Wie kann man nur, mögen Kulturliebhabende denken ... Ikke Hüftgold sieht das anders und hat auf den Beethoven-Klassiker „Ode an die Freude“ einen Ballermann-Song getextet. Die Bonner Karnevalstruppe, die „Alkoholisierten Funken“, hat ein ganz anderes Problem damit.
„Wir verehren Kölsch“Aber was erlaubt sich Ikke Hüftgold da – Idee geklaut?

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Ballermann-Star Ikke Hüftgold (48) singt auf der Bühne.
Darf man ein klassisches Musikstück so verballhornen?
Gemacht hat es der Ballermann-Partysänger Ikke Hüftgold (48). Sein Mallorca-Hit ist die neue Hymne vom Bierkönig, heißt „Gottlos“.
Ikke Hüftgold mit Beethoven-Klassiker am Ballermann
Produziert hat er den Song zusammen mit Specktakel, DJ Cashi und DJ Chris Caramello. Der Stein des Anstoßes: Es handelt sich dabei um eine Cover-Version von Beethovens „Ode an die Freude“ (Europahymne).
Und der Streit wird noch bizarrer. Denn die Bonner Karnevalstruppe, die „Alkoholisierten Funken“, behauptet gegenüber EXPRESS.de: Ikke Hüftgold habe die Idee sogar geklaut.
Auf Instagram schreiben die „Funken“ mit einem Augenzwinkern:
„Es war einmal in Bonn – also nicht irgendwo, sondern exakt in der jecken Hochburg, wo man Beethoven ebenso verehrt wie das frisch gezapfte Kölsch. Dort residiert seit 1992 eine ganz besondere Truppe: Die ‚Alkoholisierte Funken 1992 n.e.V.‘, auch bekannt als die ‚Jesellschaft zur Bekämpfung der Nüchternheit‘. Ihre Spezialität? Glänzende Uniformen, glänzendere Ideen – und eine Hymne, die selbst Ludwig van höchstselbst das Monokel aus dem Auge hätte fallen lassen.“
Weiter heißt es: „Mit Blasmusik vom Feinsten – eintrompetet von niemand geringerem als Bruce Kapusta – und einem Text, der vor rheinischer Selbstironie nur so schäumt, wurde das Lied zur kultigen Hymne der Funken. Beethoven meets Bützchen, könnte man sagen. Doch dann geschah das Unfassbare.
Irgendwo zwischen Ballermann und Bierbank, in einem nebligen Studio voller Schnapsideen und DJ-Pulten, saß ein Mann mit Perücke und Sonnenbrille: Ikke Hüftgold. Und wie durch göttlichen (oder alkoholischen?) Funkenflug kam ihm plötzlich eine geniale Eingebung: ‚Ey, man könnte doch aus Beethovens Neunter ein Sauflied machen!‘ Was er nicht wusste (oder, sagen wir mal, erfolgreich verdrängte): Diese Idee war bereits vergeben – und zwar seit über drei Jahrzehnten – an die tapferen, trinkfesten Männer und Frauen der ‚Alkoholisierten Funken‘!“
„Doch Ikke wäre nicht Ikke, wenn er sich von Urheberschaft oder musikalischer Würde aufhalten ließe. Gemeinsam mit Specktakel, DJ Cashi und DJ Chris Caramello haute er den Titel „Gottlos“ raus – ein Lied, das irgendwo zwischen Beethoven und Ballermann versuchte, sich selbst zu erklären. Die Funken aber, erfahren im Umgang mit Kopfschmerzen musikalischer wie moralischer Natur, taten das einzig Richtige: Sie lachten.
Denn wer seit 33 Jahren Karneval mit Beethoven mischt, braucht sich vor keinem DJ mit Perücke zu verstecken. Und so erzählt man sich nun in Bonn – bei jedem Kölsch – die Geschichte vom Mann, der Beethoven klauen wollte, aber nicht wusste, dass die Funken schon längst daraus ein Denkmal mit Trompete gebaut hatten. Und wenn Beethoven nicht schon taub gewesen wäre – spätestens nach Ikke Hüftgolds Version wäre er es freiwillig geworden.“
Wie der Ballermann-Song klingt? Hier das YouTube-Video anschauen:
Die Kommentare zu dem Ikke-Cover sind ziemlich eindeutig.
„Das Lied ballert sooo hart...“ oder: „Ein Meisterwerk der modernen Lyrik. Die großen Komponisten ihrer Zeit haben einen würdigen Nachfolger gefunden.“ Und was meint ihr? Darf man aus einem Beethoven-Klassiker einen Ballermann-Song machen? Gleich oben abstimmen.