Zum ersten Mal in der 49-jährigen Bandgeschichte durften die Kölschrocker von BAP beim legendären Wacken Open Air auftreten. Wolfgang Niedecken präsentierte mit seiner Gruppe ein paar Hits.
Premiere in WackenSo kam der BAP-Auftritt beim Heavy-Metal-Festival an

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Wolfgang Niedecken trat mit seiner Band BAP am Donnerstag (31. Juli 2025) erstmals beim Wacken Open Air auf. Dazu hatte der Sänger auch ein passendes T-Shirt zum Festival entwickelt.
Für Wolfgang Niedecken (74) liegt der „Heilige Boden“ eigentlich in Müngersdorf, wo der 1. FC Köln immer auf Punktejagd geht. Doch am Donnerstag (31. Juli 2025) erlebte der Musiker seine Premiere auf einem ganz anderen „Holy Ground“.
Mit seiner Band BAP war er erstmals bei der 34. Auflage des Wacken Open Air dabei. Die Kölschrocker beim Heavy-Metal-Spektakel in Schleswig-Holstein? Dass nicht nur die ganz harten Gitarrenbands die Metalheads in Stimmung bringen, hat inzwischen schon Tradition.
BAP beim Wacken Open Air: Festivalgründer Hübner sorgte dafür
2013 trat Heino als Überraschungsgast von Rammstein auf. 2022 waren die Höhner auf der Bühne, 2024 Peter Maffay. Nun also die Kölner Legenden. Niedecken ist seit Jahren mit Festivalgründer Holger Hübner befreundet. Der hat schon lange an einem BAP-Auftritt gebaggert. „Mit eurer Musik sind doch alle aufgewachsen“, hatte er gesagt.
Jetzt hat es endlich gepasst. Am Mittwochabend hatte der Frontmann seinen ersten Auftritt. Zusammen mit Pianist Mike Herting gab es auf der „Welcome To The Jungle“-Bühne schon ein paar Unplugged-Einlagen.
Dabei erlebte das Duo auch das typische Wacken-Wetter. „Verdamp vill Rään“ lautete das Motto. Herting saß sogar mit Gummistiefeln am Klavier.
In der Nacht wurde der Regen dann immer schlimmer, die Metalfans mussten wegen eines Gewitters ihre Zelte sicherheitshalber verlassen. 40 Liter Regen je Quadratmeter sorgten für eine Matsch- und Schlammwüste. Am Donnerstag legte sich der Dauerregen ein wenig.

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BAP hatten auch das Bühnenbild der „Zeitreise“-Tour mit nach Wacken gebracht.
Auf der „Faster“-Stage, einer der beiden Hauptbühnen, starteten BAP pünktlich um 16.15 Uhr mit „Drei Wünsch frei“. „Schönen Abend, Wacken – da seid ihr ja alle“, rief Niedecken am Nachmittag glücklich in die Menge. „Nemm mich met“, „Ne schöne Jrooß“ und „Stell dir vüür“ folgten.
„Wir sind ja gerade auf ‚Zeitreise‘-Tour, da spielen wir immer 3:15 Stunden. Das hier ist heute das Programm in Kurzfassung“, erklärte der Sänger dem Publikum, wie das 60-Minuten-Set zusammengestellt wurde. Dazu trug er ein passendes Wacken-„Zeitreise“-T-Shirt. Aber es blieb beim Prinzip, dass nur Songs gespielt wurden, die älter als 40 Jahre sind. Dafür fielen die Balladen weg, stattdessen wurde nur gerockt.

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Zusammen mit Gitarrist Ulrich Rode (l.) rockte Wolfgang Niedecken beim 60-Minuten-Set beim Metal-Festival.
Bei „Wahnsinn“ packte Anne de Wolff auch wieder die Okarina aus. „Das ist bestimmt die erste Okarina von Wacken“, freute sich der Frontmann und stimmte danach den „Waschsalon“ an. „Kristallnaach“, kündigte er mit den Worten an: „Bei dem Stück wäre ich nicht unglücklich, wenn das irgendwann nicht mehr aktuell wäre“.
Das Infield war für die frühe Uhrzeit schon beeindruckend gefüllt. Im vorderen Bereich hatten sich etliche besonders textsichere Fans positioniert, einer sogar im FC-Trikot und mit Köln-Fahne. „Sind Kölner anwesend?“, wollte Niedecken wissen und war erstaunt, wie viele Hände hochgingen.

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Die ungewohnten kölschen Töne kamen beim Publikum des Wacken Open Air gut an.
Mit dem modernen BAP-Sound mit Bläser-Sektion und Geige sowie Gitarrengenie Ulrich Rode und Sönke Reich am Schlagzeug schaffte es die Kölner Gruppe auch, das Metal-Publikum mitzureißen.
Niedecken wehrt sich ohnehin gegen das Schubladendenken. Ob Rock, Pop oder Heavy Metal – am Ende sei alles Musik. Der extreme Erfolg der „Zeitreise“-Tour hat zudem noch einmal gezeigt, dass BAP-Songs überall funktionieren. Von Flensburg bis Salzburg werden die Hits op Kölsch mitgesungen.
Mit „Alexandra, nit nur do“ und dem frenetisch gefeierten „Verdamp lang her“ ging es dann auch schon Richtung Finale. Nach „Frau, ich freu mich“ war die Auftrittszeit eigentlich vorbei. „Ihr wart großartig“, sagte Niedecken zum jubelnden Publikum. Weil das aber vehement eine Zugabe forderte, hängte die Band auch noch „Jraaduss“ dran, was die Menge glücklich mitsang.
Am 16. August endet die Tour auf dem KunstRasen in Bonn. Im kommenden Jahr steht dann am 10. Juli das große Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen der Band im Kölner Rhein-Energie-Stadion an.