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Frank RosinWas ihn in „Rosins Heldenküche“ direkt zum Heulen bringt

In seinem neuen Format "Rosins Heldenküche - Letzte Chance Traumjob" (donnerstags, ab 6. Januar, 20.15 Uhr, Kabel Eins) will Frank Rosin zehn - meist noch junge - Langzeitarbeitslose eine Ausbildung in der Spitzengastronomie verschaffen. Dafür gilt es, ziemlich dicke Bretter zu bohren.
© Kabel Eins / Willi Weber

In seinem neuen Format „Rosins Heldenküche - Letzte Chance Traumjob“ (donnerstags, ab 6. Januar, 20.15 Uhr, Kabel Eins) will Frank Rosin zehn Langzeitarbeitslose eine Ausbildung in der Spitzengastronomie verschaffen.

Mit „Rosins Heldenküche - Letzte Chance Traumjob“ (Donnerstag, 6. Januar, 20.15 Uhr, Kabel Eins) versucht der Zweisterne-Koch, eine Gruppe ziemlich hoffnungsloser Langzeitarbeitsloser in ein normales Leben zurückzuführen. Frank Rosin gibt zu, dass es das Schwerste war, das er je gemacht hat.

Frank Rosin kommt aus einfachen Verhältnissen und hat es als Koch zu einem Zweisterne-Restaurant in seiner Heimatstadt Dorsten gebracht. Dass der 55-Jährige nicht nur als telegener Emotions-Wüterich funktioniert, sondern auch Menschen an die (starke) Hand nehmen kann, bewies er bei vielen Problemfällen, die er in seiner langjährigen Reihe „Rosins Restaurants“ betreute.

In seinem neuen Format „Rosins Heldenküche - Letzte Chance Traumjob“ geht der Ruhrpott-Koch nun einen Schritt weiter. Mithilfe einiger prominenter Koch-Kollegen will er zehn - meist noch junge - Langzeitarbeitslose eine Ausbildung in der Spitzengastronomie verschaffen. Schnell wird klar: Viele in der Gruppe scheitern schon an einfachsten Dingen des Lebens.

Konnte Frank Rosin seinen schwierigen „Kandidaten“ trotzdem weiterhelfen? Sechs Folgen der Reihe „Rosins Heldenküche - Letzte Chance Traumjob“ sind ab 6. Januar immer donnerstags, um 20.15 Uhr, bei Kabel Eins zu sehen.

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„Rosins Heldenküche“ bietet zehn jungen Leuten, die es bisher äußerst schwer im Leben hatten, eine Job-Chance. Darf man daraus überhaupt eine Fernsehshow machen?

Frank Rosin: Ich bin ein sehr sozialer Mensch. Das habe ich von meiner Mutter, die zwar 40 Jahre eine Pommes-Bude in Dorsten betrieben hat, im übertragenen Sinne aber eigentlich die Sozialarbeiterin des Stadtteils war. Sie wollte den Menschen immer helfen. Sogar an Weihnachten waren bei uns ständig fremde Leute zu Gast, weil sie sonst niemanden hatten. „Rosins Heldenküche“ ist zwar auch ein Fernsehformat, aber mir geht es vor allem um Nachhaltigkeit. Ich begreife die Sendung als ein soziales Projekt. Über das Medium Fernsehen will ich zum Nachdenken und vor allem zum Nachmachen anregen. Allerdings war es das Schwerste, das ich bisher gemacht habe.

Was genau fanden Sie schwer?

Frank Rosin: Ich habe in zwei Monaten Woche für Woche mehr Kenntnis der einzelnen Personen erlangt und verstanden, in welchem Dilemma diese zehn Menschen, mit denen ich da arbeite, stecken. Es sind Biografien, die einem nahegehen. Klar ist es erfüllend, wenn man hier und da Erfolge erzielt. Aber es ist auch wahnsinnig anstrengend. Ich glaube, wir alle waren nach der Produktion tiefenerschöpft.

