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Was wurde aus den „Monty Python“-Stars?

Am 5. Oktober 1969 feierte die anarchistischen TV-Show „Monty Python's Flying Circus“ ihre Premiere. Doch was wurde aus den ehemaligen Monty-Python-Mitgliedern(von links) Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam und Michael Palin? (Bild: Edel)

Am 5. Oktober 1969 feierte die anarchistischen TV-Show „Monty Python's Flying Circus“ ihre Premiere. Doch was wurde aus den ehemaligen Monty-Python-Mitgliedern(von links) Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam und Michael Palin? (Bild: Edel)

Im Jahr 1969 schlossen sich sechs Komiker zu Monty Python zusammen und schrieben gemeinsam TV- und Filmgeschichte. Die Galerie zeigt, was aus den Stars wurde.

Terry Gilliam (links neben Johnny Deppp) war bei den Pythons selten vor der Kamera zu sehen, er drehte oft die Trickfilm-Animationen zwischen den Szenen und Sketchen. (Bild: Berlinale)

Terry Gilliam (links neben Johnny Deppp) war bei den Pythons selten vor der Kamera zu sehen, er drehte oft die Trickfilm-Animationen zwischen den Szenen und Sketchen. (Bild: Berlinale)

Anarchistisch, intelligent und einfach nur „silly“: Mit ihrem „Flying Circus“ erfanden Monty Python 1969 eine Comedy-TV-Show, die bis heute als revolutionär und wegweisend für das Genre gilt. Auch die drei Kinoabenteuer der Komikertruppe sind Kult, allen voran die wunderbar skurrile Komödie „Das Leben des Brian“. Aber was wurde aus den Monty Pythons, allen voran Terry Gilliam, der am 20. November seinen 85. Geburtstag feiert? Wir haben Antworten.

Terry Gilliam

Zuletzt drehte Terry Gilliam die skurrile Komödie „The Man Who Killed Don Quixote“ mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen. Der Film feierte 2018 in Cannes Premiere. (Bild: Pascal Le Segretain / Getty Images)

Zuletzt drehte Terry Gilliam die skurrile Komödie „The Man Who Killed Don Quixote“ mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen. Der Film feierte 2018 in Cannes Premiere. (Bild: Pascal Le Segretain / Getty Images)

Beginnen wir mit Terry Gilliam. Nicht, weil er das Geburtstagskind ist, sondern weil er der ungewöhnlichste Vertreter der Kult-Truppe ist. Ungewöhnlich deshalb, weil Gilliam der einzige Amerikaner unter den blödelnden Briten war und er vor der Kamera selten zu sehen war. Mit seinen Trickfilm-Animationen, die oft als Überleitung zwischen Szenen und Sketchen dienten, sorgte Gilliam dafür, dass Monty Python auch visuell ihrer Zeit weit voraus waren.

Terry Jones führte bei allen drei Python-Filmen Regie. Für immer in Erinnerung bleibt er als keifende Mutter des Titelhelden in „Das Leben des Brian“ (Bild). (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

Terry Jones führte bei allen drei Python-Filmen Regie. Für immer in Erinnerung bleibt er als keifende Mutter des Titelhelden in „Das Leben des Brian“ (Bild). (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

Abseits von Monty Python machte sich Gilliam auch als Regisseur einen Namen. Gildgewaltige wie skurrile Märchen- und Fantasyabenteuern waren sein Markenzeichen: Das dystopische meisterwerk „Brazil“, die psychedelsiche Tragikomödie „Fear and Loathing in Las Vegas“ und nicht zuletzt das Zeitreise- und Endzeitdrama „12 Monkeys“ besitzen Kultstatus. Eine große Niederlage erlitt Gilliam im Jahr 2000, als er mit Johnny Depp den Film „The Man Who Killed Don Quixote“ drehen wollte.

