Wladimir PutinNeueste Wahlumfrage offenbart die wahre Katastrophe für den Kremlchef

Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. März im Kreml: Dass er als Sieger hervorgeht, gilt als Formsache. Allerdings zeichnet sich im Ausland ein anderes Bild.

Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. März im Kreml: Dass er als Sieger hervorgeht, gilt als Formsache. Allerdings zeichnet sich im Ausland ein anderes Bild.

In Russland steht die Wahl natürlich fest – längst bevor die Menschen ihre Stimmen abgegeben haben. Am Sonntagabend endet die Präsidentschaftswahl, der Sieger heißt erneut Wladimir Putin. Eine Wahlumfrage aus dem Ausland aber zeichnet ein anderes Bild.

von Martin Gätke (mg)

Wenn am Sonntagabend die Wahlergebnisse im russischen Fernsehen erscheinen werden, dann wird dort erneut Wladimir Putin als Sieger ausgerufen. In Russland findet eine Wahl ohne Wahl statt, der Kremlchef stellt die Weichen, um bis ins Jahr 2030 regieren zu können.

Zum fünften Mal wird Putin an diesem Wochenende in seinem Amt bestätigt werden. Im Vorfeld hat der Kreml bereits ein Rekordziel für Putin ausgerufen: mehr als 80 Prozent. Am Ende wurden es – laut russischen Staatsmedien – sogar mehr als 87 Prozent.

Russland: Auch im Ausland haben die Menschen gewählt

Um sich dieses Ergebnis zu sichern, wurden anonyme Abstimmungen zum Teil abgeschafft, Warnungen an mögliche Protestwählerinnen und -wähler wurden verschickt, die unabhängige OSZE gar nicht erst eingeladen. 

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Und während in Russland das Ergebnis schon vor der „Wahl“ feststeht, zeichnet sich im Ausland ein anderes Bild. Eine Nachwahlbefragung – eine sogenannte „Exit Poll“ – russischer Wählerinnen und Wähler in Prag sorgt für Aufsehen, wie die russische Zeitung „Nowaja Gazeta“ berichtet. Das zeigten Zahlen der Demokratiebewegung „Vesna“. 

Mehr als 1.600 russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die in Tschechien arbeiten oder studieren, sind bereits am Freitag in die russische Botschaft in Prag gekommen, um dort ihre Stimme abzugeben. Im Anschluss haben die Aktivistinnen und Aktivisten sie am Ausgang des Wahllokals befragt – obwohl auch dort die russische Regierung versucht, Umfragen zu den Wahlen zu verhindern.

Wladimir Putin

So sah der russische Präsident früher aus

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Prag: Nur 4,1 Prozent stimmten für Putin

Demnach haben im Vergleich zur Wahl 2018 deutlich weniger Menschen den Kremlchef gewählt: Ganze 66,5 Prozent der befragten Russinnen und Russen in Prag gaben an, den Gegen-Kandidaten Wladislaw Dawankow gewählt zu haben. Er tritt für die Partei „Neue Leute“ bei der Russland-Wahl an. Nur 4,1 Prozent stimmten demnach für Putin.

Der Rest der Befragten (fast ein Viertel) machte den Wahlzettel ungültig. Zum Vergleich: 2018 haben noch 61,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler für Wladimir Putin gestimmt.

Wie groß die Sorge des Kremls ist, dass Menschen ihre Putin-Ablehnung offen zeigen, zeigte sich am Sonntag: Zahlreiche Menschen haben sich um Punkt 12 Uhr vor ihren Wahllokalen in lange Schlangen gestellt – um ein Zeichen zu setzen und stumm zu protestieren. Zu der Aktion unter dem Motto „Mittag gegen Putin“ hatten Oppositionelle aufgerufen. Es kam zu Dutzenden Festnahmen.

Dem Kremlchef wurde am Sonntagabend ein Rekordergebnis von mindestens 87 Prozent der Stimmen prognostiziert. Das russische Staatsfernsehen erklärte den 71-Jährigen auf Grundlage von Wählernachbefragungen mehrerer kremlnaher Institute zum Sieger.