„Ich hätte dich nicht wiedererkannt“Kuriose Begegnung beim „perfekten Dinner“ im Ruhrgebiet

Die erste Überraschung: Diese Woche sind nur Männer dabei. Die zweite Überraschung: Mike und Uli kennen sich ganz entfernt und sind fast Nachbarn. 
 (Bild: RTL)

Die erste Überraschung: Diese Woche sind nur Männer dabei. Die zweite Überraschung: Mike und Uli kennen sich ganz entfernt und sind fast Nachbarn.

Diese Woche treffen fünf Teilnehmer aus dem gesamten Ruhrgebiet zum „perfekten Dinner“ aufeinander. Umso kurioser, dass zwei davon in fußläufiger Nähe wohnen, sich aber eigentlich gar nicht kennen ...

In Hagen bereitet sich Uli (65) gut gelaunt auf den Abend mit vier fremden Menschen und hoffentlich gutem Essen vor. „Ich fühle mich hier zu Hause. Ich wollte nie woanders hin“, schlägt das Herz des pensionierten Kriminalbeamten für das Ruhrgebiet.

Schischi ist nicht seins: „Da bin ich eher Currywurst als Sterneküche.“ Inzwischen ist Uli der Küchenchef in der Familie: „Meine Frau hat die ersten 20 Jahre unserer Ehe gekocht, ich die zweiten 20.“

Reine Männer-Runde

Obwohl er aus einer Bäckersfamilie stammt, ist Backen gar nicht sein Ding. Trotzdem gibt er sein Bestes, um einen lockeren mallorquinischen Mandelkuchen zu kredenzen. Denn sein Motto führt die Gäste heute durch „Europa“. Es gibt:

Alles zum Thema Das perfekte Dinner

  1. Vorspeise: Italien - Ravioli mit Pilzfüllung und Salbeibutter
  2. Hauptspeise: Frankreich - Bœuf bourguignon
  3. Nachspeise: Spanien - Mandelkuchen mit Vanilleeis und Sahne
Um die Dunstabzugshaube zu schonen, schmort Uli sein Bœuf bourguignon lieber draußen.
 (Bild: RTL)

Um die Dunstabzugshaube zu schonen, schmort Uli sein Bœuf bourguignon lieber draußen.

Lustigerweise kennt Mike (44) den heutigen Gastgeber bereits, wenn auch nur ganz entfernt: „Das war der ehemalige Chef von meinem Schwager. Die Welt ist ein Dorf manchmal.“ Allerdings hat er ihn vor 15 Jahren nur kurz kennengelernt. „Und er wohnt 500 Meter Luftlinie von mir weg. Aber das habe ich alles nur durch Zufall rausgekriegt.“ Auch Uli weiß von seinem Ex-Kollegen, dass dessen Schwager mitmacht, doch er behauptet: „Nee, ich kenn den nicht. Da bin ich ganz sicher.“

Das erste Aufeinandertreffen steckt voller Überraschungen: Vor Ulis Tür stehen nur Männer. „Ich wusste ja nicht, was hier kommt für 'ne Runde“, deshalb fragt er beim Aperitif, ob seine Gäste lieber Wein oder Bier trinken. „Wir trinken alles“, sind sich alle einig. Dann spricht Mike den Gastgeber an: „Ich hätte dich nicht wiedererkannt, aber wir haben uns einmal gesehen, glaube ich.“ Da dämmert es bei Uli, wenn auch ganz verschwommen - ist ja auch schon lange her.

Das Menü beginnt mit Ravioli mit Pilzfüllung und Salbeibutter. „Das ist ja handmade“, rechtfertigt Uli die Größe und Ungleichmäßigkeit der Teigtaschen. „Wenn es so schmeckt wie es riecht und aussieht ...“, freut sich Flo (31) schon auf den ersten Bissen. Er fragt den Gastgeber nach dessen Inspiration zur italienischen Vorspeise: „War das irgendein besonderer Grund für dich?“ Uli meint: „Nö.“ Die Länder ergaben sich eher durch die Auswahl seiner Gerichte. „Ich dachte, da steckt voll das Konzept dahinter“, lacht Paul (26). „Aber Uli sagte, es juckt ihn einfach nicht!“

Bœuf bourguignon ist „Gulasch auf Französisch“

Der französische Klassiker Bœuf bourguignon mit Serviettenknödel ist als Schmorgericht mit wenig Aufwand verbunden - eine bewusste Wahl von Uli: „Ich will was von den Gästen haben, ich will von der Unterhaltung was mitbekommen und mich nicht irgendwann schwitzend an den Tisch setzen.“ Auch bei der Soße macht er es sich einfach: „Soßenbinder klappt immer.“

Da niemand jemals zuvor von einem Bœuf bourguignon gehört hat, stellt Francesco (56) die Frage: „Was ist das denn jetzt?“ Uli erklärt: „Das ist Gulasch auf Französisch, glaube ich.“ Auf Nachfrage verrät Uli wieder seine Idee hinter dem Gericht: „Beim Schmorgericht kannste eigentlich wenig verkehrt machen.“

Der Mandelkuchen mit Vanilleeis und Sahne ist eine Inspiration aus dem Mallorca Urlaub. „Kuchen hat funktioniert“, schneidet Uli zufrieden sein Gebäck an. Er reicht einen Espresso zum Vanille-Eis: „Wenn man den Espresso über das Vanille-Eis gießt, heißt das Ganze Affogato.“ Dabei erzählt er, dass er den Mandelkuchen nach einem deutschen Rezept gebacken hat, weil das mallorquinische beim Probebacken eine „Missling-Garantie“ hatte. Findet Mike schade: „Ich hatte mich schon so ein bisschen gefreut auf so einen klassischen mallorquinischen Mandelkuchen mit Butter und Mandeln.“

Der deutsche Rührkuchen haut ihn nicht um. Auch das Gelato kann nicht überzeugen: „Dieses Dosenmilch-Eis ist nicht meins.“ „Besser kann ich nicht“, ist Uli mit seiner Leistung ziemlich zufrieden. Die honorieren seine Gäste mit 31 Punkten. (tsch)