Deutsche Waffenlieferung für die Ukraine„Strela“-Raketen der Bundeswehr völlig verschimmelt

Das Archivbild aus dem Jahr 2004 zeigt Reservisten der Bundeswehr, die mit der Fliegerfaust „Strela“ üben.

Das Archivbild aus dem Jahr 2004 zeigt Reservisten der Bundeswehr, die mit der Fliegerfaust „Strela“ üben.

Die Ukraine bittet die Bundesregierung um Waffen – und die will liefern. Allerdings weisen die „Strela“-Raketen aus DDR-Beständen erhebliche Mängel auf, wie ein Bericht darlegt.

von Martin Gätke (mg)

Lange hatte die Bundesregierung Waffenlieferungen an die Ukraine ausgeschlossen. Drei Tage, nachdem Putins Krieg in dem Land ausbrach, hatte man den Kurs dann korrigiert: Es wurden bereits 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine übergeben. 2700 „Strela“-Raketen sollten folgen. Doch jetzt gibt es ein Problem.

Denn die einstigen Bestände der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR weisen laut Medienbericht erhebliche Mängel auf.

Wie der „Spiegel“ berichtet, muss die Bundesregierung zurückrudern. Ein großer Teil der Raketen sei nicht nur völlig veraltet, sondern auch nicht mehr einsetzbar. Maximal 2000 der Raketen in den Lagern sei noch zu gebrauchen.

Alles zum Thema Russland

Bundeswehr: Kisten mit „Strela“-Raketen völlig verschimmelt

Vor Jahren schon seien „Strela“-Raketen „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt worden, heißt es in einem vertraulichen Vermerk. Seitdem seien die Holzkisten, in denen die Waffen lagerten, so stark verschimmelt, dass Soldaten die Lager nur mit Schutzkleidung betreten dürfen.

Das Wirtschaftsministerium um Robert Habeck (Grüne) genehmigte die Abgabe der „Strela“-Raketen. Im Verteidigungsressort sei diese  Ankündigung mit großer Verwunderung aufgenommen worden. Denn noch sei nicht geprüft worden, wie viele Raketen überhaupt geliefert werden könnten. „Alles, was die Bundeswehr abgibt, ist geprüft“, betonte ein Sprecher.

Ukraine bittet Bundesregierung um Lieferung weiterer Waffen

Zudem würden laut „Spiegel“-Bericht auch die Handstücke zum Abfeuern fehlen, eben weil das „Strela“-System schon vor Jahren ausgemustert wurde. Man hoffe, dass die ukrainische Armee diese Abschussvorrichtungen noch auf Lager hat.

Die ukrainische Botschaft in Berlin bittet die Bundesregierung derweil um die Lieferung weiterer Waffensysteme für den Kampf gegen die russischen Angreifer, darunter Kampfpanzer, U-Boote und Kampfflugzeuge. Auf der Wunschliste stehen auch Schützenpanzer, Artilleriesysteme wie Panzerhaubitzen, Flugabwehrsysteme, Kampf- und Unterstützungshubschrauber, Aufklärungs- und Kampfdrohnen, Transportflugzeuge, Kriegsschiffe. (mg/dpa)