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„Let’s Dance“-FinaleHat das alles überhaupt noch eine Zukunft?

Finalistin Jana Wosnitza im Finale der 17. Staffel der RTL-Tanzshow „Let's Dance“. Die Show begeisterte erneut Millionen Menschen. Dass die Sendung so erfolgreich ist, hat einen guten Grund.

Finalistin Jana Wosnitza im Finale der 17. Staffel der RTL-Tanzshow „Let's Dance“. Die Show begeisterte erneut Millionen Menschen. Dass die Sendung so erfolgreich ist, hat einen guten Grund.

Wie oft wurde das lineare Fernsehen schon totgesagt. Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime werden das Fernsehen aussterben lassen, sagen die einen. Junge Leute gucken nur noch auf TikTok oder Youtube, sagen die anderen. Wer wissen will, wie deutsches Fernsehen erfolgreich sein kann, sollte sich mal „Let’s Dance“ anschauen, findet unser Autor.

von Martin Gätke  (mg)

Was für ein Finale, was für Emotionen: Die 17. Staffel von „Let’s Dance“ endete mit grandiosen Bühnenbildern, tollen Tänzen und vielen Tränen.

Während Krisen und Kriege die Welt durchschütteln und Deutschland immer mehr zu einem Mecker-Land wird (die Deutschen sind fast die unglücklichsten Bürger in der EU, ergaben kürzlich Daten des europäischen Statistikamts), zeigt RTL ein Feuerwerk der guten Laune. Hier ist die Welt noch in Ordnung, hier umarmen sich auch die ärgsten Kontrahentinnen und Kontrahenten, hier feiert man sich als große Tanz-Familie. Hier werden kleine und große Geschichten erzählt, neben und auf der Bühne.

„Let's Dance“: Ein Feuerwerk der guten Laune in Zeiten der schlechten Stimmung

Da ist die junge Tochter, deren Mutter unheilbar an Krebs erkrankte. Die erst unter Tränen dieses herbe Schicksal in einer ergreifenden Performance vertanzt – um dann im Finale erneut die Tanzfläche zum Brennen zu bringen – und das allein für ihren Tanzpartner, der sich den Sieg so sehr wünscht, wie sie mit feuchten Augen erklärt.

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Da ist der junge Comedian, der krank ist, dessen Körper alle Mühe hat, überhaupt Sport zu treiben – und der mit seinen Tänzen trotzdem alle vom Hocker reißt. Um am Ende schweren Herzens die Show vorzeitig zu verlassen.

Hier lesen: „Let's Dance“ – Joachim Llambi kürt Sieger schon mitten in der Sendung

Da ist der stolze Vater im Publikum, der mit glänzenden Augen dabei zusieht, wie sein Sohn über die Tanzfläche fegt. Und am Ende sogar den Sieg holt.

„Let's Dance“: Show verabschiedet sich mit Staffel-Rekord

Es sind diese Geschichten, diese Emotionen, die „Let’s Dance“ zu einem der wenigen letzten großen Live-Shows im deutschen Fernsehen machen. Shows, die zeigen: Nein, das lineare Fernsehen ist noch nicht tot. Im Gegenteil: Es ist quicklebendig – und es begeistert noch immer Millionen.

Holten sich am Ende verdient den Pokal: Gabriel Kelly und Proftänzerin Malika Dzumaev.

Holten sich am Ende verdient den Pokal: Gabriel Kelly und Proftänzerin Malika Dzumaev.

Nicht umsonst konnte das Finale von „Let's Dance“ auch in diesem Jahr ordentlich einen drauflegen und sich auf neue Staffel-Bestwerte steigern, wie „DWDL“ berichtet. Beim jungen Publikum, also jenen, denen nachgesagt wird, doch nur noch bei TikTok, Youtube und Netflix rumzuhängen, lag der Marktanteil gar so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr.

Das Finale verfolgten demnach 4,17 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, womit der bisherige Staffel-Bestwert aus der Auftaktfolge „Wer tanzt mit wem?“ nochmal um fast 200.000 überboten wurde. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum belief sich auf 21,3 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden sogar 24,9 Prozent erzielt.

„Es ist nicht wichtig, was du machst, sondern wie du es machst“

Über 70 Jahre ist das TV in Deutschland bereits alt, schon längst wurde es totgesagt. Hat das alles also eine Zukunft?

Ja, wenn wichtige Zutaten stimmen – und die wichtigste lautet „Herz“. Das beweist „Let’s Dance“ eindrücklich. Und das liegt nicht nur an den Promis, die mittanzen, oder an den Tänzen. „Es ist nicht wichtig, was du machst, sondern wie du es machst“, hatte Papa Angelo zu seinem Sohn Gabriel Kelly im Finale gesagt.

Das gilt wohl auch für die TV-Shows. Wenn Leidenschaft im Spiel ist und Spaß an der Show – und (was vielleicht noch viel wichtiger ist) wer es schafft, das auch dem TV-Publikum glaubhaft zu vermitteln, sodass sich die Menschen angesichts der Krisen und Kriege kurz in eine bunte Scheinwerferlicht-Welt flüchten können, der wird auch in Zukunft noch zu sehen sein.