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Ukrainerin kommentiert Putins TV-Ansprache„Für mich ist das eine zweite Kriegserklärung“

Russlands Präsident Wladimir Putin und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu im August 2022.

Russlands Präsident Wladimir Putin und der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu im August 2022.

In einer TV-Ansprache hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Teilmobilmachung in Russland ausgerufen. 300.000 Reservisten sollen nun in die Armee eingezogen werden. Eine zweite Kriegserklärung in den Augen unserer ukrainischen Kollegin Yuliia Dysa.

von Yuliia Dysa (yd)

Nach mehr als einem halben Jahr im Kriegszustand in der Ukraine, den – ganz offen gesagt – die meisten Russinnen und Russen aus vielerlei Gründen nicht wirklich als Krieg wahrgenommen haben, geht Putin nun einen Schritt weiter, indem er die Mobilisierung erklärt und in aller Eile Schein-Referenden in den besetzten Gebieten der Ukraine vorbereitet.

Für eine Ukrainerin, die den Beginn des Krieges von Moskau aus miterlebt hat, fühlt sich der 20. und 21. September nun so ähnlich an wie der 23. und 24. Februar. Wie eine zweite Kriegserklärung. Ohne jede Hoffnung auf Besserung. Für einige Russen wahrscheinlich auch.

Ukraine: „Putin erinnert uns daran, dass das Atomwaffenpotenzial bereitsteht“

Für viele von den Männern, das ist mir klar, wird diese Umstellung noch viel mehr bedeuten, denn sie haben keine Möglichkeit mehr, sich von den Geschehnissen fernzuhalten und abzulenken. Kein Wunder, dass der Tag davon geprägt war, dass alle in Erwartung erstarrt blieben. 

Alles zum Thema Russland

Nicht nur, dass Russland die Annexion besetzter ukrainischer Gebiete durch die Ergebnisse inszenierter Referenden ankündigt, das Land erklärt nun auch die sogenannte Teilmobilisierung. Und diese Dinge haben alle miteinander zu tun.

In dem Moment, in dem diese Gebiete (natürlich von Russland) als Teil der Russischen Föderation anerkannt werden, ist jede Aktion der ukrainischen Seite, die darauf abzielt, sie zurückzuerobern, als Angriff auf souveränes russisches Land zu werten. Und dabei handelt es sich dann keineswegs um eine „spezielle Militäroperation“.

Russland: Nur wenige Stunden später ist die Mobilisierung in vollem Gange

Putin und andere hochrangige Regierungsbeamte – und auch der seit Langem vermisste Verteidigungsminister Sergei Schoigu selbst – gehen noch einen Schritt weiter, indem sie direkt sagen, dass Russland bereits heute weniger mit der Ukraine als mit der Nato kämpft. Und erinnern uns freundlicherweise daran, dass das Atomwaffenpotenzial bereitsteht, um im Bedarfsfall eingesetzt zu werden.

Das ist zwar möglich – doch nun wurde erst einmal die Teilmobilisierung angekündigt. Und niemand weiß, für wie lange. Und das auch teilweise nur in Worten, nicht auf dem Papier – das wiederum birgt viele Möglichkeiten für Putin.

Nur wenige Stunden nach Putins Ankündigung ist die Mobilisierung bereits in vollem Gange. Überall im Lande werden Einberufungen zur Armee vorgenommen. Viele Russen tun ihr Bestes, um sofort abzureisen. Einigen Angaben zufolge gab es für Mittwoch keine Fahrkarten mehr von Moskau nach Istanbul (Türkei), Jerewan (Armenien), Baku (Aserbaidschan) und in die Städte einiger anderer nahe gelegener Länder. Die Grenzübergänge sind nicht geschlossen. Noch nicht.

Russland: Keine Mobilisierung, sondern „MoGilisierung“ – ein Wortspiel aus „Grab“

Der radikale Teil der russischen Gesellschaft zollt dem Umstand Tribut, dass er endlich bekommen hat, was er wollte – eine stärkere Einbeziehung der Massen und der Regierung selbst in den Krieg.

Der liberale Teil nannte dies bereits keine Mobilisierung, sondern „MoGilisierung“ – ein Wortspiel aus dem russischen „mogila“ für Grab. Ihre optimistischeren Mitglieder fragen sarkastisch, wie viele dieser radikalen Couch-Militärhelden bereit sind, wirklich in die Armee einzutreten.

Und das ist eine offene Frage. Wahrscheinlich ist es überhaupt keine Frage. Die russische Gesellschaft wird wieder einmal mit vollendeten Tatsachen konfrontiert. Im Großen und Ganzen wird sich Putin mit dieser Gesellschaft auf nichts einigen wollen. Nicht einmal über die Teilnahme an einem Krieg in vollem Umfang.