„Ninja Warrior 2021“Wie ein Kandidat zum doppelten Weltrekord-Halter wurde

„Ninja Warrior“-Kandidat Lorenz Wetscher ist bereits doppelter Weltrekord-Halter.

„Ninja Warrior“-Kandidat Lorenz Wetscher.

Am Freitag (29. Oktober 2021) will der Tiroler Lorenz Wetscher die Hindernisse bei „Ninja Warrior Germany“ meistern. Hier erzählt der zweifache Weltrekordhalter, wie er zum Parkour-Sport kam, was eine legendäre deutsche TV-Show damit zu tun hat und wohin sich sein Sport entwickelt.

Köln. „Athlet, Model, Optiker“: So beschreibt sich Lorenz Wetscher selbst auf seiner Website. Tatsächlich ist der Tiroler gelernter Optikermeister, arbeitet im Familienbetrieb des Vaters und bewirbt Mode.

Seinen Ehrgeiz lebt der 23-Jährige aber beim Parkoursport und Freerunning aus. In der kommenden Folge „Ninja Warrior Germany - Die stärkste Show Deutschlands“ (Freitag, 29. Oktober, 20.15 Uhr, RTL) will der zweifache Weltrekordhalter den Parcours meistern und sich mit weiteren Topathleten messen.

Die von Laura Wontorra, Jan Köppen und Frank Buschmann moderierte Show ist nicht sein erster TV-Auftritt: 2018 gewann Wetscher mit 19 Jahren die RTL-Show „Big Bounce - Die Trampolin Show“, unter anderem stand er auch für „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ sowie den österreichischen Ableger „Ninja Warrior Austria“ vor der Kamera.

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Ninja Warrior 2021: Lorenz Wetscher hat große Pläne

Nun also ein neuer Anlauf bei „Ninja Warrior Germany“. Wetscher sieht es durchaus als Vorteil an, „wenn man Erfahrungen mit anderen TV-Shows hat, da man weiß, wie ist die Nervosität, wie beeinflusst das Adrenalin den Körper“. Es herrsche zwar Druck, sagt er, dass man erneut weit komme und abliefere. Ohnehin versuche er immer alles zu geben und habe hohe Ansprüche an sich, aber, so der Österrreicher, „bei ‚Ninja Warrior‘ geht es bei mir hauptsächlich um Spaß“.

Respekt hat er nach eigener Aussage vor allen Hindernissen - schließlich kann es schon beim kleinsten Fehler vorbei sein -, aber bei Sprüngen, Balance-Hindernissen sowie der „Wall“ sieht er sich dank seiner Parkour-Kenntnisse bestens gerüstet.

Für „Big Bounce“ musste er sich überhaupt nicht vorbereiten, für seine Teilnahme bei „Ninja Warrior“ galt es jedoch, auch die Griffkraft zu trainieren. Hierfür nutzte er zu Hause ein Kletterboard oder ging in die Kletterhalle, berichtet der Actionshow-Kandidat.

Lorenz Wetscher bei Ninja Warrior 2021: „Ich will in eine Fernsehshow, und ich will einen Weltrekord“

Seit über einem Jahrzehnt betreibt Wetscher Parkour. „Damals vor elf Jahren, da kannte das noch fast keiner“, erinnert sich der Athlet. Wie er dennoch dazu kam? Durch eine deutsche Samstagabend-Show-Institution: „Ich habe damals ‚Wetten dass ..?‘ gesehen“, berichtet er. „Und da war ein junger Mann, der Lukas Steiner, der hat gesagt, er gibt Parkour-Training in Tirol.“

Eine Google-Suche später wusste er, dass dieses Training lediglich zehn Minuten Autofahrt von seinem Heimatdorf entfernt war. Der Wett-Kandidat wurde sein Trainer.

Heute hält er den Weltrekord im Stehweitsprung. Aber wie kommt man überhaupt auf diese Idee? Lorenz Wetscher verfolgte bereits früh einen Plan. Jetzige Freunde und damalige Vorbilder brachen etwa im chinesischen Fernsehen Weltrekorde.

„Als zwölfjähriger Junge dachte ich mir: So, ich will das auch. Ich will in eine Fernsehshow, und ich will einen Weltrekord.“ Inzwischen hat er beides geschafft. Allerdings war ihm lange gar nicht klar, um welchen Rekord es sich handeln solle.

Ninja Warrior 2021: Lorenz Wetscher erreichte bereits Guinness World Record

Auf Anraten des Managers seiner damaligen Trainingshalle begab er sich also auf die Suche. Welche Weltrekorde gibt es, und welche sind innerhalb von einem halben Jahr durch Training erreichbar, lautete die Frage. „Dann habe ich ein bisschen gegoogelt, einen Weltrekord gefunden und gedacht: Den will ich machen, der klingt cool.“

2015 sicherte er sich nach intensivem Sprung- und Schnellkrafttraining mit 3,15 Metern dann den Guinness World Record für den längsten Sprung aus dem Stand zwischen zwei Objekten. Ganz wichtig: Wenn man auf dem Kasten landet, darf man ihn nur mit den Füßen berühren. Ein Kontakt mit Knien oder Armen bedeutet das Aus.

Dass er den Rekord zwischenzeitlich verlor, konnte der Tiroler nicht auf sich sitzen lassen. Am 8. Oktober 2021 holte er sich die Bestweite zurück: Mit einem riesigen Satz erreichte Wetscher die Marke von 3,40 Meter. Es ist nicht der einzige Weltrekord des Optikermeisters. Gemeinsam mit der 4Elements Academy hält der Österreicher auch den Team-Rekord für die meisten Rückwärtssaltos in einer Minute.

Ninja Warrior 2021: Kleine Szene, gut vernetzt

Parkour gewinnt immer mehr an Popularität, mittlerweile gibt es auch einen Parkour-Weltcup und vor der Corona-Pandemie war sogar eine Weltmeisterschaft im Gespräch. Wie Lorenz Wetscher berichtet, gab es sogar den Versuch, die Sportart zu Olympia zu bringen, „aber das Olympische Komitee hat das für 2024 erstmal abgelehnt“.

Noch ist die Szene recht überschaubar, in Österreich würde laut Wetscher jeder jeden kennen. Speziell im deutschsprachigen Raum - auch aufgrund von TV-Shows -, europaweit und teils sogar weltweit ist man vernetzt. Sponsoring-Verträge zu bekommen, sei jedoch insbesondere in Österreich schwer, wo das Zielpublikum noch kleiner sei als in Deutschland. „Es wird teilweise immer noch als Randsportart angesehen, von wegen Menschen, die lächerlich in der Gegend rumspringen“, ärgert sich Wetscher.

Aber ist Parkour wirklich die coole Outdoor-Sportart und kann überall in der Stadt praktiziert werden? Laut Wetscher ist das wetterabhängig. Die spontane sportliche Herausforderung in der Stadt findet sich durchaus, wenn er mit seinen Freunden unterwegs ist: „Plötzlich steht dann da eine Mauer ganz verlassen und dann muss man da draufspringen oder runterspringen.“ Manchmal bleibt jedoch nur die Trainingshalle.

In seiner Heimat gibt es nicht viele Möglichkeiten, seinem Sport unter freiem Himmel nachzugehen. „Es gibt nicht so viele Parkour-Spots in Tirol“. Auf Dächern zu trainieren, das sei wenig überraschend illegal, erklärt Wetscher lachend. Kein Risiko, das man eingehen sollte. „Da es in Tirol nur einen Parkour-Verein gibt, weiß jeder sofort, wer das war.“ (tsch)