Auch mit 85 denkt Gilliam nicht ans Aufhören. 2024 kündigte Terry Gilliam mit „The Carnival at the End of Days“ einen neuen Fillm an. Die Hauptrolle des Satans soll Johnny Depp (Bild) spielen. (Bild: Neil P. Mockford/Getty Images)

Auch mit 85 denkt Gilliam nicht ans Aufhören. 2024 kündigte Terry Gilliam mit „The Carnival at the End of Days“ einen neuen Fillm an. Die Hauptrolle des Satans soll Johnny Depp (Bild) spielen. (Bild: Neil P. Mockford/Getty Images)

Die Arbeit an „Don Quixote“ endete durch zahlreiche unglückliche Umstände in einem Desaster. Doch Gilliam gab seinen Traum der Verfilmung des Literaturklassikers nie auf und schaffte es, „The Man Who Killed Don Quixote“ mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen abzudrehen. Das Ergebnis feierte 2018 zwar in Cannes Aufsehen erregend Premiere. Nur schien es leider zu spät. Gilliams überbodende, mit absurden Einfällen und grotesken Ideen gespickte Hommage an Miguel de Cervantes Roman „Don Quijote“ wollte nicht so Recht in die neue Zeit passen.

Auch mit 85 denkt Gilliam nicht an den Ruhestand: Im Juni 2024 kündigte der Regisseur einen neuen Film mit dem Titel „The Carnival at the End of Days“ an. Die Produktion würde ihn erneut mit einer Reihe langjähriger Weggefährten zusammenführen. So soll Johnny Depp in dem Film Satan spielen, während Jeff Bridges als Gott im Gespräch ist. Klingt skurril? Absurd? Abwegig? Klingt nach Terry Gilliam.

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John Cleese

John Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy „Fawlty Towers“ und gab in der Erfolgskomödie „Ein Fisch namens Wanda“ (Bild) den Anwalt Archie. (Bild: NDR / WDR / Degeto)

John Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy „Fawlty Towers“ und gab in der Erfolgskomödie „Ein Fisch namens Wanda“ (Bild) den Anwalt Archie. (Bild: NDR / WDR / Degeto)

Er gab - auch aufgrund seiner Körpergröße - oft den (stocksteifen britischen) Gentleman, zeigte aber nicht nur im berühmten „Ministry of Silly Walks“-Sketch seine Beweglichkeit: John Cleese, geboren 1939, war der älteste unter den Pythons und ist vielleicht auch das bekannteste Gesicht der Komikertruppe. Denn kein „Monty Python“-Mitglied war außerhalb der Gruppe erfolgreicher.

Gespannt darf man auf John Cleese' neuestes Projekt sein: Gemeinsam mit Tochter Camilla (Bild) plant er eine Fortsetzung der legendären Sitcom „Fawlty Towers“. (Bild: Dave J Hogan/Getty Images)

Gespannt darf man auf John Cleese' neuestes Projekt sein: Gemeinsam mit Tochter Camilla (Bild) plant er eine Fortsetzung der legendären Sitcom „Fawlty Towers“. (Bild: Dave J Hogan/Getty Images)

Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy „Fawlty Towers“, gab den Anwalt Archie in der Blockbuster-Komödie „Ein Fisch namens Wanda“ und spielte in zwei Bond-Filmen „R“, den Nachfolger von Technikgenie „Q“. 2018 übernahm er seit langer Zeit wieder eine Serienhauptrolle in der BBC-Comedy „Hold the Sunset“. Aber auch als Synchronsprecher machte sich Cleese einen Namen (“Shrek“, „Trolls“), und als Buchautor und mit seinen Bühnenprogrammen ist er bis heute rund um die Welt unterwegs.

Zuletzt machte der 86-Jährige als Zeitgeist-Kritiker Schlagzeilen. Energische schaltete sich Cleese in den tobenden Kulturkampf um „Political Correctness“ ein und kritisierte die „Cancel Culture“, die seiner Meinung nach keine freie Rede mehr zulässt. Gespannt darf man auch deshalb auf sein neuestes Projekt sein: Gemeinsam mit Tochter Camilla plant Cleese seine legendäre Sitcom „Fawlty Towers“ fortzusetzen.

