Kanzler-Besuch mit Knalleffekt! Bei einer Rede in Köln findet Friedrich Merz (CDU) deutliche Worte.
Wütende Kanzler-Rede in Köln„Es ist der Abstieg für Deutschland!“

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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) beim 17. Bundesmittelstandstag der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) in Köln.
Aktualisiert
Hoher Besuch in Köln-Ossendorf!
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) war am Freitag (26. September) zu Gast beim Mittelstandstag in der Motorworld am Butzweilerhof. Und sprach vor Unternehmerinnen und Unternehmern, Selbstständigen sowie Freiberuflerinnen und Freiberuflern.
Der Kanzler beklagte eine Mentalität der Angst und des Zögerns in Deutschland. Anders als früher seien die Menschen nicht mehr davon überzeugt, dass Veränderungen auch Verbesserungen bringen. Doch das will Merz nicht gelten lassen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Dann redete sich der CDU-Chef in Rage: „Hören wir doch mal auf, so larmoyant und so wehleidig zu sein in diesem Land“, rief er in den Saal.
Der Ausbau der Infrastruktur müsse Priorität haben, die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden „damit diese Klagerei, diese Nörgelei, diese Intervention aufhört gegen alles, das wir in Deutschland machen wollen“, so Merz.
Der „Turnaround“ sei möglich. Von außen werde Deutschland häufig mit mehr Zuversicht betrachtet als aus der Innensicht.
Merz zog auch einen historischen Vergleich zum Veranstaltungsort. Mit Blick auf die ausgestellten Oldtimer und die Geschichte des Geländes als früherer Flughafen sagte er: „Zu sehen, welche Autos hier mal entwickelt wurden, was hier am Butzweiler Hof mal los gewesen ist.“ Deutschland sei mal an der technologischen Spitze gewesen.
„Nicht die Alternative für Deutschland, es ist der Abstieg für Deutschland“
Der Kanzler betonte auch die Bedeutung Europas. „Meine Damen und Herren, wir sind hier in Köln, der Heimatstadt Konrad Adenauers, dessen 150. Geburtstag wir im nächsten Jahr feiern werden“, sagte Merz. Dessen Politik für Europa sei enorm wichtig gewesen und er wolle diesen Weg weitergehen.
Doch Merz steht auch unter Druck, selbst aus den eigenen Reihen. Sein versprochener „Herbst der Reformen“, vor allem beim Umbau des Sozialstaates, geht vielen Kritikerinnen und Kritikern nicht schnell genug. Gegenüber dem wirtschaftspolitischen Flügel seiner Partei warb er um Verständnis, dass mit dem Koalitionspartner SPD nicht alles 1:1 umsetzbar sei.
Am Ende seiner Rede fand Merz noch deutliche Worte für die politische Konkurrenz. Mit Blick auf alle, die „herummäkeln und herumnörgeln“, fragte er: „Glaubt irgendjemand, dass das mit der AfD besser wird?“ Diese Partei sei „nicht die Alternative für Deutschland, es ist der Abstieg für Deutschland, wenn wir dieser Partei mehr Raum geben und sie vielleicht sogar eines Tages an die Regierung kommt.“ (red)