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„Blöd, weil...“ZDF-Serienstar: Sohn (6) hat klare Meinung zu ihrem Job

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Viel beschäftigt: Julia Richter betreibt nebenbei auch eine eigene Schauspielschule und lässt sich gerade für das Schulfach „Glück“ als Lehrkraft ausbilden.

Köln – Julia Richter (48) – die Frau für alle Fälle und eine der meistbeschäftigsten im deutschen TV. Immer sehenswert, immer auffallend, immer gut für eine unerwartete Wendung.

Am Sonntag sehen wir sie in einer der ungewöhnlichsten ZDF-Reihen: In „Ella Schön“ ist sie die Geliebte des Mannes, die nach dessen Tod auf die Witwe (Annette Frier) trifft – und zwischen diesen beiden entspannt sich eine ganz besondere Beziehung.

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Julia Richter und Reporter Horst Stellmacher. 

In „Ella Schön“ spielen zwei Frauen die Hauptrollen, Männer sind eher Beiwerk. Gute Konstellation? Julia Richter: Klar. Es ist super, dass es Filme sind, in denen Frauen wirklich im Mittelpunkt stehen. Das ist viel zu selten der Fall. Ich habe schon viele Hauptrollen gespielt, die eigentlich nur Schein-Hauptrollen waren, denn alle Entscheidungen haben die männlichen Kollegen getroffen. Doch als Beiwerk würde ich die Männer hier nicht bezeichnen, sie sind schon wichtig, denn in »Ella Schön« geht es vor allem um die unkonventionelle Freundschaft zwischen Ella und Christina. Und dass die beiden sich gefunden haben, haben sie ja Ellas Ex-Mann zu verdanken.

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Sie spielen die Geliebte eines Mannes, die sich nach dessen Tod mit der Betrogenen trifft und mit ihr zusammen lebt… …wobei es sehr erwachsen und interessant ist, dass man hier die Klischees weggelassen hat.

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Wo geht’s lang? Annette Frier (l.) und Julia Richter in der ZDF-Serie „Ella Schön“.

Welche Klischees meinen Sie? In den TV-Filmen ist die Geliebte normalerweise 20 Jahre jünger als die Betrogene, hat meist lange blonde Haare, kommt modelmäßig ins Bild. Bei uns begegnen sich die Geliebte und die Betrogene als zwei erwachsene Frauen, die sich nicht die Augen auskratzen wollen, sondern ein Interesse an der anderen entwickeln. Und in dem Moment, in dem die Ehefrau ein Gesicht hat, bekommt das alles eine andere Dynamik.

Glauben Sie, dass so was im wahren Leben funktioniert? Wenn der Mann nicht mehr da ist, sicher. Warum auch nicht? Ich glaube, dass im echten Leben viel mehr möglich ist, als einige Drehbücher annehmen. Dass die Freundin mit dem Freund der Freundin schläft, hat doch vielleicht auch mal der eine oder andere im Bekanntenkreis erlebt, oder? Ich persönlich noch nicht, ich kann mir aber schon vorstellen, dass man den Kontakt sucht, wenn man den Partner verloren hat. Aus Sehnsucht. Aus Verbundenheit. Um noch etwas über ihn zu erfahren.

Wonach suchen Sie Rollen aus? Ich brauche immer etwas, was mich besonders reizt. Mal ist es der Kollege oder die Kollegin, mal die Regie, mal eine Figur, die ich ausprobieren möchte.

Haben Sie bei der Auswahl schon mal Pech gehabt? Natürlich gibt es Projekte, bei denen ich anschließend bedauere, dass es nicht so geklappt hat, wie ich es mir erhofft hatte. Es gibt auch Ergebnisse, mit denen ich nicht zufrieden bin. Meist weiß ich selbst, woran es lag, das hilft. Zum Glück werde ich auch überrascht: Dann habe ich Schlimmes erwartet und stelle fest, dass es gar nicht so schlimm oder sogar richtig toll geworden ist.

