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Der „kleine Hape“Kinderstar Julius Weckauf total verliebt zum 18.

Entertainer Hape Kerkeling legt die Hände auf die Schultern von Julius Weckauf.

Entertainer Hape Kerkeling (l.) und Schauspieler Julius Weckauf kommen zur Premiere des Films „Der Junge muss an die frische Luft“ (Archivfoto). 

Endlich erwachsen: Kinderstar Julius Weckauf feiert bald seinen 18. Geburtstag. Er hat die Schule geschmissen, konzentriert sich ganz aufs Schauspielern. Und es gibt noch eine Neuigkeit.

Julius Weckauf - das ist der, der Hape Kerkeling als Kind gespielt hat. In dem Erfolgsfilm „Der Junge muss an die frische Luft“. Sieben Jahre ist das jetzt schon wieder her. Weckauf überzeugte in dem Kinofilm der Oscar-Preisträgerin Caroline Link mit Witz und Wärme. Er musste sich dafür gar nicht groß verstellen, denn er ist auch privat so.

Er liebt es, mit Leuten zu plaudern, und er kann sehr lustig erzählen. Am 27. Dezember wird er 18 Jahre alt.

„Wenn man 18 ist, ist man für alles freigeschaltet.“ Am meisten freut er sich, dass er dann Auto fahren darf. Unbegleitet. Den Führerschein hat er schon. „Aktuell fahr' ich noch mit meiner Oma durch die Gegend. Sie ist 86 und saß zum letzten Mal mit 35 Jahren selbst am Steuer.“ Sein Opa ist Bauer, das heißt, er hat früh Traktorfahren gelernt.

Weckauf setzt ganz auf eine Schauspielkarriere. Bisher mit Erfolg, zuletzt war er als Justus Jonas von den „drei ???“ im Kino zu sehen. Da kommt bald auch wieder ein neuer Film raus. Die Dreharbeiten auf Gran Canaria waren die „geilste Zeit“ seines Lebens, erzählt er der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

Julius Weckauf steht mit Händen in den Hosentaschen vor einer Brücke.

Der Schauspieler Julius Weckauf posiert am 1. Oktober 2025 in Köln vor einem Interview mit der Deutschen Presseagentur.

Er versteht sich super mit den beiden anderen Hauptdarstellern, Nevio Wendt und Levi Brandl. „Wir zählen uns alle gegenseitig zu unseren besten Freunden, wir hatten nie Streit. Es war ein großes Lachen – vor allem an den Wochenenden. Wären wir 18 gewesen, wär’s vielleicht noch cooler gewesen, weil dann hätten wir einfacher mal ein Bierchen trinken können, aber dann hätte es wiederum nicht diesen Klassenfahrt-Charakter gehabt.“

Seinen 18. feiert er bei Papa und Mama in der Kellerbar. In ihrem Heimatort Jüchen bei Grevenbroich, das ist die Ecke, wo Horst Schlämmer herkommt, Hape Kerkelings bekannteste Figur. Seine Eltern haben dort einen Schreibwarenhandel. Gleich mehrere Kunden hatten seinem Vater Bescheid gesagt, dass jemand für die Rolle des jungen Hape gesucht werde. Da müsse sich Julius bewerben, meinten sie übereinstimmend. So hat alles begonnen.

Zu seiner Party kommen 65 Leute. Mindestens.

Zur Geburtstagsparty Ende Dezember kommen 65 Leute. Mindestens. „Zum 18. muss man ja alle einladen, die man kennt.“ Und auf dem Dorf kennt jeder jeden. Auch seine heutige Freundin kennt er schon ewig. Sie wohnen nur 500 Meter auseinander. „Unsere Eltern sind schon ein Leben lang befreundet. Und ich fand Lotte schon immer toll.“ Lotte heißt eigentlich Charlotte und ist eineinhalb Jahre älter als Julius. Also schon 19. Sie studiert in Köln auf Grundschullehramt.

