„Rosins Restaurants“Chaos-Wirtin klagt hinter Franks Rücken: „Hätte meinen Stiefel durchziehen sollen“

Frank Rosin (l.) und Maria Thoma (r.) stehen in der Sendung „Rosins Restaurants“ in der Küche des Lokals „Die Kantine“.

Frank Rosin zeigt der völlig unerfahrenen Gastronomin Maria Thoma in der Sendung „Rosins Restaurants“, wie man mit einfachen Mitteln schmackhaftes, gesundes und preiswertes Mittagessen kocht.

Über 1.200 hungrige Mäuler gäbe es im Gewerbegebiet von Mönchweiler im Schwarzwald tagtäglich zu füttern. Eigentlich eine Goldgrube. Doch Wirtin Maria Thoma hat als Quereinsteigerin von Gastronomie keine Ahnung. Ein harter Fall bei „Rosins Restaurants“!

Wenn Frank Rosin mal wieder der Hals schwillt und er nur noch sagt, dass er kurz vor die Tür gehen muss, wissen Kenner der Kabel-Eins-Reihe „Rosins Restaurants“: Es dampft! Entweder explodiert gleich was in der Küche. Oder der Dorstener Fachmann für Klartext muss mal wieder verzweifeln und – wie in der Vorwoche beim Chaos-Wirt Hartmut in Mittelhessen – das Küchenhandtuch werfen und den Rettungsversuch abbrechen.

Auch in Mönchweiler, im Gewerbegebiet der Schwarzwald-Gemeinde, droht Frank Rosin der Kragen zu platzen. Und das ganz und gar nicht, weil die Mission aussichtslos wäre. Im Gegenteil: Diesmal wird Frank Rosin in das eben erst neu eröffnete Lokal von Maria Thoma gerufen. Sie hat sich ein echtes Schmuckstück gesichert. Könnte man meinen.

„Rosins Restaurants“: Frank Rosin erinnert Kantine an „Gastromomiegeräte-Ausstellung“

Maria betreibt unter dem selbsterklärenden Namen „Die Kantine“ eine funktional und modern eingerichtete Gewerbekantine, die eigentlich ein riesiges, enorm vielversprechendes Einsatzgebiet hat: Über 1.200 Menschen arbeiten in nächster Nähe. Und die möchten täglich bekocht und mit schneller, guter Hausmannskost glücklich gemacht werden. Oder wie Frank Rosin anerkennend sagt: „Ein großer und wichtiger Ernährungsauftrag.“ Potenziell eine Goldgrube!

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Dumm nur, dass für die völlig unerfahrene Neu-Gastronomin schon nach wenigen Wochen alles komplett schiefläuft. Maria Thoma häuft Schulden an. An schlechten Tagen verkauft sie gerade mal zehn Essen. „Es sollten ab 150 sein, damit auch was davon habe.“ Ihre Ahnungslosigkeit gibt sie offen zu erkennen. „Es ist irgendwie der Wurm drin“, hadert Maria. „Ich finde ihn nicht.“

Frank Rosin dagegen muss sich nicht lange umsehen. Seine Bestandsaufnahme fällt vernichtend aus. „Mir wird hier nichts präsentiert“, klagt er. Während Maria allein in ihrer Küche werkelt, sieht man im Gastraum blank polierte, aber nicht bestückte Auslagen. Dort, wo in den Warmhalte-Schalen die vorbereiteten Kantinen-Klassiker Vorfreude auf ein gutes Essen machen sollten, gähnt die Leere.

Tatsächlich hat sich Maria ein eigenwilliges System ausgedacht: Sie setzt ganz auf Vorbestellungen. Wer unangemeldet kommt, wird schon mal schief angesehen. „Wenn ich hier reinkomme, würde ich denken: Das ist hier eine Gastromomiegeräte-Ausstellung“, ätzt Frank Rosin.

„Rosins Restaurants“: Eine Werkskantine, die nur zwei Stunden am Tag geöffnet ist

Schlimmer noch: Die Kantinenwirtin scheint die Ansprüche der Werkstätigenverköstigung komplett zu verkennen. „Warum hast du nur zwei Stunden auf?“, fragt Frank Rosin entgeistert. Tatsächlich sperrt Maria bislang lediglich von 11.30 bis 13.30 Uhr auf. Wer später kommt, hat Pech gehabt. Ein Frühstück oder Mahlzeiten dazwischen? Keine Spur!

Zudem ist das Angebot arg eingeschränkt. Frank Rosin setzt sie beim ersten Kennenlernen Cannelloni und einen Rohkostsalat vor. Wer anderes bevorzugen würde, schaut in leere Töpfe. „Warum gibt's nur zwei Gerichte?“ Es sind Fragen, die eigentlich auch ein kleines Kind stellen könnte.

