RTL-Star Tatjana Clasing„Karneval? Daran musste ich mich erst gewöhnen“

Tatjana Clasing

Schauspielerin Tatjana Clasing aus „Alles was zählt“ feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. An Weiberfastnacht (8. Februar 2024) wird die gebürtige Hamburgerin und begeisterte Wahlkölnerin 60 Jahre alt.  

Schauspielerin Tatjana Clasing ist „Soap-Urgestein“ bei RTL. Mit EXPRESS.de spricht sie über ihren 60. Geburtstag, den Karneval, ihre Liebe zu ihrem Job und darüber, warum sie ein „Pott-Licht“ ist.

von Alexandra Miebach (mie)

Seit 18 Jahren ist sie als Simone Steinkamp in der RTL-Daily-Soap „Alles was zählt“ (Montag bis Freitag, 19.05 Uhr, RTL) zu sehen, spielt „daneben“ aber auch noch fleißig in anderen TV- und Theaterproduktionen mit.

An Weiberfastnacht, 8. Februar 2024, feiert Schauspielerin Tatjana Clasing ihren 60. Geburtstag. Ein schöner Grund für ein ausführliches Gespräch.

Tatjana Clasing wird 60: „Bin ganz guter Dinge“

Sie werden 60 Jahre alt. Wie fühlt sich das an?

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Tatjana Clasing: Schön. Ich bin nicht der Mensch, der viel und groß Geburtstag feiert und auf die Zahl guckt. Aber 60 ist schon eine Hausnummer. Mit 30 dachte ich noch ‚Ach 60, das ist ja noch so weit hin und dann steht der Tag plötzlich vor der Tür und man denkt sich: Was ist denn da passiert?‘. Aber es bringt auch viel Spaß, weil ich sehr dankbar bin, dieses Alter erreicht haben zu dürfen und mich dabei noch fit und wohlfühle. Ich bin also ganz guter Dinge. (lacht)

Ihr Geburtstag fällt auf Weiberfastnacht. Gibt es eine Karnevalsparty?

Tatjana Clasing: Tatsächlich nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben fahren mein Mann und ich ganz spontan an meinem Geburtstag weg. Es ist keine Flucht vorm Karneval. Aber wir dachten, mal rauszukommen und einen Kurzurlaub zu machen, was wir sonst nie tun, ist toll. Über Karneval bleibt die Zeit hier in Köln ja eh stehen und der Montag ist ein zusätzlicher freier Tag. Da lohnt es sich auch, sich vom Acker zu machen.

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Und wo geht es hin?

Tatjana Clasing: Nach Mallorca. Wir kennen die Insel noch nicht wirklich, sind keine regelmäßigen Mallorca-Urlauber, also ist das für uns auch neu. Feiern Sie sonst gerne Karneval? Ich bin ja ein Fischkopp, komme eigentlich aus Hamburg. Da ist Karneval nicht unbedingt an der Tagesordnung. Deswegen musste ich mich daran erstmal gewöhnen. Aber ich habe irgendwann entschlossen, mich reinzuwerfen, wenn ich schon, in Kölle bin, die Veedelszüge anzugucken und mitzumachen. Entweder ganz oder gar nicht. Und am Zug zu stehen und mitzufeiern, macht schon Spaß.

Bei welchen Karnevals-Hits können Sie sich nicht mehr halten?

Tatjana Clasing: „Superjeilezick“ von Brings fällt mir da als Erstes ein. Ich habe lange in Essen gelebt, da gibt es ja auch Züge – die in keiner Weise mit denen in Köln vergleichbar sind – aber da wurde das Lied schon immer rauf und runter gespielt. Das ist hängengeblieben.

Mit 60 blicken viele Menschen Richtung Ruhestand. Sie auch?

Tatjana Clasing: In so weiter Ferne liegt der Ruhestand realistisch gesehen nicht. Aber ich fühle mich gut, noch in Saft und Kraft. Insofern liebäugele ich noch nicht mit dem Ruhestand. Das Schöne an meinem Beruf ist ja, dass man ihn auch bis ins hohe Alter ausüben kann, wenn die Rollen stimmen und die Gesundheit mitspielt.