Frank Rosin: „Am Ende der ersten Folge werden Sie mich heulen sehen“

Bei Ihren Protagonisten geht es oft um einfachste Dinge wie chronisches Zuspätkommen, die einer normalen Erwerbstätigkeit im Weg stehen. Wie sind Sie an solche Probleme herangegangen?

Frank Rosin: Auch ich musste vor allem viel lernen. Am Ende der ersten Folge werden Sie mich heulen sehen, da brach es einfach aus mir raus. Ich wunderte mich selbst über mich, aber es zeigt einfach, wie schwer die Situation manchmal war. Ich kann jetzt nicht ins Detail gehen, aber man erfährt Dinge, die meinen „Helden“ passiert sind, und beginnt zu verstehen, warum sie manchmal die einfachsten Dinge nicht hinbekommen. Doch was mache ich mit diesem Wissen, wenn ich eine solche Gruppe führe? Da muss man überlegen, wofür man Verständnis aufbringt und Ausnahmen zulässt und an welcher Stelle man die Gruppe als Ganzes schützen muss. Im zweiten Fall mussten dann eben auch Leute gehen.

Konnten Sie gemeinsame Ursachen identifizieren, warum es Ihre Protagonisten bislang nicht in ein normales Leben geschafft haben?

Frank Rosin: Ich bin kein Psychologe, deshalb möchte ich mich mit meinen Eindrücken nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Trotzdem, denke ich, gibt es Parallelen, die auffallen. Viele haben in ihrer Kindheit und Jugend eine gewisse Verwahrlosung erlebt. Eine Verwahrlosung in Sachen Liebe, Zuneigung und Vertrauen. Es gab aber auch sehr aufbauende Momente. Einige unserer Leute haben Kinder, um die sie sich aber nicht kümmern konnten und die deshalb in Pflegefamilien aufwachsen. Wenn mir dann jemand unter Tränen sagt: „Das einzige Ziel, das ich habe, ist, dass mein Sohn in mir ein Vorbild sieht“, weiß ich zumindest, warum ich diese Arbeit mache.

Womit erreicht man diese Menschen?

Frank Rosin: Als ich nach dem ersten Resümee weinen musste, habe ich gesagt: „Eure Ehrlichkeit macht mich fertig.“ Es geht tatsächlich darum, miteinander ehrlich zu sein. Ich musste lernen, die Dingen durch ihre Augen zu sehen. Nur so kommt man weiter. Am Ende des Tages musste ich mich somit nicht gegen jemanden entscheiden, sondern für die Gruppe.

Es muss aber niemand ausscheiden, weil es das Format so will - oder?

Frank Rosin: Nein, es geht darum, Menschen in Jobs zu bringen. „Rosins Heldenküche“ ist ein Langzeitprojekt des Senders, vor allem aber auch von mir. Wer gehen musste oder freiwillig gegangen ist, hat es aus unterschiedlichen Gründen leider nicht geschafft, den Weg schlussendlich mitzugehen.

Sie haben „nur“ zehn Protagonisten, aber ein halbes Dutzend Kochkollegen machen mit beim Versuch, diese Menschen in Arbeit zu bringen. Hätte man nicht noch mehr Problemfällen Hilfe anbieten können?

Frank Rosin: Perspektivisch schon, aber ich musste diesen Job erst mal selbst begreifen und „antesten“. Um das seriös machen zu können, musste auch ich erst mal lernen, mit den Herausforderungen klarzukommen. Ich bin Koch und kein Psychiater oder ausgebildeter Sozialarbeiter. Sie müssen sich mal vorstellen, was die anderen Köche, die da mitmachen, für einen Einsatz zeigen. Sie sind Gäste und Coaches in der Sendung und kümmern sich um Menschen, die man intensiv betreuen muss. Ich kann mich nicht genug bei meinen Kollegen bedanken. Sie haben meinen Leuten einen Job in Aussicht gestellt - in der Spitzengastronomie! Für den Anfang mussten wir das Ganze überschaubar halten. Was nicht heißt, dass das Projekt nicht noch wachsen kann.

