„Tatort“-Absage!Darum wurde Hannes Jaenicke kein Kommissar

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Starker Auftritt: Hannes Jaenicke überzeugt im Stuttgarter Tatort mit toller Körperspannung.

Stuttgart/Frankfurt – Sonntag sahen Millionen in der ARD, was Hannes Jaenicke drauf hat. Der Frankfurter Frauenschwarm drückte dem „RAF-Tatort“ als Ex-Terrorist „Wilhelm Jordan“ mit toller Körperspannung scheinbar mühelos seinen Stempel auf.

Hier die TV-Kritik zum „Tatort: Der rote Schatten“ nachlesen.

Die ARD würde ihn gerne öfter im Lieblingskrimi der Deutschen zeigen – aber er sagte ab. Warum, verrät er bei uns.

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Denn Hannes Jaenicke sollte „Tatort“-Kommissar werden. „Die Anfrage hatte ich vor Jahren einmal“, bestätigt Jaenicke.

Er war unter anderem für eine ähnliche Rolle vorgesehen, die dann Wotan Wilke Möhring bekam – als ein übergeordnet agierender LKA-Ermittler, der in verschiedenen Städten ermittelt. Er sagte ab. „Ich finde den Tatort immer noch ein großartiges Format, aber für mich wäre es wegen meiner Dokus schwierig, eine solch feste Verpflichtung einzugehen“, erklärt der engagierte Umweltschützer.

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 Luisa Heider (Leonie Nonnenmacher) hält Wilhelm Jordan (Hannes Jaenicke) für den Mörder ihrer Mutter.

Denn die führen den Aktivisten unter den deutschen Schauspielern, der sich regelmäßig mit seinen Filmen für Benachteiligte einsetzt, oft ins Ausland. In seiner achten ZDF-Doku (läuft am 12. Dezember) berichtet er etwa über Nashörner in Afrika und Asien, im Januar möchte er mit Geparden in Afrika drehen.

Neuer Skandal-Film

Dazu legt er mit „Nicht mit uns! Der Silikon-Skandal“ (Sat.1, 20.15 Uhr) direkt Dienstag filmisch nach. Ein Herzensprojekt, in dem er die Story schrieb und die Hauptrolle übernahm. „Das Thema des Films ist hochgradig brisant und politisch. Für mich ein gigantischer Justizskandal.“

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Jaenicke als Anwalt im Film „Nicht mit uns! Der Silikon-Skandal“

Denn: „In Frankreich wurden sämtliche 30.000 betroffenen Frauen ausnahmslos entschädigt, in Deutschland von 6.000 Opfern keine einzige, schlicht und einfach weil man in Deutschland als kleine Klägerin gegen einen großen Industriekonzern keine Chance hat. Das ist Fakt. Ich finde, solche Geschichten muss man erzählen - und wir tun das.“

Ganz nah dran an den großen Tieren: Hannes Jaenicke (im Auto) drehte in der Savanne.

Ganz nah dran an den großen Tieren: Hannes Jaenicke (im Auto) drehte in der Savanne.

„Tatort“, Silikon-Film, Dokus rund um die Erde. „Dieses Jahr war es absurd viel, und ich muss das auch ändern“, sagt er im Interview offen. „Wenn ich eine ruhige Woche habe, dann hat die 120 Stunden.“ Denn er pflegt auch noch seine kranke Mutter in Frankfurt, gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern.

Er pflegt seine Mutter

„Mein Vater ist im letzten Jahr verstorben, deswegen ist jetzt nur noch meine Mutter da. Wir lassen meine Mutter zuhause pflegen, zum Glück haben wir die finanziellen Mittel, meine Mutter nicht dem Pflegenotstand dieser Republik ausliefern zu müssen.“

Jaenicke steht vor dem berühmten „geflügelten Zebra“ – dem Flugzeug von Bernhard Grzimek.

Jaenicke steht vor dem berühmten „geflügelten Zebra“ – dem Flugzeug von Bernhard Grzimek.

Platz für ein dauerhaftes „Tatort“-Engagement bleibt da also nicht. Aber der Stuttgarter RAF-Film von Star-Regisseur Dominik Graf, der auch höchst umstrittene Mord-Theorien zur „Todesnacht von Stammheim“ neu aufwärmt (hier alles dazu nachlesen), reizte ihn persönlich.

„Das Thema hat meine gesamte Jugend begleitet. Jeder, der in den 70ern politisiert wurde, hatte Berührungspunkte mit der RAF, und wenn es nur die Bekanntschaft mit Sympathisanten war.“

Und weiter: „Die Tatsache, dass wir bis heute nicht wissen, was damals in Stammheim und auch mit Buback und Herrhausen, wirklich geschehen ist, bleibt mir am meisten in Erinnerung.“

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