Sechs Jahrzehnte, da erlebt man viel. Haben Sie ein Lieblingsjahrzehnt, ein Lieblingsalter?

Tatjana Clasing: Das kann ich so nicht sagen. Es geht nicht ums Alter, an das ich mich zurückerinnere, sondern eher an berufliche Dekaden: Wenn man zum Beispiel mit einem neuen Intendanten zusammengearbeitet hat, mit einem neuen Ensemble, wenn man gemeinsam an neuen Projekten gearbeitet hat, neue Aufgaben vor der Kamera sich auftaten, etc.  – das waren unheimlich spannende Zeiten, an die ich mich gerne zurückerinnere. Natürlich auch an die Zeit, in der ich meinen Mann kennengelernt habe.

Würden Sie manchmal gerne in der Zeit zurückreisen und Vergangenes noch mal erleben – mit dem Wissen, das Sie heute haben?

Tatjana Clasing: Eigentlich nicht. Denn dann wäre die Situation verfälscht. Auch, wenn man zum Beispiel in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, waren vielleicht auch diese eben wichtig für die Entwicklung, die man als Mensch gemacht hat.

Ein großer Teil Ihres Lebens ist Ihre Rolle als Simone Steinkamp bei „Alles was zählt“. Die intrigante, skrupellose Geschäftsfrau spielen Sie seit 2006. Je darüber nachgedacht, aus der Serie auszusteigen?

Tatjana Clasing: Nein, das nicht! Weil ich zum einen die Rolle und zum anderen unser Ensemble liebe. Ich komme ja vom Theater und liebe es, in einem festen Ensemble zu sein, und das Schöne an „Alles was zählt“ ist eben, dass wir ein Ensemble haben, das sich wie Familie anfühlt. Und ich habe trotzdem noch die Möglichkeit, andere Projekte nebenher zu machen, zum Beispiel auch Theater zu spielen. Das ist für mich ganz wichtig. Solange diese Möglichkeit besteht, lässt es sich gut mit Simone aushalten.

Tatjana Clasing und Silvan-Pierre Leirich

Seit 2006 bei „Alles was zählt“ ein Team: Tatjana Clasing mit Serien-Eheman Silvan-Pierre Leirich. Er spielt Richard Steinkamp.

Wie viel Tatjana Clasing steckt trotzdem in Simone Steinkamp?

Tatjana Clasing: Ich würde nicht sagen, dass wir uns ähnlich sind. Nicht umsonst spiele ich ja die Rolle und bin eben nicht Simone Steinkamp. Das ist ja auch das, was den Spaß bringt. Mich selbst kenne ich ja, aber wenn ich so eine Rolle spiele, die auch immer wieder neue Geschichten bekommt, kann ich diese eben auch immer wieder neu entdecken. Eben weil sie nicht Ich ist, sondern eine andere Person, der ich Leben einhauche. Das macht's richtig spannend.

Sie haben in vielen Produktionen mitgespielt. Gibt es eine Rolle, die Sie gerne noch spielen möchten?

Tatjana Clasing: Oh ja! Ich würde gerne im Theaterstück: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ die Rolle der Martha spielen. Das ist ja auch ein berühmter Film mit Elizabeth Taylor und Richard Burton – den Stoff würde ich gerne am Theater spielen. Es gibt noch ein wunderbares Stück, das heißt „Der nackte Wahnsinn“. Da wird auf der Bühne gezeigt, wie ein Theaterstück geprobt wird. Ein völlig chaotisches, wunderbares Stück, in dem ich schon mal in jungen Jahren besetzt war – nun könnte ich eine der älteren Rollen spielen…

Tatjana Clasing: Bei ihrem Mann tankt sie Kraft 

Gucken wir zurück auf die letzten Jahre: Da ist so einiges Schlimmes in der Welt passiert. Wie gehen Sie mit Negativnachrichten um?

