Sängerin Sarah Engels hat mit uns über ihr neues Album, starke Mädchen und die Beziehung zu ihren Eltern gesprochen.
Sarah Engels verrät„Ich höre noch sehr auf meine Mama!“

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Sarah Engels lässig bei unserem Interviewtermin im Juni 2025 in Köln. Ihr neues Album „Strong Girls Club“ ist seit dieser Woche frisch auf dem Markt.
Es gab die Zeit, in der man mehr über ihr Privatleben las und hörte als über ihre Musik. Doch das ist vorbei – und soll für immer vorbei bleiben: Schlagerstar Sarah Engels (32, Ex-Frau von Pietro Lombardi, 33), startet in einen neuen Lebensabschnitt.
Die Kölnerin, die jetzt mit Fußballer Julian Büscher (32) verheiratet ist, hat dazu gerade ihr bemerkenswertes Album „Strong Girls Club“ veröffentlicht (Release-Konzert am 29. August in der Kölner „Kantine“), mit mal lauten, mal leisen Songs, bei denen sich auch das Hinhören lohnt. Bei EXPRESS.de öffnete die Kölnerin schon mal ihr Herz.
Sarah Engels: „Bin erst spät ein starkes Mädchen geworden“
Ihr neues Album ist gerade erschienen. Waren Sie vorher aufgeregt – oder ist so etwas für Sie schon Gewöhnungssache?
Sarah Engels: Es ist immer noch total aufregend, denn es ist schließlich erst mein drittes Album. Dazu kommt, dass es in zehn deutsche und zehn englische Songs aufgeteilt ist, was sehr ungewöhnlich ist. Einige Leute haben mir vorher geraten, mich zu entscheiden, entweder nur Deutsch oder nur Englisch. Ich habe mich dagegen gesträubt – ich wollte machen, worauf ich Lust hatte, was ich fühle. Mal sehen, was die Fans meinen.
Würden Sie gern mal ein Album nur auf Englisch veröffentlichen?
Sarah Engels: Das weiß ich nicht. Wenn ich Texte habe, die was erzählen, die aus meinem Leben sind – so wie jetzt „Starke Mädchen“ – fühle ich mich auf Deutsch wohler, weil ich die besser interpretieren kann. Aber Englisch ist die Musik, die ich privat höre. Da geht es mir weniger um die Texte, mehr um die Melodie, da muss vor allem der Vibe rüberkommen.
Denken Sie mal daran, auch international ins Geschäft zu kommen?
Sarah Engels: Natürlich ist das ein großer Traum, aber das ist sehr weit gedacht. Jetzt freue ich mich erst mal, wenn die Leute sagen: „Mensch, Sarah, auf Englisch gefällst du mir auch sehr gut!“
Mit welchem Song vom neuen Album können wir Sie am besten kennenlernen?
Sarah Engels: Das ist „Starke Mädchen“ – wer sich das anhört, weiß, wie ich ticke, ich finde mich da vollkommen wieder.
Was meinen Sie damit?
Sarah Engels: Ich fordere darin die Mädchen auf, dafür zu kämpfen, starke Frauen zu werden und sich gegen alles zu behaupten. Denn wir Frauen neigen dazu, uns nur selten einzugestehen, dass wir was gut gemacht haben. Wir kritisieren uns ständig selbst mit Sätzen wie „Das hätte ich besser machen können!“ oder auch „Vielleicht bin ich doch keine gute Mutter!“ Wir machen uns Sorgen und Gedanken und haben es gar nicht nötig! Ich fordere sie auf: „Wenn du denkst, du kannst nicht mehr, nimm deinen Mut zusammen und lauf/ Das Gefühl in deinem Bauch ist das, was zählt, vertrau darauf“.
Wann sind Sie selbst zu einem starken Mädchen geworden?
Sarah Engels: Das war leider sehr spät. Es war ein sehr langer Prozess, eine Zeit lang habe ich mich als Frau fast minderwertig gefühlt. Das liegt auch daran, dass ich aus einer italienischen Familie stamme, in der es ganz normal ist, dass Frauen das zu machen haben, was die Männer sagen. Damit bin ich groß geworden. Es hat lange gedauert, bis ich das nicht mehr wollte. Ich wollte ab da nicht mehr nur in der Küche stehen und Kinder bekommen, sondern meinen eigenen Traum leben und für mich selbst verantwortlich sein.
Scheint geklappt zu haben …
Sarah Engels: Ja. Ich lebe jetzt viel bewusster. Und das wird auch akzeptiert. Ein Beispiel ist, dass mein Mann auf meinen Wunsch hin meinen Mädchennamen angenommen hat. So etwas ist nicht selbstverständlich. Namensänderungen sind für Männer ein großes Thema, das mögen sie nicht. Aber wo steht geschrieben, dass sich Frauen bei den Namen unterordnen müssen?

