Heute letzte „Extra“-SendungBirgit Schrowange verrät ihre Pläne nach RTL-Aus

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Birgit Schrowange moderierte 25 Jahre die RTL-Sendung „Extra“.

Köln – Sie krempelt ihr Leben ganz schön um. Vor knapp vier Wochen kündigte Birgit Schrowange (61) an, dass sie nach 25 Jahren bei RTL aussteigt und ihre Sendung „Extra“ abgibt. Am 23. Dezember läuft die letzte Ausgabe des Magazins mit der beliebten Moderatorin.

Und sie verkündete, dass sie ihren Lebensgefährten Frank Spothelfer (54), einen Schweizer Unternehmer, heiraten wird. Im Interview mit unserer Redaktion redet sie über ihren neuen Lebensabschnitt.

Wie geht es Ihnen in den ersten Wochen nach der Entscheidung aufzuhören?

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Birgit Schrowange: Gut geht es mir. Seit 25 Jahren habe ich von Anfang an Extra mit Freude moderiert. Aber irgendwann hat mir eine innere Stimme geflüstert, dass der Zeitpunkt gekommen ist, um aufzuhören. Ich wollte das immer das immer selbst definieren. Natürlich geht man auch ein bisschen mit einem weinenden Auge. Meine Kollegen werde ich sicherlich vermissen. Ich blicke mit einer großen Dankbarkeit auf meine Zeit bei RTL zurück.

Haben Sie sich schon etwas vorgenommen für die Zukunft?

Birgit Schrowange: Ich werde immer arbeiten, für meine Werbepartner tätig sein, Galas moderieren, im April kommt ein neues Buch von mir auf den Markt, dann geht es erst einmal auf Lesereise. Und hin und wieder wird man mich auch im Fernsehen sehen. Privat werde ich mit meinem Lebenspartner nach meiner letzten Sendung eine schöne Kreuzfahrt unternehmen, es geht in die Karibik, nach New Orleans und nach Mexiko. Ich freu mich auf meinen neuen Lebensabschnitt. Das Kürzertreten hab ich mir nach 40 Jahren in den Medien auch verdient.

Und wird auf dieser Kreuzfahrt auch geheiratet?

Birgit Schrowange: Nein, noch nicht.

Sie haben erzählt, es sei der vierte Heiratsantrag in Ihrem Leben gewesen. Bei dem ersten waren Sie zu jung, bei dem zweiten hätten Sie für den Mann nach Amerika umziehen müssen, über den dritten reden Sie nicht. Haben Sie beim vierten lange nachgedacht?

Birgit Schrowange: Nein, ich wusste: Der ist es. Es passt einfach und ich habe immer gesagt: Das Beste kommt bei mir zum Schluss.

Sie haben sich auf einer Kreuzfahrt kennengelernt?

Birgit Schrowange: Ja, da war ich mit meinem Sohn Laurin und Freunden unterwegs. Mein jetziger Partner wusste nur ganz vage, wer ich war. Meine RTL-Zeit hat er gar nicht mitbekommen. In dieser Zeit hat er in Kolumbien gelebt und gearbeitet.

Ist es eine Option für Sie, nach der Hochzeit von Köln in die Schweiz ziehen, wo Ihr Partner arbeitet?

Birgit Schrowange: Erst einmal lassen wir alles, wie es ist und werden zwischen Köln, der Schweiz und Mallorca pendeln.

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Ist es ab einem gewissen Alter einfacher, eine Beziehung einzugehen?

Birgit Schrowange: Es ist ein großes Glück, wenn man in fortgeschrittenem Alter jemanden findet, der zu einem passt. Jeder hat seinen Rucksack zu tragen. Von Vorteil ist sicherlich, dass man besser weiß, was man will, man ist reflektierter und weiß alles mehr zu schätzen als vielleicht in jüngeren Jahren.

Wie haben Sie es geschafft, als Alleinerziehende Karriere und Beruf unter einen Hut zu bekommen?

Birgit Schrowange: Das hab ich mit Hilfe sehr gut geschafft. Ich war immer privilegiert und konnte mir ein Kindermädchen leisten. Meinen Sohn hab ich zur Selbstständigkeit erzogen und ihn auch früh allein mit Bus und Bahn fahren lassen. Mir tun Kinder leid, die von ihren Helikoptereltern quasi bis ins Klassenzimmer gefahren werden. Man kann Kindern sehr viel mehr zutrauen. Die wahren Heldinnen sind für mich alleinerziehende Frauen, die arbeiten, wenig Geld verdienen und sich zugunsten ihrer Kinder immer zurücknehmen. Diese Frauen müsste man sehr viel mehr unterstützen, ihnen Steuererleichterungen verschaffen etc.

Was macht Ihr Sohn jetzt?

Birgit Schrowange: Er studiert in England und ich bin sehr stolz, dass er so selbstständig ist. Der wird seinen Weg gehen.

Wie hat Sie Ihr Elternhaus geprägt?

Birgit Schrowange: Ich bin mit 17 in die Lehre als Rechtsanwalts- und Notargehilfin gegangen. Meine Eltern sind einfache, anständige Menschen, die mir Werte vermittelt haben, wie Ehrlichkeit, Fleiß, Durchhaltevermögen und auch, dass man spart, nichts auf Pump kauft etc. Darüber bin ich sehr froh.

Wie war es vor 25, 30 Jahren für Frauen beim Fernsehen?

Birgit Schrowange: Es war einfach eine komplett andere Zeit. Frauen waren Ansagerinnen oder Assistentinnen. Die Männer hatten das Sagen. Erst Jahre später eroberten die Frauen männliches Terrain und moderierten Nachrichtensendungen und politische Talkshows. Dass eine Frau mal einen Sender leitet, daran war damals nicht dran zu denken.

Gab es eine schwere Zeit in der Karriere?

Birgit Schrowange: Ja, einmal, da wurde ich von dem damaligen Sendeleiter des ZDF gemobbt. Der wollte etwas mit mir anfangen, ich aber nicht mit ihm. Da habe ich wirklich kurz geglaubt, ich schmeiße alles hin. Ich habe mich dann gewehrt, bin zum Intendanten gegangen und es hat aufgehört.

Und die Zeit bei RTL?

Birgit Schrowange: Besonders die ersten 15 Jahre waren großartig. Wir konnten quasi machen, was wir wollten, es gab genügend Geld, um tolle Sendungen zu produzieren. Dr. Thoma und Hans Mahr haben immer gesagt: „Moacht’s mal, moacht’s mal.“ Es waren die goldenen Zeiten. Ich hatte damals drei Sendungen.

Sind Sie auch gerecht bezahlt worden?

Birgit Schrowange: Ich weiß nicht, was meine männlichen Kollegen verdienen, aber ich kann mich nicht beschweren, ich habe immer gut verdient.

Sind Sie noch oft im Sauerland?

Birgit Schrowange: Nein, eher selten. Meine Eltern kommen immer gern nach Köln oder wir treffen uns in meinem Haus auf Mallorca. Sie sind beide noch fit und unternehmungslustig.

Und wenn Sie mal in Ihrem Heimatort sind, ist das etwas Besonderes?

Birgit Schrowange: Nein, dann bin ich einfach „die Birgit“.