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Bei Markus LanzEine Sache macht der Virologin besonders Kopfzerbrechen

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Die Professorin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hat sich in der Sendung „Markus Lanz“ am 26. August 2020 dafür ausgesprochen, Reiserückkehrer aus Risikogebieten ohne Testung in eine Kurzquarantäne zu schicken. Das Bild entstand am 25. März 2020 in der Sendung „Markus Lanz“.

von Mirko Wirch (wir)

Hamburg – „Wir testen viel in Deutschland, aber nicht zielgerichtet.“ Mit diesem scharfen Zitat wird Professorin Melanie Brinkmann am Mittwochabend (26. August) von Markus Lanz in seiner Talk-Show im ZDF vorgestellt. Professor Brinkmann erklärt auch, warum sie das so sieht.

Doch zunächst geht es um die sogenannte Herdenimmunität. Der Begriff beschreibt, dass genug Menschen immun gegen das Virus sind.

Herdenimmunität: Das Problem mit der natürlichen Infektion

Bisher gibt es zwei Szenarien, wie eine solche Herdenimmunität zu erreichen wäre, erklärt die Virologin. Entweder durch eine sogenannte „natürliche Infektion“ oder durch einen Impfstoff.

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„Natürlichen Infektion“ bedeutet jede und jeder steckt sich mit dem Virus an und ist danach immun. Die Frage ist jedoch, in welcher Geschwindigkeit das geschieht.

Lasse man die Herdenimmunität über eine langsame „natürlichen Infektion“ entstehen, könne es Jahrzehnte dauern, bis sie da wäre. Beschleunigt man diesen Prozess dagegen und lässt es „durchrauschen“, ist die Gefahr von großen Todeszahlen wie in Italien oder New York da, so Professorin Brinkmann.

Professorin Brinkmann bei „Markus Lanz“ im ZDF über Herdenimmunität: Ein Impfstoff ist kontrollierbarer

Ein geeigneter Impfstoff wäre laut Professorin Brinkmann. der sicherere und kontrollierbarere Weg. Zwar sei nicht definierbar, wie viele Menschen für eine Herdenimmunität immun sein müssten, doch es gälte die Regel: Umso mehr, desto besser. 

„Die Pandemie kann man umso schneller bremsen, desto mehr Menschen immun sind“, so Professorin Brinkmann.

Professorin Brinkmann bei „Markus Lanz“ im ZDF: Jetzt kommt es auf die Hygienekonzepte an

Markus Lanz fragt Professorin Brinkmann, wie sie es sich erklärt, dass in Deutschland einerseits Infektionszahlen wieder steigen und andererseits die Anzahl der schweren Verläufe abnimmt. Dafür hat die Virologin eine einfache Erklärung.

„Weil es in erster Linie die jüngere Bevölkerungsgruppe ist, die positiv getestet wird. Es wird eine Zeit dauern, bis die junge Bevölkerung die ältere ansteckt“, sagt sie. Erst dann werde man sehen, wie gut das aktuelle Hygienekonzept wirklich sei.

„Man muss abwarten und beobachten, wie gut die Hygienekonzepte in den älteren Bevölkerungsgruppen (Altenheimen und Krankenhäusern) sind und wie gut wir diese Gesellschaftsgruppe damit tatsächlich vor einer Infektion schützen können. Im Vergleich zu Februar, März können wir das jetzt schon deutlich besser.“

Professorin Brinkmann bei „Markus Lanz“ im ZDF:„Verständlich, dass die Menschen müde sind“

Markus Lanz spricht dann vielen Menschen aus der Seele als er sagt: „Die Menschen scheinen Müde vom Virus und dessen Folgen im Alltag zu sein.“ Daher hätten viele die corona-freie Zeit in den Ferien genossen.

Dazu zählt sich auch Professorin Brinkmann: „Ich habe in meinen zweiwöchigen Ferien versucht, das Thema Coronavirus absolut zu meiden. Eine Woche habe ich es geschafft“, sagt sie lächelnd.

Sie verstehe, dass die Menschen im Land müde davon sind, jeden Tag nur noch Corona-Nachrichten zu erhalten.

Professorin Brinkmann: „Private Feiern bereiten mir Bauchschmerzen“

Doch Professor Brinkmann sagt auch, dass die Bevölkerung noch ein bisschen Disziplin zeigen müsste. „Die meisten Deutschen haben den neuen Alltag mit den Hygieneregeln gut angenommen. Das müssen wir jetzt noch ein bisschen durchstehen“, bittet sie die Menschen.

Vor allem eine Sache bereite Professor Brinkmann Sorgen.  „Private Feiern machen mir Bauchschmerzen. Weil es da innerhalb kürzester Zeit zu einer hohen Zahl an Ansteckungen kommen kann, die dann auch weitergetragen werden können.“

Es brauche jetzt eine klare Prioritätensetzung. „Priorität muss jetzt in erster Linie eine funktionierende Wirtschaft sowie ein Wirtschaftskreislauf und die Bildung haben. Es ist wichtig, dass wir die Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau halten. Sonst müssen die Schulen wieder schließen und das wollen wir alle nicht. Private Feiern müssen da hintenanstehen.“

Professorin Brinkmann bei „Markus Lanz“ im ZDF: „Dann macht ein Corona-Test keinen Sinn“

In Deutschland werde zwar viel aber nicht zielgerichtet getestet, sagt Professor Brinkmann. Als Beispiel nennt sie die Urlaubsrückkehrer, die sofort auf das Coronavirus getestet werden. Dieses Vorgehen kritisiert die Expertin scharf.

„Reiserückkehrer nach einem Corona-Test, der 48 Stunden vor Abreise gemacht wurde, zu testen, macht wenig Sinn. Ich kann mich in den anderen zwei Tagen angesteckt haben oder auf der Reise selbst und dann bin ich deutlich später positiv registriert.“ Für die Expertin macht es auch keinen Sinn, sich schon bei ersten Symptomen auf das Coronavirus direkt testen zu lassen.

Sie würde vielmehr eine Art Kurzquarantäne empfehlen. „Es wäre sinnvoller, erst in eine Kurzquarantäne zu gehen, ohne einen Test gemacht zu haben. Vor allem, wenn man aus einem Risikogebiet zurückkommt. Diese Quarantänezeit sollte der Inkubationszeit von zwei bis vier Tagen entsprechen. Danach macht der Test erst wirklich Sinn.“

Professorin Brinkmann bereut frühere Aussage bei „Markus Lanz“ im ZDF

Gegen Schluss fragt Markus Lanz seinen Gast noch, ob sie heute immer noch das Gleiche sagen würde wie bei ihrem letzten Besuch Ende März. Damals sagte die Virologin, sie würde sich freiwillig infizieren, da sie nicht zur Risikogruppe gehöre und schlimmstenfalls leichte Grippesymptome bekäme.

„Nein“, sagt Professorin Brinkmann. Sie wisse jetzt, dass das Virus bei einer Infizierung mehr als nur eine Lungenentzündung hervorrufen kann. Das sei damals nicht so gewesen. 

Aus der Untersuchungen von verstorbenen Covid19-Patienten wisse man heute, dass das Virus mehrere Organe gleichzeitig angreife. Daher sei es wesentlich schlimmer einzuschätzen als die normale Grippe, so die Expertin. (mir)