Tatjana Clasing: Das ist, muss ich auch sagen, sehr tagesformabhängig, wie man das wegsteckt. Ich finde, es ist schon eine durchgehend zu spürende, große Belastung. Es legt sich eine Art Seelenschwere auf alles. Die ganze Welt ist auf dem Kopf. Ich möchte nicht mutlos klingen, aber manchmal bin ich das und frage mich, wie lange es wohl noch dauert, bis der Mensch sich selbst und diesen Planeten ausgelöscht hat. Mitunter kommen schon so apokalyptische Gefühle. Die ploppen manchmal auf, aber jeden Tag lasse ich sie auch nicht zu.

Und wie schalten Sie vom Alltag ab?

Tatjana Clasing: Beim Spielen und beim täglichen Umsetzen von kreativ-künstlerischen Aufgaben. Ein ganz großer Teil ist natürlich auch mein Mann, mit ihm zu sein, sich gegenseitig auffangen, Gespräche führen, viel spazieren gehen und einfach zu genießen, dass wir uns schon seit vielen Jahrzehnten haben und miteinander glücklich sind – das ist ein großes Geschenk.

Sie kommen aus Hamburg, leben aber in Köln. Sind Sie inzwischen zur Rheinländerin geworden oder bleiben Sie im Herzen Nordlicht?

Tatjana Clasing: Ich würde mich als „Pott-Licht“ bezeichnen. Ich liebe den Ruhrpott sehr, habe 20 Jahre in Essen gelebt. Ich habe noch viele Freunde und zum Beispiel auch meine Ärzte dort. Natürlich fühle ich mich aber auch in Kölle jetzt wunderbar wohl.

Was schätzen Sie an Köln?

Tatjana Clasing: Die Offenheit der Menschen. Man kommt schnell in Kontakt, der dann aber auch nicht nur an der Oberfläche bleibt. Man wird liebevoll, mit offenen Armen und Toleranz empfangen. Das finde ich wunderschön an Köln. Das ist im Pott tatsächlich ähnlich. Da ist man schnell Kumpel miteinander, steht zueinander.

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Zu Köln gehört auch der FC. Sind Sie Fan?

Tatjana Clasing: Jawohl! Ich würde mich nicht als Fan bezeichnen, weil ich mich zu wenig mit Fußball auskenne. Ich liebe die Atmosphäre im Stadion, dort zu sein und mitzufiebern – ich bin Hobby-Fan.

Aktuell läuft es nicht gut beim FC. Ihre Botschaft an die Spieler und den neuen Trainer?

Tatjana Clasing: Ich habe viel zu wenig Ahnung. Aber ich kann für mich sagen: Ich bleibe dran, ich sitze im Stadion, ich halte die Daumen! Der FC wird von den Fans wieder hochgejubelt.

Tatjana Clasing: Ein Multitalent auf der Bühne und im Fernsehen

Tatjana Clasing wurde am 8. Februar 1964 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur machte sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ihre Ausbildung, arbeitete am Staatstheater Stuttgart und dem Schauspiel Essen. Ihr Fernsehdebüt hatte sie 1989 in „Abschied vom falschen Paradies“. Sie spielt ein etlichen „Tatort“-Episoden mit. In der Sat.1.-Krimi-Serie „SK Kölsch“ spielte sie zwischen 1999 und 2006 die Pathologin Dr. Marie Weiß.

Seit 2006 ist sie in der Daily-Soap „Alles was zählt“ auf RTL als Simone Steinkamp zu sehen. Von 2010 bis 2014 spielte sie bei „Der letzte Bulle“ (Sat.1) die Kneipenbesitzerin Uschi Nowatzki. Neben ihren TV-Rollen spielt Clasing Theater, spricht Hörspiele ein und hat unter dem Namen „Tatjana Clasing & Band“ zwei Soloprogramme eingesungen. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in Köln.