ZDF-„Morgenmagazin“Armin Laschet mit bitterem Eingeständnis: „Wir spielen keine Rolle“

Mit gezielten Angriffen auf den Iran beschleunigte US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe im Krieg mit Israel. Dagegen waren Europa und Deutschland zu einer Zuschauerrolle verdammt. Das räumte nun auch Armin Laschet zähneknirschend im ZDF-“Morgenmagazin“ ein.

Mit der am Dienstagmorgen bestätigten Waffenruhe ist der Krieg im Iran erst einmal auf Pause gestellt. Nach dem US-Angriff auf Irans Atomanlagen und dem kalkulierten iranischen Gegenschlag lässt sich Donald Trump als Friedenspatron feiern.

Folgerichtig fragte Eva-Maria Lemke im ZDF-„Morgenmagazin“ bei Armin Laschet nach: „Wirkt die Methode Trump?“ Der CDU-Politiker entgegnete: „Ob sie überall wirkt, weiß ich nicht. Aber in diesem Konflikt wirkt sie. Er hat gezeigt, die USA machen notfalls Ernst.“

Die EU und damit auch Deutschland seien derweil noch mit Verhandlungen beschäftigt gewesen und damit in die „Zuschauerrolle“ verdrängt worden, stellte Lemke kritisch fest. „Das sollten wir dringend ändern. Aber die Realität ist so“, bekannte Laschet. „Die EU redet mit 27 Stimmen.“

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Außerdem ließ der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses kein gutes Haar an der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas: „Sie ist überhaupt nicht sichtbar, kümmert sich eigentlich mehr um die Ukraine. Sie versteht auch relativ wenig davon.“

„Der Iran hat fast 20 Jahre lang die Welt an der Nase herumgeführt“

Früher, in den 90er-Jahren, sei der Standpunkt Europas gegenüber dem Iran ein anderer gewesen, blickte Laschet zurück. Damals sei man ein „starker Player mit dem Iran“ gewesen. „Aber jetzt haben wir gesehen, wir spielen keine Rolle“, brachte es der 64-Jährige unmissverständlich auf den Punkt. „Ich wünsche mir, dass wir dahin zurückkommen, dass wir eine wirklich starke europäische Außenpolitik haben.“

An der Kritik an Verteidigungsminister Johann Wadephul, dem „Fenchelteediplomatie“ vorgeworfen wurde, wollte sich Laschet indes nicht beteiligen. „Bei Prognosen, was Präsident Trump machen wird, wäre ich immer vorsichtig“, sagte er nur und fügte stattdessen hinzu: „Wenn die Welt nicht mehr auf Verhandlungen setzt, haben wir nur noch Kriege.“ Trotzdem räumte Laschet ein: „Der Iran hat in der Tat fast 20 Jahre lang die Welt an der Nase herumgeführt. Ist es friedliche Nutzung der Kernenergie, wenn man 80 Meter unter der Erde die ganzen Dinge vorbereitet?“

Israel habe nun die Gelegenheit ergriffen, „einem geschwächten Iran dieses Programm zu zerstören“. Die Taktik der vergangenen Jahre sei damit ad absurdum geführt worden, wie Laschet zugab: „Ich fürchte, das lange Hinhalten hat wenig bewirkt.“

Nun sei die berechtigte Hoffnung, dass der Iran zunächst einmal „gebremst“ sei. Laschet hoffte, dass nun im Iran eine „Bewegung einsetzt, dass dieser harte Kurs keine Zukunft hat“. Von außen könne man das mit einer „Mischung aus Klarheit und Verhandlungsbereitschaft“ leiten, glaubte Armin Laschet. (tsch)