Wie entstand eigentlich Ihre Liebe zur Schauspielerei? Ich war als Kind oft im Theater. Ich bin zwar als Zuschauerin rein, wollte aber immer auch selbst auf die Bühne. Das klappte, als ich neun war. Ich habe im Kinderensemble im Berliner Friedrichstadtpalast angefangen, war zehn Jahre dabei. Das war für mich wie Spielen, die Bühne war mein Spielplatz.

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In der Serie „Ella Schön“ leben sie in der Patchwork der besonderen Art: Ehefrau (Annette Frier, r.) und Geliebte eines Mannes (Julia Richter) Seite an Seite.

Die Ausbildung ist streng. War es eine schöne Kindheit? Das Strenge habe ich nie empfunden, ich habe ja alles freiwillig gemacht. Klar musste ich mal auf eine Klassenfahrt oder Geburtstagsfeiern verzichten, weil ich Vorstellung hatte. Die Lust am Spielen war immer größer als die Trauer übers Nicht-Dabeisein.

Ihre Söhne Moritz und Oskar sind 6 und 12. Haben die die Liebe zur Schauspielerei von Ihnen mitbekommen? Der Kleine findet den Beruf blöd, weil ich manchmal nicht da bin, wenn er meint, ich sollte da sein. Der andere interessiert sich sehr dafür, er spielt wie ich Theater. Ob er es eines Tages wirklich macht? Mal sehen.

Sie unterrichten nebenbei an der von Ihnen mitbegründeten Schauspielschule „Starter“, arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Wie kam es dazu? Ich habe in Rumänien den Film »Nellys Abenteuer« gedreht, und in einem Roma-Dorf hat das ganze Dorf mitgespielt. Es hat mich sehr berührt, wie die Kinder mit großer Offenheit und Spielfreude dabei waren, und das, obwohl wir verschiedene Sprachen sprachen. Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, damit in Deutschland anzufangen. Arbeit mit Kindern ist etwas sehr Wichtiges und Sinnvolles. Ich vermisse an den Schulen den Spaß, die Freude am Lernen. Ich bin entsetzt, wie schnell die Kinder die Lust daran verlieren.

Wie meinen Sie das? Ein Kind ist normalerweise sehr offen, neugierig, löchert sein Umfeld mit 1000 Fragen. Diese Neugier verlieren viele Kinder oft schnell an normalen Schulen. Da herrschen plötzlich Angst und Druck.

Sie lassen sich gerade als Lehrerin fürs Schulfach Glück ausbilden. Haben Sie ein Glücks-Rezept fürs eigene Leben? Wir waren zu viert im Urlaub, in Thailand, und hatten dort Sommer, Sonne, Wärme, Meer, Zeit für uns, extrem schöne Begegnungen mit Menschen. Das hat mich glücklich gemacht. Dieses Geschenk, mit unterschiedlichen Menschen in Gespräche zu kommen, überrascht zu werden, Menschen in der Fremde zu treffen, die ähnlich ticken, Spannendes erzählen und den Wunsch haben, in dieser Welt etwas zu verändern – das bedeutet für mich u. a. Glück.

Ihr Mann ist der Vater Ihrer Kinder, sonst wissen wir kaum was von ihm. Ist er auch Schauspieler? Nein, ist er nicht. Das ist gut so. Es reicht ein Spinner in der Familie – das bin ich (lacht).

Heiter bis tödliche Rollen

Julia Richter (geboren am 14. August 1970 in Ost-Berlin) debütierte 1993 im TV in der Serie „Freunde fürs Leben“. 1994 folgte das Film-Debüt mit der Hauptrolle im Coming-Out-Film „Kommt Mausi raus?!“.

Dazu hatte viele Gastrollen in TV-Serien, 2012 und 2013 war sie Kriminalrätin Marel Schiller in der Krimireihe „Heiter bis tödlich: Hauptstadtrevier“. Seit 2018 ist sie bei „Ella Schön“ dabei.

Bühnenstationen: Modernes Theater, Theater im Palais. Theater 89 (alle Berlin), Nationaltheater Weimar, Thalia-Theater Hamburg, Volkstheater Rostock, Volkstheater München.

Julia Richter lebt mit ihrem Lebenspartner und ihren zwei Söhnen in Berlin.