Angriff auf die SchwarzmeerflotteWie die Ukraine ohne Schiffe Russlands Marine attackieren kann

Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte liegen am 31. März 2014 in einer der Buchten von Sewastopol. Dort sei bei Drohnenangriffen nach russischen Angaben ein Kriegsschiff der Schwarzmeerflotte getroffen worden. Das Minenräumschiff «Iwan Golubez» und auch Anlagen in einer Bucht seien leicht beschädigt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag, 29.10.2022 mit.

Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte am 31. März 2014 im Hafen von Sewastopol. Dort griff die Ukraine jetzt an.

Die Ukraine hat keine eigene Marine und bietet im Schwarzen Meer doch Russland die Stirn. Nachdem sie schon das Flaggschiff Moskva versenkt hatten, gelang nun eine Attacke auf den Hafen Sewastopol.

von Alexander Haubrichs (ach)

Der ukrainische Angriff auf den Hafen Sewastopol lässt die russische Armeeführung vor Wut schäumen. Als Reaktion hatte Russland das Getreideabkommen aufgekündigt, in russischen Telegram-Kanälen ist zudem davon die Rede, NATO-Kommandostrukturen in der Ukraine anzugreifen und auch US-Drohnen abzuschießen.

Die Reaktion zeigt aber vor allem die Machtlosigkeit der schwerfälligen russischen Armee, dem Einfallsreichtum der Ukrainer zu begegnen. In den sozialen Medien tauchten jetzt Aufnahmen des Angriffs auf die Kriegsschiffe auf, von denen mehrere schwer beschädigt sein sollen, darunter das Flaggschiff „Admiral Makarov“, Nachfolger der ebenfalls von der Ukraine zerstörten „Moskva“, und des Minensuchboots Ivan Golubets.

Russlands neues Flaggschiff schwer beschädigt?

Bei der Makarov soll mindestens der Radar bei einem Brand schwer beschädigt worden sein, in den nächsten Wochen dürften von ihr damit keine Kalibr-Sprengköpfe mehr auf ukrainische Städte gefeuert werden könnten.

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Doch wie schafften die Ukrainer diesen militärischen Coup? Sie nutzen unbemannte Drohnen-Boote, die tief im Wasser liegen und deshalb vom Radar kaum zu entdecken sind.

Sie sind klein und daher schwer zu treffen. Sie haben aber mehrere hundert Kilo Sprengstoff an Bord, der beim Aufprall an der Schiffswand detoniert und so schwere Schäden in der Schiffshülle verursacht.

Eine Taktik, die die Italiener bereits im zweiten Weltkrieg anwandten, wurde so von den Ukrainern adaptiert und mit moderner Technik perfektioniert.

Russland hat auf die Gefahr nun reagiert und drei U-Boote von Sewastopol nach Noworossijsk verlegt. Gleichzeitig werfen sie britischen Kräften vor, an den Angriffen beteiligt gewesen zu sein.

Zudem seien bei dem Angriff die Verabredungen aus dem Getreideabkommen verletzt worden. Die Ukraine bestreiten das. Und dürften schon den nächsten klugen Angriffsplan gegen die russischen Aggressoren vorbereiten.