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„Schreckliche Entscheidung“Putins Top-Berater nennt Ziele für Atomschlag gegen den Westen

Sergej Karaganow zusammen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow bei einer Sitzung.

Sergej Karaganow (l.) zusammen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow bei einer Sitzung des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik in Moskau am 20. Mai 2023.

Sergej Karaganow ist einer der wichtigsten Berater des Kremls und einer der Top-Stratege für Präsident Wladimir Putin. Mit seinem Krieg gegen die Ukraine haben auch seine Atom-Drohungen zugenommen, um Unterstützer abzuschrecken. Auch Karaganow spricht sich für eine nukleare Eskalation aus. 

von Martin Gätke (mg)

Der Politikwissenschaftler und Kreml-Hardliner Sergej Karaganow gilt als einer der Köpfe hinter der Idee, Krieg gegen die Ukraine zu führen. Der Ehrenvorsitzende des Präsidiums des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik in Russland ist ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin, arbeitet eng mit Außenminister Sergej Lawrow zusammen. Zuletzt waren beide Seit an Seit bei einer Sitzung des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik in Moskau zu sehen.

Nun hat Karaganow einen Gastbeitrag für die Denkfabrik verfasst, in dem er eine nukleare Eskalation fordert. Der Ton gegenüber dem Westen solle demnach schärfer werden, fordert er. Putin solle nicht nur mit Nuklearwaffen drohen, sondern sie in Erwägung ziehen. 

Russland: Putin-Berater fordert schärfere Rhetorik aus dem Kreml

In dem Beitrag auf der Homepage des Rates schreibt Karaganow, der Kreml solle die im Ausland lebenden Exil-Russinnen und -Russen warnen, wenn sie an Orten leben, die mögliche Ziele eines nuklearen Schlags sein könnten. So könnten sie vor einem möglichen Angriff fliehen. 

Alles zum Thema Wladimir Putin

Karaganow behauptet in seinem Beitrag zynisch, ein solcher nuklearer Angriff auf Europa sei notwendig geworden, um die anhaltende Unterstützung des Westens für die Ukraine und ihrer Streitkräfte zu „brechen“. „Wir können noch ein, zwei oder drei Jahre kämpfen, Tausende und Abertausende unserer besten Männer opfern“, schreibt er. Aber die Militäroperation könne nicht mit einem Sieg enden, „ohne dem Westen einen strategischen Rückzug oder gar eine Kapitulation aufzuzwingen.“

Er vertritt daher die Ansicht, Russland müsse seine Rhetorik bezüglich der „nuklearen Abschreckung“ drastisch verschärfen, um den Westen vor weiteren Lieferungen von Waffen und Munition abzubringen. 

Wenn diese Rhetorik wiederum nicht fruchte, erklärt Karaganow, dann solle der Kreml Angriffe in Betracht ziehen.

Karaganow: „Eine moralisch schreckliche Entscheidung“

„Dies ist eine moralisch schreckliche Entscheidung“, schreibt Karaganow. „Wir setzen die Waffen ein und verdammen uns selbst zu schweren Verlusten. Aber wenn wir dies nicht tun, wird nicht nur Russland untergehen.“ Es sei unwahrscheinlich, dass die USA zurückschlagen würden, da sie zu viel Angst vor einem Angriff auf ihrem eigenen Boden hätten. Als mögliche Ziele solch einer Eskalation zwischen Russland und dem Westen nennt er die US-Metropole Boston und die polnische Stadt Posen. 

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Auch Putin drohte, der Krieg in der Ukraine könne sich zu einem Atomkonflikt ausweiten und den Dritten Weltkrieg auslösen. Er warnte, es werde „keine Gewinner geben, auch nicht in Amerika“, und drohte mit einer Eskalation. 

Nato: Keine Anzeichen für Einsatz von Atomwaffen

In Moskau verschärft sich der Ton angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Nato-Chef Jens Stoltenberg erklärte jüngst, es gebe jedoch keine Anzeichen dafür, dass Russland den Einsatz von Atomwaffen vorbereite.

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses erklärte, man verurteile Karaganows Drohungen und Andeutungen. Seine Äußerungen seien „rücksichtslos und unverantwortlich“. Die USA blieben der Verteidigung des Nato-Bündnisses verpflichtet.

Der Politologe Prof. Dr. Thomas Jäger von der Uni Köln erklärte bereits im Februar auf Nachfrage gegenüber EXPRESS.de, dass Atomwaffen zwei Funktionen hätten: die nukleare Abschreckung, und: „Sie sollen Angst und Schrecken beim Gegner verbreiten.“ Beides wirke – auch in Teilen der deutschen Gesellschaft. 

Jäger: „Es wird mit der Angst gespielt, insbesondere in Deutschland kommt das auch an.“ Russland wolle mit seinen Drohungen bezwecken, dass Deutschland die Unterstützung der Ukraine einstellt. „Es gibt derzeit keinen Grund, besonders große Angst vor einem Atomkrieg zu haben, und sich deshalb davon abhalten zu lassen, die Ukraine zu unterstützen.“