Graham Chapman (rechts) und JOhn Cleese (Bild aus „Die wunderbare Welt der Schwerkraft“) schrieben viele ihrer Python-Sketche zu zweit. (Bild: Capelight)

Graham Chapman (rechts) und JOhn Cleese (Bild aus „Die wunderbare Welt der Schwerkraft“) schrieben viele ihrer Python-Sketche zu zweit. (Bild: Capelight)

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Terry Jones

Chapman spielte in „Die Ritter der Kokosnuss“ und dem zweiten Python-Film „Das Leben des Brian“ (Bild) die Hauptrolle. (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

Chapman spielte in „Die Ritter der Kokosnuss“ und dem zweiten Python-Film „Das Leben des Brian“ (Bild) die Hauptrolle. (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

1988 diagnostizierten Ärzte bei Graham Chapman einen Tumor an seinen Mandeln. Am 4. Oktober 1989 starb er im Alter von 48 Jahren. (Bild: Central Press/Getty Images)

1988 diagnostizierten Ärzte bei Graham Chapman einen Tumor an seinen Mandeln. Am 4. Oktober 1989 starb er im Alter von 48 Jahren. (Bild: Central Press/Getty Images)

Terry Jones war, wie Terry Gilliam, vor allem als Regisseur federführend unter den Monty Pythons. Er führte bei allen drei Spielfilmen, „Die Ritter der Kokosnuß“, „Das Leben des Brian“ und „Der Sinn des Lebens“, Regie, bei ersteren zusammen mit Gilliam. Für immer in Erinnerung bleibt er natürlich aber auch als keifende Mutter des Titelhelden in „Das Leben des Brian“. Zu seinen Paraderollen zählten Frauen mittleren Alters, seine Leidenschaft gehörte immer auch geschichtlichen Themen.

Als Regisseur und Autor feierte er mit der Komödie „Erik der Wikinger“ (1989) seinen größten Erfolg außerhalb von Monty Python; 2006 begab sich der ehemalige Geschichtsstudent für eine BBC-Dokuserie auf die Spuren der (angeblich unzivilisierten) Barbaren. 2015 diagnostizierte man bei Terry Jones eine Form der Demenz, am 21. Januar 2020 verstarb er im Alter von 77 Jahren.

Graham Chapman

Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus „Das Leben des Brian“) komponierte und sang „Always Look On The Bright Side“. (Bild: Sony)

Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus „Das Leben des Brian“) komponierte und sang „Always Look On The Bright Side“. (Bild: Sony)

Ähnlich wie John Cleese arbeitet Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Und auch er ging unter die Buchautoren. (Bild: Dave J Hogan/Getty Images)

Ähnlich wie John Cleese arbeitet Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Und auch er ging unter die Buchautoren. (Bild: Dave J Hogan/Getty Images)

Sie kannten sich schon aus Studienzeiten: John Cleese und Graham Chapman arbeiteten 1967 bereits gemeinsam an der BBC-Comedy-Sendung „At Last the 1948 Show“ und bildeten auch bei „Monty Python“ oft ein Team, viele Sketche schrieben sie zu zweit. Seine lustigsten Auftritte im „Flying Circus“ hatte Chapman, wenn er als „Colonel“ Gags, die jener nicht lustig fand, einfach anhielt.

2022 nahm Idle in den USA an der Musikrateshow „The Masked Singer“ teil. (Bild: Amy Sussman/Getty Images for Palm Springs International Film Society)

2022 nahm Idle in den USA an der Musikrateshow „The Masked Singer“ teil. (Bild: Amy Sussman/Getty Images for Palm Springs International Film Society)

Weltberühmt jedoch wurde der ehemalige Musikstudent jedoch mit einer anderen Rolle. In „Die Ritter der Kokosnuss“, vor allem aber im zweiten Python-Film „Das Leben des Brian“, spielte er jeweils die Hauptrolle. Zuvor hatte er vor allem mit seinem Privatleben Schlagzeilen gemacht. Chapman war 1972 einer der ersten britischen Prominenten, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten.

Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige „Flying Circus“-Sketche. Unvergessen bleibt er auch als stotternder Pontius Pilatus in „Das Leben des Brian“ (Bild, Mitte). (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige „Flying Circus“-Sketche. Unvergessen bleibt er auch als stotternder Pontius Pilatus in „Das Leben des Brian“ (Bild, Mitte). (Bild: Sony Pictures Home Entertainment)

Auch mit seiner Alkoholsucht, die er vor dem Beginn der Dreharbeiten zu „Das Leben des Brian“ erfolgreich bekämpfte, sorgte er für Aufsehen. 1988 diagnostizierten Ärzte einen Tumor an seinen Mandeln, am 4. Oktober 1989 starb Chapman im Alter von 48 Jahren an den Folgen der Krebserkrankung.