Der Gastro-Profi muss schon wieder mit Anfällen von Wutausbrüchen kämpfen. „Zwei Gerichte - friss oder stirb. Das ist keine Basis.“ Schnelle Einsicht? Fehlanzeige.

Nach einem desaströs verlaufenen Test-Essen, bei dem Marias Kantinengäste über die mickrige Auswahl, winzige Portionen und eine einfallslose Darbietung klagen, ist sie im Nachgang immer noch davon überzeugt, dass alles besser verlaufen wäre, wenn sie eine simple Tomatensoße (zu Fertig-Tortellini) nach ihrem eigenen, von der Mutter tradierten Familienrezept gekocht hätte. Dumm nur: Das hätte vermutlich noch länger gedauert und mehr Kosten verursacht. Trotzdem sagt sie hinter dem Rücken von Frank Rosin: „Ich hätte meinen Stiefel durchziehen sollen.“

Frank Rosin: „Du träumst viel, denkst aber wenig über Fakten nach“

Es sind keine guten Voraussetzungen. Und wieder deutet alles auf einen Abbruch durch Frank Rosin hin. Weil Maria ihm nicht wirklich zuhört und Direktheit in der Ansprache mit Unfreundlichkeit verwechselt. Doch zum Kuscheln ist der Restaurant-Retter nicht gekommen. Falls Maria so weiter (miss-)wirtschaftet, muss sie die Kantine schnell wieder abgeben.

Das sieht auch ihr Ehemann, ein kühler Rechner, so. Immerhin! Marias Gatte, der ebenfalls Frank heißt, zeigt sich empfänglich für erste Reformansätze. „Wo sind die Mitnahmeartikel?“, fragt Frank Rosin. „Wo sind die Müsliriegel, wo sind die Shots, die Smoothies?“ Sein dringender Tipp: „Ich muss hier reinkommen und muss erschlagen werden von einem Angebot.“

Immer wieder muss er sich aber gegen Widerstände wehren – was Maria mit Tränen quittiert. Doch Frank Rosin verlangt ihr ab, trotz der Härte des Veränderungsdrucks Haltung zu bewahren. „Du hast mich gerufen, weil ich ein Profi bin“, beharrt er. „Und ich will dich als Profi behandeln.“

Von Firlefanz wie sentimentalen Spruchweisheiten auf einer Schiefer-Aufstelltafel hält er nichts. Stattdessen müsste endlich eine Übersicht der Kantinen-Gerichte an die Wand. „Du musst professioneller werden“, sagt er. „Du träumst viel, denkst aber wenig über Fakten nach.“

Frank Rosin am Limit: „Bitte, hau's nicht in den Sand“

Es ist ein steiniger Weg – mit Schritten nach vorn, aber auch mit Rückschlägen. Immerhin: Auf die Idee einer großen Werbe-Aktion springt Maria an. Morgens vor Arbeitsbeginn besuchen sie und Frank Rosin die umliegenden Betriebe mit Frühstücks-Paketen – auch wenn die Chaosköchin doch noch den Zorn von Rosin auf sich gezogen hatte, weil sie sich beim Belegen – gegen seinen expliziten Rat vom Vortag – verzärtelt hatte. Das hatten ihr Bekannte am Telefon eingeredet.

Da flippt Frank Rosin fast aus. „Entweder du fragst deine Freunde. Oder du fragst mich.“ Gleich nach dem Marketing-Einsatz mit dem Liefer-Frühstück steht dann auch das zweite Testessen an. Frank Rosin muss sich kräftig zusammenreißen. „Bitte, hau's nicht in den Sand.“ Und dann kommt Maria doch noch in die Spur. Sie hat sogar endlich eine Küchenhilfe engagiert.

Mit vereinten Kräften brutzeln dann – appetitlich anzusehen – Frikadellen, Gulasch und einen Nudelauflauf in der Kantinen-Vitrine. Die Besucher langen kräftig zu – und sind angetan. Besser noch: Sie wollen sogar wiederkommen. Bis vor Kurzem wäre das undenkbar gewesen.

„Es war für uns schon eine Zerreißprobe – für dich und für mich“, bilanziert Frank Rosin. Er wirkt erleichtert, dass er diesmal nicht komplett aus der Haut gefahren war. Fast wäre es so weit gekommen. „Er hat mir schon gezeigt, wo der Bartl den Most holt“, sagt Maria. „Es war eine harte Zeit“, lautet das Schlussfazit. Aber: Es hat sich gelohnt. (tsch)