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„In Deutschland kommt diese Angst an“Russland droht mit Nuklearschlag, Kölner Experte spricht Klartext

Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew warnt erneut vor nuklearer Konfrontation. Wie ernst müssen wir seine Worte nehmen?

Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew warnt erneut vor nuklearer Konfrontation. Wie ernst müssen wir seine Worte nehmen?

Aus Moskau kommen wieder bedrohliche Töne: Die USA müssten mit dem Einsatz nuklearer Waffen rechnen, sollten sie Russlands Niederlage forcieren, warnt Ex-Kremlchef Medwedew. Erneut wird mit einer Angst gespielt, die in Deutschland einen guten Nährboden findet, ordnet der Kölner Politologe Prof. Dr. Thomas Jäger ein.

von Martin Gätke (mg)

Seitdem Wladimir Putin vor einem Jahr die Ukraine überfallen hat, haben auch die Warnungen des Kreml vor einer möglichen nuklearen Konfrontation zugenommen. 

Zuletzt hat der Ex-Kremlchef und Putins Scharfmacher Dmitri Medwedew vor einer solchen gewarnt. Nachdem Russland mitgeteilt hat, den letzten atomaren Abrüstungsvertrag mit den USA aussetzen zu wollen, erklärte der Chef des russischen Sicherheitsrates auf Telegram: „Wenn die USA eine Niederlage Russlands wollen, dann haben wir das Recht, uns mit jeder Waffe zu verteidigen – auch mit der atomaren.“ Dann stehe die Welt am Rande eines globalen Konflikts.

Neue Drohungen aus Russland: Wie ernst müssen wir sie nehmen?

Der Krieg ende erst, so Medwedew weiter, wenn die USA aufhören, Waffen an das „Regime“ in Kyjiw zu liefern.

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Der Politologe Prof. Dr. Thomas Jäger von der Uni Köln erklärt auf Nachfrage von EXPRESS.de, dass derlei Drohungen vor allen Dingen in Deutschland fruchten. Wie viel Angst sollten wir aber wirklich vor dem Einsatz von Atomwaffen haben?

Jäger erklärt, dass Atomwaffen zwei grundlegende Funktionen haben: „Die erste Funktion ist, Gegner davon abzuhalten, das eigene Territorium anzugreifen. Das ist die nukleare Abschreckung. Die zweite Funktion ist: Sie sollen Angst und Schrecken beim Gegner verbreiten.“ Beides wirke. „Russlands Sicherheit wird nicht bedroht und in Deutschland herrscht Furcht vor einem Einsatz der Nuklearwaffen.“

Dabei gebe es für ihren Einsatz nach Ansicht des Politologen „weder eine politische noch eine militärische Rationalität“. Jäger: „Es wird mit der Angst gespielt, insbesondere in Deutschland kommt das auch an. Hier haben viele Menschen Angst vorm Atomkrieg. Das ist auch die Angst, die sie vor Atomkraftwerken haben, eine ähnliche Grundbefindlichkeit. Damit spielt die russische Seite. Aber es gibt keinen rationalen Grund für den Einsatz von Atomwaffen.“

Auch im „Manifest für den Frieden“ fürchtet man Einsatz atomarer Waffen

Die Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen war auch Teil des jüngst veröffentlichten und heftig umstrittenen sogenannten „Manifest für Frieden“, das von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer entworfen und millionenfach unterschrieben wurde. Darin wird gefordert, Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen und stattdessen Verhandlungen mit dem Kreml zu führen. Man fürchte den Einsatz atomarer Waffen. 

Das bekräftigte Wagenknecht auch in der Talkshow mit Markus Lanz: Sie kritisierte die USA, aktuell keine diplomatische Lösung im Krieg anzustreben. „Das kann sich die Welt nicht leisten“, urteilte die Politikerin mit Blick auf die zahlreichen Atomwaffen.

Kölner Politologe: „Russland will, dass Deutschland die Unterstützung einstellt“

„Russland will mit der Angst vor dem Atomkrieg bezwecken, dass Deutschland die Unterstützung der Ukraine einstellt“, ordnet Politologe Jäger weiter ein. „Und so wird das dann ja auch in diesem unsäglichen ‚Manifest‘ gefordert.“

Keine Waffen für die Ukraine sei aber nur die freundliche Formulierung dafür, dass Russland den Krieg gewinnen und die Ukraine beherrschen soll, so der Experte.

„Es gibt viele in Deutschland, die solche russischen Narrative verbreiten. Manche machen das bewusst, sie spielen das Spiel des Kremls. Andere sitzen nach einem Jahr an Diskussionen immer noch Fehlinformationen auf. Und Dritte sind ahnungslos und naiv. Dagegen kann man nur argumentieren und klar sagen: Es gibt derzeit keinen Grund, besonders große Angst vor einem Atomkrieg zu haben, und sich deshalb davon abhalten zu lassen, die Ukraine zu unterstützen.“