Die beiden sind seit zwei Jahren ein Paar. Er sagt, dass er schon als kleiner Junge „total verliebt“ in sie war. Lotte hat hellblonde Haare, und deshalb hat er damals eins ihrer Hühner, das ganz weiß war, „Charlotte“ genannt.

„Wir haben bei Familienfeiern immer viel gequatscht. Und dann war ein Geburtstag von einem Freund von mir, wo ich gar keine Lust drauf hatte. Da habe ich sie gefragt, ob sie mitkommen wollte, und da hat sie Ja gesagt. Und so wurde es doch noch ein ganz lustiger Abend.“

Sein Traum: Das letzte Haus am Feld - aber mit Pool

Für seine Filmerei interessiere sich Lotte eigentlich überhaupt nicht, sagt er. „Sie unterstützt mich natürlich und geht mal zu einer Filmpremiere mit, aber das ist kein großes Thema. Sie will auch selbst gar nicht so in der Öffentlichkeit stehen.“ Er selbst ist übrigens auch nicht so der klassische Typ für roten Teppich und Scheinwerferlicht.

Klar, Berlin müsse man mal gemacht haben, wenn man Schauspieler sei, sagt er. „Aber ganz weg? Meine Traumvorstellung von in zehn Jahren ist: Bei uns in Jüchen oder in der Nähe das letzte Haus am Feld, frei stehend, und wenn’s richtig gut läuft, ein eingelassener Swimmingpool. Dann bin ich wunschlos glücklich. Ich brauch’ Land. Ich würde vielleicht ein Jahr lang mal was in Berlin mieten – aber dann mit Großstadtschock wieder in die Heimat fahren.“

Er ist jetzt schon ein bisschen auf die Schauspielerei festgelegt, denn er hat im Januar die Schule geschmissen. „Ich habe mich schon seit der achten Klasse nicht mehr für manche Fächer begeistern können.“

In Mathe schrieb er nur Fünfen und Sechsen, das konnte man vergessen, aber insgesamt hatte er immer noch einen 2,5-Schnitt. Von daher wär's eigentlich gegangen. Aber er hatte immer mehr die Haltung: Lasst mich doch das machen, was ich kann, und darin besser werden. „Jetzt bin ich viel zufriedener. Wenn ich gerade schauspielerisch nichts zu tun habe, helfe ich in der Schreinerei von meinem Bruder. Im September habe ich da mehr als 100 Stunden gemacht.“

Manchmal plagen ihn Zukunftsängste

Ein Nine-to-five-Job wäre der Horror für ihn. Er liebt die Abwechslung. „Natürlich kann einem niemand garantieren, dass man die Schauspielerei jetzt sein ganzes Leben machen kann. Da habe ich manchmal auch Zukunftsängste. Bei mir ist ja noch lange nicht alles in trockenen Tüchern.“ Aber das nächste Jahr, das sieht schon mal gut aus.

Gut ist auch, dass er unterschiedliche Generationen anspricht. „Am besten ist es immer, wenn ich mit der Bahn fahre. Ich setze mich dann ins Bordbistro, trinke mir da meine Apfelschörlchen und esse Focaccia, die sind da total lecker. Und da ist es mir schon öfter passiert, gerade auf dem Weg von Berlin nach Köln zur Karnevalszeit, da fahren immer so Piccolöchen-Frauen mit, karnevalistisch ausstaffiert, und dann geht es los: ‚Hach, guck mal, da ist doch der Hape? Hape, Hape!‘ Tja, und da steig’ ich dann meistens drauf ein, dann heiz’ ich dem Waggon mit Karnevalsliedern ein. Und dann sind die schon voll in Stimmung, wenn die hier in Köln aussteigen.“

Das wären die Älteren. Jüngere kennen ihn von den „drei ???“. Neulich war er in einem Kölner Brauhaus, da saßen so junge Typen am Nebentisch. Und die dann so: „Hey Bruder, bist du Justus Jonas? Du bist ein Ehrenmann, du bist der Gott! Komm, trink ein Kölsch mit uns!“

Das Leben hat Potenzial. Und Julius Weckauf wirkt entschlossen, alles da rauszuholen. Geht los. (dpa)