Nawalnys Witwe geht in russischer Botschaft wählenDieses eine Wort hat sie auf ihren Stimmzettel geschrieben

Julia Nawalnaja steht am Sonntag (17. März) in einer Warteschlange vor der russischen Botschaft, um ihre Stimme für die Präsidentschaftswahl abzugeben.

Julia Nawalnaja steht am Sonntag (17. März) in einer Warteschlange vor der russischen Botschaft, um ihre Stimme für die Präsidentschaftswahl abzugeben.

Auch in der russischen Botschaft in Berlin gibt es ein Wahllokal für die Präsidentschaftswahl. Überraschend reiht sich dort auch die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny in die Warteschlange ein.

Die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat bei der russischen Präsidentschaftswahl nach eigenen Angaben den Namen ihres gestorbenen Mannes auf den Stimmzettel geschrieben.

Das sagte sie am Sonntag in Berlin, nachdem sie dort in der russischen Botschaft an der Wahl teilgenommen hatte. Nawalnaja hatte sich überraschend in die Warteschlange vor der Botschaft eingereiht und dann am frühen Abend das Gelände betreten. Kurz darauf verließ sie es wieder.

Russland: Wahl ein Monat nach dem Tod von Alexej Nawalny

Die russische Präsidentenwahl ist von Betrugs- und Manipulationsvorwürfen überschattet. Einen Monat nach dem Tod Alexej Nawalnys und mehr als zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine will sich Kremlchef Wladimir Putin seine fünfte Amtszeit sichern. Er steht schon im Vorhinein als Sieger fest und dürfte sich ein Rekordergebnis bescheinigen lassen.

Alles zum Thema Wladimir Putin

Tausende Gegner des Langzeitpräsidenten begleiteten die Wahl in Russland mit einer bemerkenswerten Protestwelle. Trotz Einschüchterungsversuchen durch Behörden versammelten sich am Sonntag in vielen Städten des Riesenlandes Menschen gegen 12.00 Uhr Ortszeit vor ihren jeweiligen Wahllokalen zur Aktion „Mittag gegen Putin“. Vor der russischen Botschaft in Berlin demonstrierten ebenfalls Hunderte Menschen gegen Putin.

Nawalny war nach russischen Behördenangaben Mitte Februar in einem Straflager in der Polarregion gestorben. Der scharfe Kritiker von Kremlchef Putin war durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und ständige Einzelhaft im Lager körperlich sehr geschwächt. Seine Unterstützer und auch viele internationale Beobachter sind sich deshalb einig, dass von einer „natürlichen“ Todesursache, wie es auf dem Totenschein heißen soll, nicht die Rede sein kann. Witwe Nawalnaja hatte Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor der Weltöffentlichkeit für das Schicksal ihres Mannes verantwortlich gemacht. (dpa)