Obdachlos in Griechenland„Goodbye Deutschland“-Rentnerpaar erlebt Auswanderer-Albtraum

Verzweifelt: Petras und Bernds Start in Griechenland verläuft anders als erhofft.  (Bild: RTL)

Verzweifelt: Petras und Bernds Start in Griechenland verläuft anders als erhofft.

Die Ärzte gaben Bernd Friedrich nur noch wenige Jahre, die Rente reichte ihm und Ehefrau Petra hinten und vorne nicht: Das „Goodbye Deutschland“-Paar hoffte, in Griechenland noch ein letztes bisschen Glück zu finden. Doch das erwies sich als schwerer als erwartet, wie die VOX-Doku zeigte.

„Vielleicht mal essen gehen“, besser atmen können und „einfach zur Ruhe kommen“: Was „Goodbye Deutschland“-Auswanderin Petra Friedrich (64) und Ehemann Bernd (67) sich in der aktuellen Folge der VOX-Dokosoap erhofften, war eigentlich nicht zu viel verlangt.

In Deutschland reichte ihre Rente von 2100 Euro gerade mal so zum Leben, Bernd war schwer lungenkrank und Petra konnte wegen ihres Grauen Stars nur noch eingeschränkt sehen.

„Goodbye Deutschland“: Auswander-Drama in Griechenland

Ihren letzten gemeinsamen Lebensabschnitt wollten sie sich so schön wie möglich machen – und zogen darum kurzerhand nach Griechenland, trotz mangelnder Sprachkenntnisse und fehlender Kontakte.

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Seltener Luxus für Bernd und Petra: ein Restaurantbesuch. (Bild: RTL)

Seltener Luxus für Bernd und Petra: ein Restaurantbesuch.

Die gute Seeluft würde Bernd guttun, im Urlaub hatte er bereits festgestellt, dort länger ohne sein Sauerstoffgerät auszukommen als in Deutschland. Außerdem war das Gemüse am Mittelmeer leckerer und günstiger ... Kurz: Ihre Lebensqualität würde sich erheblich verbessern, so der Traum. Nachdem der Kontakt zu Petras fünf Kindern eingeschlafen war, hielt sie überdies kaum noch etwas in Braunsbedra in Sachsen-Anhalt.

Im Internet hatte das Paar ein vermeintliches Traumhaus für nur 450 Euro monatlich gefunden, bereits eine Anzahlung von zwei Monatsmieten sowie eine Kaution gezahlt, und machte sich nach einer letzten ärztlichen Untersuchung voller Hoffnung im Wohnmobil auf die 2500 Kilometer lange Fahrt auf die Peloponnes.

Nach acht Tagen Fahrt kamen beide mit Hündchen Struppi an – und mussten feststellen, dass der Vermieter im Haus offenbar keinen Finger gerührt hatte. Immer noch waren hier die Schränke voll mit Kleidung, Lebensmitteln und anderen Dingen seiner verstorbenen Mutter, es roch, so Petra, „bisschen komisch“. Dazu kam der verwahrloste Hund, der in einem Zwinger im Garten lebte – und zu allem Überfluss etliche Kameras im und um das Haus.

„Der Vermieter überwacht uns Tag und Nacht!“, stellte das Paar fest und tat in der ersten Nach kein Auge zu. Zudem gingen die Leute, die sich um den Hund im Zwinger kümmern sollten, auf dem Grundstück einfach ein und aus, wie sie wollten. Kurz: „Wir fühlen uns hier nicht wohl“ und: „So haben wir uns das nicht vorgestellt.“ Petra kämpfte mit den Tränen, doch der Entschluss von ihr und Bernd war klar: Eine weitere Nach würden sie hier nicht verbringen, auch wenn das bedeutete: „Jetzt sind wir erst mal obdachlos.“ Nun ließen sich die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Wir sind schon ziemlich blauäugig rangegangen an die Sache“

Immerhin: Unter freiem Himmel mussten sie dann doch nicht schlafen, hatten sie doch ihr Wohnmobil. So ging es für Bernd und Petra auf den Campingplatz, während sie versuchten, von ihrem Vermieter zumindest einen Teil des investierten Geldes zurückerhalten zu können. Doch da sie keinen Mietvertrag hatten und der behauptete, kein Geld von ihnen bekommen zu haben, hatten sie keine Chance.

Der Hausbesitzer erwies sich sogar als noch dreister: Bei einem erneuten Besuch an ihrem angemieteten Haus, hatte er das Tor bereits mit einem Vorhängeschloss verriegelt, obwohl sie für diese Zeit eigentlich noch Miete gezahlt hatten. Kurzerhand warf Bernd den Hausschlüssel trotzig ins Feld. „Ich hab' gerade 900 Euro weggeschmissen“, stellte er mit Lächeln fest, aus dem teils Bitterkeit sprach, teils Freude über den wiedererlangten Seelenfrieden.

Und es ging aufwärts, wenn auch holprig: Nach zwei Monaten hatten sie ein neues Haus in Meeresnähe gefunden. Mit 600 Euro zwar etwas teurer, aber noch im Budget. Doch auch hier kamen der ehemalige Fabrik- und Bauarbeiter und seine Liebste erst mal nicht zur Ruhe. Das undichte Dach war dem Dauerregen und Sturm im Winter nicht gewachsen, regelmäßig durften sie Pfützen aufwischen, und die vom Vermieter versprochenen Reparaturen ließen auf sich warten.

„Wir sind schon ziemlich blauäugig rangegangen an die Sache“, gestand Petra sich ein. Doch sie blieben zuversichtlich und ließen das VOX-Team drei Monate nach den letzten Dreharbeiten via Videobotschaft wissen, dass sie sich inzwischen in ihrem neuen Zuhause wohlfühlten – auch wenn sie noch nicht komplett angekommen seien. Doch das wollten sie, gemeinsam stark, auch noch schaffen. (tsch)