„Das perfekte Dinner“Gäste erwarten Sterneküche – und werden enttäuscht: „hat fast nach gar nichts geschmeckt“

Den routinierten Hobby-Koch Karsten bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Was den Gästen besonders gefällt: die rote Schürze.

Den routinierten Hobby-Koch Karsten bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Was den Gästen besonders gefällt: die rote Schürze.

Als Ältester der Bayreuth-Runde hat Karsten (63) die längste Kocherfahrung. Deshalb erhoffen sich die Gäste an Tag 4 ein „perfektes Dinner“ auf Sterne-Niveau. Kann der Gastgeber derartigen Erwartungen überhaupt gerecht werden?

Seit 40 Jahren lebt Strafverteidiger Karsten schon in Bayreuth, „bin aber geboren im Pott“. Durch sein Jurastudium kam er einst nach Franken, heiratete dann eine Oberfränkin und blieb in seiner neuen Heimat.

Das Kochen hat er sich durch Bücher selbst beigebracht. „Es ist viel à la minute“, hat er sich für sein „perfektes Dinner“ viel vorgenommen. „Wenn ich's mir gebe, dann wollte ich es mir schon richtig geben.“ Sein Drei-Gänge-Menü liest sich vielversprechend:

Das perfekte Dinner: Hohe Erwartungen an den Koch

  • Vorspeise: Marinierte Gambas mit Kartoffelpüree à la Frédy Girardet auf Schalotten-Chili-Konfitüre
  • Hauptspeise: Chateaubriand auf Rotweinsaucen-Spiegel mit Röstkartoffeln und gefüllter Tomate
  • Nachspeise: Whiskykuchen und Kaffee mit Mascarpone-Creme-Topping

Nadine (26) erwartet auf jeden Fall hohes Niveau, sogar „fast schon Sterneküche“. Patrick (38) ist gespannt auf die Rotweinsauce: „Da trennen sich wirklich die guten Köche von den sehr guten Köchen.“ Klaus (57) schielt schon nach dem Nachtisch: „Whisky find ich geil!“

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Karsten öffnet seinen Gästen mit roter Kochschürze und gestreiftem Hemd die Tür. „Ich fand sein Outfit sehr stylish“, gefällt Patrick der Aufzug. Nadine lacht: „Mit seinem Outfit könnte Karsten auf jeden Fall auch bei 'Ratatouille' mitspielen.“ Ebenfalls überrascht sind alle von der Einrichtung. Nadine hätte auf weniger Farbe getippt: „Der rote Teppich im Wohnzimmer – ich glaube, damit hätte niemand gerechnet.“ Neben dem Interieur haut Marion (50) auch der Begrüßungs-Daiquiri um: „Der hat Bumms!“

Während Karsten Gambas, Kartoffelpüree und Schalotten-Chili-Konfitüre zubereitet, verursacht Klaus am Tisch eine kleine Überschwemmung mit der Wasserkaraffe. „Der Klaus ist a weng ein Tollpatsch“, lacht Marion. Klaus tupft schnell seinen Platz trocken, bevor das Essen serviert wird.

Karsten schlägt zur großen Überraschung aller seine Sahne fürs Dessert per Hand.

Karsten schlägt zur großen Überraschung aller seine Sahne fürs Dessert per Hand.

Frédy Girardet ist „einer der Begründer der Nouvelle Cuisine“, erklärt Karsten das Rezept mit festkochenden Kartoffeln und Olivenöl statt Butter. Marion rätselt: „Ich wusste jetzt auch nicht, was die Besonderheit von diesem Koch sein soll mit diesen drei Michelin-Sternen. Es hat geschmeckt wie ein Püree.“ Patrick hatte ebenfalls höhere Erwartungen: „Ich fand die Garnele ziemlich unspektakulär.“ Wenigstens schmeckt Nadines Veggie-Version außergewöhnlich: „Der Rosenkohl ist Wow.“

Es folgt: Chateaubriand auf Rotweinsaucen-Spiegel mit Röstkartoffeln und gefüllter Tomate. „Ich finde das Pesto spektakulär. Das ist wirklich der Wahnsinn“, lobt Patrick den kleinen grünen Klecks auf dem Teller. Auch die Parmesan-Tomate begeistert: „Das schmeckte für mich kaum noch handgemacht.“

Wenig Geschmack: „Die Sauce war unauffällig“

Komplett kann ihn Karsten dennoch nicht überzeugen: „Die Sauce war unauffällig.“ Klaus hatte ebenfalls etwas anderes erwartet. Was er vorfindet: „eine relativ wässrige Rotweinsauce.“ Marion stimmt zu: „Sie hat fast nach gar nichts geschmeckt.“ Ihr Fazit: „Für die Erwartungen, die ich hatte, war es leider ein bisschen enttäuschend.“ Die Kritik tut ihr direkt leid, aber es war „leider ein bisschen fad“.

Dass Karsten seine Sahne per Hand schlägt, kommt hingegen super an. Die soll den Whiskykuchen mit Kaffee-Panna-Cotta und Kaffee-Likör verfeinern. „Sollen wir mal ausrechnen, wie viel Zeit seines Lebens er damit verschwendet hat?“, scherzt Klaus. „Mit dem Rührer geht das in zwei Minuten, und er rührt jetzt wahrscheinlich 20.“ Marion gefällt das Handwerk: „Das ist Karsten!“ Nadine genießt die Kaffee-Panna-Cotta: „Geschmacklich schmeckt es ultralecker.“ Klaus wird jedoch kein Freund des Rührkuchens: „Es war halt ein Gesundheitskuchen mit ein bisschen Whisky.“ Der Abend ist den Gästen 30 Punkte wert. Damit gesellt sich Karsten neben Klaus auf den vorerst letzten Platz. (tsch)