Ein Virologe schlägt Alarm: Angesichts der rasanten Ausbreitung der Vogelgrippe bei Tieren warnt er vor einer möglichen neuen Pandemie auch bei Menschen.
Bald nächste Pandemie?„Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen“

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Klaus Stöhr, Virologe und Epidemiologe
Aktualisiert
Droht uns die nächste Pandemie? Der Virologe Klaus Stöhr warnt angesichts der rasanten Ausbreitung der Vogelgrippe bei Tieren eindringlich vor einer möglichen neuen Pandemie auch beim Menschen.
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 habe prinzipiell alle Voraussetzungen, um eine solche auszulösen.
„Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen“
Der langjährige Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach sich gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“ dafür aus, Vorsorge zu treffen. So sollten Impfstoffe entwickelt und die Pandemiepläne weltweit auf den neuesten Stand gebracht werden.
Bisher sei das Infektionsrisiko für Menschen extrem gering, so Stöhr. Doch er warnt: „Allerdings ist das Virus inzwischen weltweit in Wildgeflügel verbreitet. Damit gibt es jetzt unendlich mehr Möglichkeiten der Übertragung und Anpassung an den Menschen. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen.“
Daher rät er: „Wer auf tote Tiere trifft, zum Beispiel beim Spaziergang, sollte sie nicht anfassen, Abstand wahren, seinen Hund zurückhalten und das zuständige Veterinäramt verständigen.“
Die Vogelgrippe hat sich in Deutschland in den vergangenen Wochen rasant ausgebreitet – auch in NRW. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), das für Tiergesundheit zuständig ist, wurden seit Anfang September 31 Ausbrüche in Tierhaltungsbetrieben registriert. Die Folge: Mehr als 500.000 Nutztiere mussten bereits gekeult werden, zudem starben zahlreiche Wildvögel.
Die hochansteckende Viruserkrankung wird vor allem durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln übertragen. Das FLI rät daher, sich in betroffenen Regionen von Wildvögeln fernzuhalten, diese nicht aufzuscheuchen und tote Tiere zu melden. (red)

