„Kehren ins Jahr 1993 zurück!“Putin-Freundin sorgt mit bizarrer Atombomben-Idee für Wut in Russland

Russlands Präsident Wladimir Putin und die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan (Archivbild aus dem Jahr 2016).

Russlands Präsident Wladimir Putin und die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan (Archivbild aus dem Jahr 2016): Simonjan sorgt mit ihrem neuen Video für Wut.

Die Propagandistin Margarita Simonjan sorgt aktuell mit einem Video für Aufsehen. Sie schlug vor, die Welt auf den Stand von vor 30 Jahren zurückzubringen, schwadronierte über eine thermonukleare Explosion über Sibirien. Mit diesen Worten sorgte sie für riesige Wut in ihrem Land.

von Martin Gätke (mg)

Die Chefredakteurin vom russischen Fernsehsender RT, die Propagandistin Margarita Simonjan, glaubt offenbar, dass „nichts so Schreckliches“ passieren wird, wenn man eine Atombombe über einem Land explodieren lässt.

In einem Video erläuterte sie daher einen völlig skurrilen Vorschlag, der für einigen Wirbel in Russland sorgte. Sogar der Kreml musste sich einschalten. 

Russland: Margarita Simonjan sorgt mit Video für Wut

Eine Bombe über dem eigenen Land zünden – um dem Westen ein „Ultimatum“ zu senden. Die Ausführungen von einigen Propagandistinnen und Propagandisten Putins scheinen immer abenteuerlicher zu werden.

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Simonjan, eine der zentralen Figuren der russischen Propaganda, sprach in einem Video vom 2. Oktober davon, dass „irgendwo über Sibirien“ eine thermonukleare Explosion durchgeführt werden könnte. Ihrer Meinung nach würde dies ein „nukleares Ultimatum“ darstellen, das im Kampf gegen den Westen helfen werde. Denn westliche Länder, so Simonjan weiter, „werden nicht nachgeben, bis sie große Schmerzen haben.“

Sie sagte über sich selbst, dass sie in der Sache zwar eine „dumme Frau“ sei  – aber sie sei sich sicher, dass in Folge solche einer Atomexplosion „nichts so Schreckliches“ passieren würde. Das sah Sibirien ganz anders. Und auch der Kreml musste einschreiten und erklärte, Simonjans Worte „spiegeln nicht immer die offizielle Position wider“.

Russland: „Wir werden dann ins Jahr 1993 zurückkehren“

Simonjan schwadronierte in ihrer Sendung „Ch.T.D.“ über die thermonukleare Explosion über Sibirien. In der Sendung beantwortete sie Fragen von Abonnentinnen und Abonnenten, die den YouTube-Kanälen der RT-Moderatorin folgen. Sie sagte darin, dass der „kollektive Westen durch die Hände der Ukraine“ versuche, Russland zu „erwürgen“. 

Sie erklärte, dass in der Nacht zum 1. Oktober eine ukrainische Drohne „direkt vor“ ihrem Haus in der Region Krasnodar abgestürzt sei – dort, wo sie aufgewachsen ist und wo ihre Verwandtschaft jetzt lebt. Sie glaubt, auf russischer Seite gebe es mittlerweile keine Alternative zu einem „nuklearen Ultimatum“ gegenüber dem Westen. 

Sie erklärte weiter, dass ein Ingenieur ihr erklärt habe: „Wir wussten noch zu Sowjetzeiten, dass, wenn wir eine thermonukleare Explosion Hunderte von Kilometern entfernt auf unserem eigenen Territorium irgendwo über Sibirien durchführen würden, dann würde auf der Erde nichts passieren. Nichts Schlimmes.“ 

Stattdessen werde die gesamte Funkelektronik deaktiviert. „Alles ist heute digital, alles über Satellit. Da ist die Kamera, mit der Sie mich jetzt filmen, das ist das Telefon, das neben mir liegt. Wir werden dann ins Jahr 1993 zurückkehren, zu Telefonen mit Kabel.“ Für sie sei dies die „humanste“ Option.

Russland: Bizarre Ausführung von Simonjan sorgt für Wut 

Nach der bizarren Ausführung Simonjans erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, er glaube nicht, dass derlei Diskussionen sinnvoll seien. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Margarita nicht in einer offiziellen Behörde arbeitet, sodass ihre Worte nicht immer die offizielle Position widerspiegeln“, so Peskow.

Ein Berater eines Abgeordneten der Staatsduma erklärte, er erwäge, Simonjan auch strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Auch Bürgermeister von Nowosibirsk, Anatoli Lokot, kritisierte die Äußerungen der Propagandistin. Die Folgen von Atomexplosionen könnten „Tausende von Jahren andauern“, erklärte er.

Maria Prusakova, eine Abgeordnete aus dem Altai-Gebiet, richtete einen Appell an Simonjan: Sibiren empfinde die Worte der RT-Chefredakteurin „als eine tiefe Beleidigung“. „Deshalb sollten Sie sich zumindest bei den Menschen in ganz Sibirien entschuldigen, vor allem bei denen, die auch heute noch seit mehreren Jahrzehnten unter den Folgen der Atomtests leiden.“ Sie rate der Moderatorin dringend, dass sie sich bei solchen Themen, „bei denen Sie, wie Sie selbst sagen, ein ‚dummes Weib‘ sind“, nicht in der Öffentlichkeit äußern sollte.