison, doch ausgerechnet zur heißen Tourismus-Phase schwappt eine Streik-Welle über die Lieblingsinsel der Deutschen.

Waren zunächst einige Flüge der Airlines Ryanair, Lauda Air und EasyJet betroffen, ziehen jetzt auch Rettungskräfte an den Stränden sowie Reinigungspersonal nach.

Mallorca: Reinigungskräfte kündigen Streik am Flughafen an

Der Arbeitskampf brodelt aktuell bei zahlreichen Gewerkschaften, die besten Chancen auf Aufmerksamkeit und eine schnelle Einigung rechnen sich die Vertreterinnen und Vertreter daher in der für Mallorca so wichtigen Sommersaison aus. Das trifft Urlauberinnen und Urlauber gleich in mehreren Bereichen.

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Los geht es schon bei der Anreise: Am Flughafen von Palma will das Reinigungspersonal ab dem 4. Juli 2022 die Arbeit auf unbestimmte Zeit niederlegen. Ebenso betroffen: Häfen der Insel sowie öffentliche Gebäude und Geschäfte. Bis zu 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der ganzen Insel könnten sich anschließen.

Die Gewerkschaften „SITEIB“ und „CCOO“ haben laut „Diario de Mallorca“ zum Streik aufgerufen, weil die bisherigen Angebote für Gehalts-Aufbesserungen mit unter einem Prozent jährlich weit unter der aktuellen Mega-Inflation von über acht Prozent liegen.

Mallorca: Rettungskräfte streiken an Stränden von Palma

Unzufriedenheit herrscht auch unter den Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern an den Stränden von Palma, die sich seit geraumer Zeit über Arbeitsbedingungen und Bezahlung beklagen. Für Freitag (24. Juni) ist ein erster Streik-Tag angesetzt, der bei einer Versammlung Anfang Juni beschlossen worden war.

An den Stränden Platja de Palma, Cala Estancia, Ciutat Jardí, Can Pere Antoni y Cala Major bleiben die Rettungstürme entsprechend unbesetzt. Bis es zu einer Einigung kommt, soll auch jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat die Arbeit niedergelegt werden.

Rettungskräfte beklagen Ekel-Einsätze an Stränden von Mallorca

Bei den „Socorristas“ herrscht Frust über zu wenig Geld für immer unangenehmere Arbeiten. Sprecher Christian Melogno der Gewerkschaft „Unió de Socorristes Mallorca“ berichtete davon, dass die Einsatzkräfte nach Regentagen für gewöhnlich „die Kadaver von über zehn Nagetieren und zahlreiche Spritzen“ aus dem Mittelmeer bergen müssten.

Auch das Arbeitsmaterial und der Zustand der Wachtürme seien an vielen Stellen sanierungsbedürftig, beklagte die Gewerkschaft. Die Zahl der Rettungseinsätze habe sich in der jüngeren Vergangenheit deutlich erhöht, allerdings stehe deutlich zu wenig Personal für die vielen Strände der Insel bereit.