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Angeregter Talk: Sängerin Sarah Engels und EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher beim Gespräch am 16. Juni 2025 in Köln.
Ein neues Album ist immer wieder ein Anlass, zurückzuschauen. Lassen Sie uns das doch bitte mal machen – wie fing alles an bei Ihnen?
Sarah Engels: Ich kann mir nicht vorstellen, mal ohne Musik gelebt zu haben. Ich bin bei Familienfesten schon als kleines Kind auf den Tisch gehoben worden, schmetterte meine Lieder. Mit sieben war alles klar für mich, ich sagte meiner Mama, dass ich unbedingt Sängerin werden möchte. Mit elf habe ich Gesangsunterricht genommen, schwärmte von den Backstreet Boys, No Angels, von Blümchen, die total angesagt war, und von Oli. P. Mit 14 stand ich bei Dorffesten in der Eifel mit den Bands auf der Bühne, habe ein, zwei Songs mitgesungen und mir so mein Taschengeld verdient. Fand ich super und machte mich sehr stolz.
Wie haben Ihre Eltern reagiert?
Sarah Engels: Sie haben mich aus vollem Herzen unterstützt. Sie haben viel gespart, damit ich Gesangsunterricht nehmen konnte. Dadurch bin ich auch heute sehr familiengebunden. Ich höre sehr auf meine Mama, die mich kritisiert und mir auch mal sagt, wenn etwas nicht geht. Es ist schön und wichtig, sie an meiner Seite zu haben, denn in diesem Business wird oft versucht, einem Honig um den Mund zu schmieren. Da ist es gut, wenn jemand aufpasst.
Sarah Engels: Im Showbiz gibt's nicht nur gute Freunde
In etwa sind Ihre Kinder jetzt in dem Alter, in dem Sie anfingen. Wenn die Kleinen das auch wollten – würden Sie sie unterstützen?
Sarah Engels: Wenn sie wirklich und unbedingt wollen, würde ich sie natürlich unterstützen. Aber ehrlich gesagt, würde ich ihnen und mir das nicht wünschen, weil das immer Gefahren mit sich bringt. Es gibt nicht nur gute Freunde im Showgeschäft!
Schon mal dran gedacht, gemeinsam eine Platte aufzunehmen?
Sarah Engels: Nein. Aber ich finde das süß. Wer weiß …
Sie kommen gerade zurück aus Ihrem Urlaub in Hongkong. Wie ist es, wenn man in der Fremde mal nicht mehr prominent ist?
Sarah Engels: Ich empfinde es als sehr angenehm, weil ich dann mal komplett zur Ruhe komme. Natürlich ist es sehr schön, wenn ich in der Stadt bin und angesprochen werde oder junge Mädchen ein Foto mit mir machen wollen. Dann fühle ich mich geehrt. Auf der anderen Seite fühle ich mich dabei immer sehr kontrolliert, weil ich mich dann immer unter Beobachtung stehe.
Wie meinen Sie das?
Sarah Engels: Wenn wir als Familie z. B. im Restaurant an einem Tisch sitzen und unsere Kleine aus Versehen das Essen runterschmeißt, ist es mit dem Privaten vorbei. Dann merke ich, dass wir dann bei vielen Leuten im Mittelpunkt stehen, manchmal gefilmt werden. Das sind unangenehme Augenblicke. Denn in der Familie bin ich eine ganz normale Ehefrau und Mama und nicht die Frau, die auf der Bühne steht und singt.

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Sarah Engels und ihr Ehemann Julian bei einer Filmpremiere 2024 im Kölner Cinedom. Die beiden sind seit 2021 verheiratet.
Ihr Name taucht oft in den sozialen Netzwerken oder in den Schlagzeilen auf. Wie empfinden Sie das – und warum schweigen Sie dann nicht mal?
Sarah Engels: Glauben Sie mir, wenn ich manchmal was über mich lese, von dem etwas nicht stimmt, dann möchte ich das am liebsten rausschreien. Ich könnte ein ganzes Buch schreiben über das, was ich so erlebt habe. Doch dann sage ich mir: „Nein, ich muss nichts erklären. Ich muss niemanden was beweisen!“ Es sind eben zwei ganz verschiedene Welten: Das eine ist die Öffentlichkeit, das andere das private Leben. Und wenn man in seinem privaten Leben klarkommt und glücklich ist, ist es ganz egal, was draußen passiert, auch wenn es manchmal wehtut.
Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
Sarah Engels: Dass ich nicht nur Musik, sondern auch viele andere Dinge machen kann. Ich habe meinen eigenen Film gedreht und damit Schauspielerfahrungen sammeln dürfen, und ich habe bei vielen großen, tollen Formaten im TV mitgemacht. Ich mag es, immer neue Herausforderungen zu haben, mich selbst immer wieder neu kennenzulernen. Aber das Schönste ist natürlich, auf der Bühne zu stehen und das direkte Feedback von seinen Zuhörern und Fans zu bekommen.
Sarah Engels: Bei DSDS versuchte sie es drei Mal
Sarah Engels (geboren am 15. Oktober 1992 in Köln, von 2013 bis 2021: Sarah Lombardi) wuchs in Hürth auf. 2009, 2010 und 2011 jeweils Teilnahme an „DSDS“. 2011 belegte sie den 2. Platz (hinter Pietro Lombardi). Im selben Jahr kamen ihre erste Single „Call My Name“ und ihr Debütalbum „Heartbeat“ (Platz 2 in den deutschen Charts) auf den Markt. Mai 2020: Teilnahme am Free European Song Contest für Italien (ihre Großeltern stammt aus Sizilien) mit „Te Amo Mi Amor“ (13. Platz). Sie nahm an vielen TV-Shows teil (u .a. 2016 „Lets dance“, 2. Platz).
War von 2013 bis 2019 mit Pietro Lombardi verheiratet, der gemeinsame Sohn ist 10. Hochzeit 2021 mit Fußballspieler Julian Büscher (er nahm ihren Geburtsnamen an). Die beiden wurden im Dezember 2021 Eltern einer Tochter. Die Familie lebt in Köln.