Hatten Sie denn ein Gespür dafür, wer es von Ihren Leuten es schaffen würde und wer nicht?

Frank Rosin: Jeder, der eng mit Menschen arbeitet, stellt Prognosen auf, wie diese Menschen ihre Arbeit machen werden. Ob man das nun bewusst oder unbewusst tut, egal. Ich muss allerdings zugeben, dass meine Prognosen nicht immer gestimmt haben.

Ist es nicht sehr bitter, wenn jemand gehen muss, wenn man lange darüber gesprochen hat, dass dies eine einmalige, vielleicht sogar letzte Chance sein könnte?

Frank Rosin: Ja, das ist traurig. Ich glaube, selbst bei denen, die es nicht geschafft haben - sie haben etwas erlebt, das sie mitnehmen werden. Es geht um diesen Funken eines neuen Lebensgefühls. Ich glaube, dass sie diese Zeit niemals vergessen werden. Und die Produktionsfirma ist auch sehr sensibel mit diesen Situationen umgegangen.

Wie meinen Sie das?

Frank Rosin: Es geht ja schon los beim Konzept. Wir haben die Leute bewusst nicht „eingesperrt“, um sie von morgens bis abends filmen zu können. Wir wollten kein „Squid Game“ veranstalten. Die Protagonisten hatten zu Hause ihr normales Leben und sind von dort aus zur Arbeit gekommen. Wir wollten unsere Idee in ihren Alltag einbinden. Das macht es für sie einerseits leichter, andererseits aber auch schwerer. Ich bin morgens zu meiner Kochausbildung 25 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren, weil mein Vater mir kein Mofa kaufen wollte. Manchmal muss man sich anstrengen, um etwas zu erreichen. Dazu gehört auch, dass man zwischen dem alten Leben und einer neuen Herausforderung, der man sich stellen will, eine Balance findet.

Sie haben gesagt, dass Sie lernen mussten, das Leben aus der Perspektive ihrer Protagonisten zu begreifen. Was genau mussten Sie lernen?

Frank Rosin: Ich musste vor allem mich selbst begreifen. Zum Beispiel, indem ich mir eingestanden habe, dass sich zwischen Erfolg und Scheitern immer nur ein schmaler Grat befindet. Keiner von uns ist „safe“. Wenn Herr Müller, 30 Jahre verheiratet und mit einem Top-Job ausgestattet, morgen seine Frau verliert, kann keiner sagen, wie sein Leben weitergehen wird. Manchmal ist es nur ein Dominostein, der im Leben ins Wanken gerät, und dann bricht eine ganze Kaskade zusammen ...

Was war wichtiger im Umgang mit Ihren Protagonisten: Härte oder Nachsicht?

Frank Rosin: Nachsicht ist das falsche Wort. Empathie ist ungemein wichtig. Die muss man auf jeden Fall haben. Aber eben auch ein klares Regelwerk für die Gruppe. Wenn mir jemand dreimal die Woche die gleiche Ausrede auftischt oder eine tote Oma erfindet, dann ist es allerdings vorbei. Dann hat diese Person einfach nicht das Zeug dazu, dass ich mich für sie bei den Kollegen einsetze. Aber es ist wie gesagt ein sehr schwieriges Gleichgewicht, das man da zu halten versucht.

Wie könnte es mit dem Format weitergehen?

Frank Rosin: Wir haben Ende August angefangen und die Leute über zwei Monate bis Anfang Oktober begleitet. Nun lassen wir sie erst mal in Ruhe in ihren Betrieben ankommen und dort arbeiten. Ich habe ja auch selbst jemanden aus der Gruppe in mein Restaurant aufgenommen. Ich sehe das als grundsätzliches Sozialprojekt der Arbeitsgruppe Kabel Eins, Frank Rosin und Red Seven Entertainment. Wir haben da alle unsere Erfahrungen und unsere Hausaufgaben gemacht. Es könnte auf jeden Fall weitergehen, aber ich will mich hier noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. (tsch)