Eric Idle

Michael Palin ist heute der umtriebigste aller Pythons: Zuletzt war er in der Satire „The Death of Stalin“ im Kino zu sehen. (Bild: 2019 Getty Images/Eamonn M. McCormack)

Michael Palin ist heute der umtriebigste aller Pythons: Zuletzt war er in der Satire „The Death of Stalin“ im Kino zu sehen. (Bild: 2019 Getty Images/Eamonn M. McCormack)

Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus „Das Leben des Brian“) komponierte und sang in „Das Leben des Brian“ das Lied „Always Look On The Bright Side“ und schrieb damit einen modernen Klassiker, der bis heute - nicht nur in Großbritannien - zu den beliebtesten Beerdigungs- und Trauersongs gehört.

2019 wurde Palin eine besondere Ehre zuteil: Die Queen schlug ihn zum Ritter. (Bild: David Mirzoeff/WPA Pool/Getty Images)

2019 wurde Palin eine besondere Ehre zuteil: Die Queen schlug ihn zum Ritter. (Bild: David Mirzoeff/WPA Pool/Getty Images)

Während und nach Python war Eric Idle eher in kleineren Rollen zu sehen, seine größten Erfolge feierte er mit musikalischen Projekten: 2004 schrieb er auf Grundlage des Python-Films „Die Ritter der Kokosnuss“ das gefeierte Musical „Spamalot“. Zu Topform lief er in der Beatles-Parodie „The Rutles - All You Need Is Cash“ auf, in der er das McCartney-Alter-Ego Dirk McQuickly spielte und alle Songs der „vier Filzköpfe aus Liverpool“ co-komponierte.

Ähnlich wie John Cleese arbeitet Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Wie sein ehemaliger Python-Kollege ging er unter die Buchatoren, unter anderem schrieb Idle den 1999 erschienenen Science-Fiction-Roman „Die Reise zum Mars“. Beim Bühnenprogramm „Monty Python Live (mostly) - One down, Five to go“, mit dem die damals noch verbliebenen fünf Pythons 2014 ein letztes Comeback feierten, führte er Regie.

2022 nahm Idle in den USA an der Musikrateshow „The Masked Singer“ teil. Und zur Ruhe setzen kann er sich nach eigener Aussage nicht - aus finanziellen Gründen. Auf dem sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter, schrieb er 2024: „Ich weiß nicht, warum die Leute immer annehmen, dass wir reich sind. Python ist eine Katastrophe.“

Michael Palin

Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige „Flying Circus“-Sketchklassiker wie die „Spanische Inquisition“ und den „Holzfäller-Song“. Riesige Lacher erntete er auch in „Das Leben des Brian“ als Pontius Pilatus mit Sprachfehler.

Später spielte Palin die Hauptrolle in Terry Gilliams „Jabberwocky“ und begeisterte als stotternder Ken in „Ein Fisch namens Wanda“. Einen Namen machte sich Michael Palin aber als TV-Globetrotter: Nachdem er es 1989 im Auftrag der BBC schaffte, in 80 Tagen um die Welt zu reisen, begab sich Palin auf zahlreiche weitere Doku-Trips - etwa von „Pol zu Pol“ und zuletzt 2025 nach Venezuela.

Palin ist der produktivste aller Pythons: 2019 war er in der Satire „The Death of Stalin“ im Kino zu sehen, ein Jahr später hatte er einen Auftritt im TV-Mehrteiler „Jahrmarkt der Eitelkeiten“. Neben Tagebüchern über seine Reisen (zuletzt Nordkorea) veröffentlichte Palin auch Romane (“Hemingways Stuhl“) und historische Sachbücher (“Erebus“). 2019 wurde dem Multitalent eine besondere Ehre zuteil: Die Queen schlug ihn zum Ritter, seitdem darf er sich offiziell Sir Michael Palin nennen.

Ein Beitrag geteilt von The Courage To Speak Podcast (@the_couragetospeak) (tsch)