Aua, schon wiederBekommst du im Winter ständig „einen gewischt“? Das ist der Grund

Häufig funkt es schon beim kurzen Händeschütteln - vor allem im Winter bekommt man schnell „einen gewischt“. Aber warum ist das so?

Einen Gegenstand berührt, eine Hand geschüttelt, die Autotür geschlossen — und zack! Wir haben durch einen leichten Stromschlag „einen gewischt“ bekommen. Gerade im Winter dürfte das einigen Menschen passiert sein und schuld daran ist das eisige Wetter. Echtes Knisterwetter, das die Funken fliegen und die Haare zu Berge stehen lässt.

Bis zu 35.000 Volt fließen durch den Körper

„Bekommen wir ‚einen gewischt‘, dann fließen kurzzeitig bis zu 35.000 Volt durch unseren Körper – wir spüren den elektrischen Schlag. Bei Dunkelheit sind sogar kleine Blitze sichtbar“, erklärt Matthias Habel, Meteorologe bei „WetterOnline“. Die Stromschläge sind zwar mitunter ziemlich unangenehm, gesundheitlich bedenklich sind sie aber nicht.

Doch warum passiert das im Winter häufiger als sonst? Wird Kälte von extrem trockener Luft begleitet, „bedeutet das, wir haben knisterndes Stromschlagwetter“, erklärt Wetterexperte Habel. „Bei trockenem und kaltem Wetter enthält die Luft sehr wenig Feuchtigkeit. Sie ist daher ein sehr schlechter elektrischer Leiter. Unser Körper lädt sich dann besonders gut und schnell auf, entsprechend häufiger und intensiver bekommen wir im Winter den unangenehmen Stromschlag.“

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Menschen mit trockener Haut sind sogar noch anfälliger, da sich die Ladung bei ihnen schlechter über den Körper verteilt. Auch Kleidungsstücke mit einem hohen Anteil synthetischer Fasern werden durch Körperbewegungen elektrisch aufgeladen und übertragen die Elektrizität auf den Körper.

Das passiert, wenn wir „eine gewischt“ bekommen

Normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen permanent über unsere feuchte Haut und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit aus. Ist die Luft oder die Haut zu trocken, so kann kein Ladungsaustausch stattfinden: Unser Körper lädt sich elektrisch auf. Trägt man Schuhe mit einer isolierenden Kunststoffsohle, kann die Ladung nicht abfließen und staut sich auf. Wird dann ein Gegenstand aus stromleitendem Material wie Metall berührt, kommt es zur Entladung.

So werden wir wie ein Akku immer weiter geladen, bis sich die Elektrizität mit der Berührung eines leitenden Gegenstandes oder eines anders geladenen Menschen auf einen Schlag durch einen Blitz entlädt. Das kann beim Händeschütteln der Fall sein oder – besonders unangenehm – auch bei einem Kuss. Aber auch wenn man einen Gegenstand aus stromleitendem Material wie etwa Metall berührt.

Ledersohlen und feuchte Luft gegen Stromschläge

Wie stark ein solcher Stromschlag ist, hängt auch davon ab, wie viel Ladung sich aufgestaut hat und wie gut das berührte Material leitet. Wer das Risiko eines unangenehmen Stromschlags reduzieren möchte, sollte die Luftfeuchtigkeit im Zimmer erhöhen. Dazu eignen sich Luftbefeuchter oder Pflanzen. Vorsicht: Lüften hilft nicht! Vielmehr sorgt das geöffnete Fenster dafür, dass die Luft in den Innenräumen noch trockener wird.

Eincremen empfiehlt sich für Menschen mit trockener Haut, um so die Stromschläge zu reduzieren. Schuhe mit Ledersohle sorgen zudem dafür, dass sich die Energie über den Boden entladen kann. Zusätzlich ist Kleidung aus Naturfasern und Baumwolle sinnvoll. Diese lädt sich nicht so schnell auf. Auch wer zwischendurch immer mal wieder geerdete Gegenstände, wie etwa Heizkörper berührt, kann die Ladung im Körper reduzieren. Wer beim Aussteigen aus dem Auto den Stromschlag verhindern möchte, sollte die Karosserie mit einer Hand oder dem metallischen Autoschlüssel berühren, bevor er einen Fuß auf den Boden setzt. (sar)