Ist Prigoschin gar nicht tot?Zweites Wagner-Flugzeug wirft Fragen auf

Ist Jewgeni Prigoschin gar nicht tot? Ein zweites Flugzeug wirft nun vor allem die Frage auf: Hat der Chef der Söldnergruppe Wagner seinen Tod inszeniert?

von Steven Salentin (sal)

Jewgeni Prigoschin galt als einer der größten Rivalen von Russland-Diktator Wladimir Putin. Nun ist der Chef der Söldnergruppe Wagner Behördenangaben zufolge tot – ums Leben gekommen bei einem Flugzeugabsturz.

Oder doch nicht? Ein zweites Flugzeug wirft nun Fragen auf. Wusste Prigoschin von einem möglichen Abschuss? Und hat er seinen Tod deshalb inszeniert, um untertauchen zu können?

Hat Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seinen Tod inszeniert?

Diese Gerüchte befeuerte am Mittwochabend (23. August 2023) die Wagner-Gruppe „Grey Zone“. Auf ihrem Telegram-Kanal meldete sie, dass neben dem abgestürzten Privatflugzeug noch ein zweiter Flieger in der Luft gewesen sei.

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Das zweite Flugzeug soll nicht abgestürzt, sondern nach Moskau umgekehrt und dort sicher gelandet sein. Daten aus Flugtrackern wie „Flightradar24“ bestätigen dies.

„Wo Jewgeni Prigoschin am Ende selbst war? Genaue Daten darüber liegen derzeit nicht vor“, schreib „Grey Zone“.

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Der aktuelle Stand der Dinge am Donnerstagnachmittag: Sowohl Prigoschin als auch sein Stellvertreter Dmitri Utkin befanden sich laut der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiatsija „an Bord des Flugzeugs“. Das russische Katastrophenschutzministerium meldete, dass alle zehn Menschen an Bords ums Leben gekommen seien.

Aber: Vor allem Anhänger Prigoschins glauben nicht, dass der 62-Jährige gemeinsam mit der Wagner-Nummer-Zwei, Dmitri Utkin (53), in einen Flieger gestiegen sein kann. Und: Als gefährdete Person habe er öfter falsche Fährten über seinen Verbleib gelegt – so auch diesmal.

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Zwar bestätigte „Grey Zone“ später selbst den Tod Prigoschins und Utkins. Doch auch das wird eingefleischte Anhängerinnen und Anhänger wohl kaum davon abbringen, zu glauben, dass mindestens einer von ihnen untergetaucht ist.

Baerbock über Prigoschin: Bekanntes Muster von Todesfällen

Derweil mahnte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Donnerstag am Rande eines Treffens mit ihrem kirgisischen Amtskollegen Dscheenbek Kulubajew in Berlin, „nicht auf irgendwelche Behauptungen, Fake News oder Versprechungen“ Putins zu vertrauen.

„Noch immer ist unklar, was genau passiert ist, weil natürlich auf offizielle russische Verlautbarungen kein Verlass ist“, sagte sie. Seit mindestens anderthalb Jahren werde man vom Kreml immer wieder belogen. „Von daher ist es kein Zufall, dass die ganze Welt auch jetzt auf den Kreml schaut, wenn ein in Ungnade gefallener Ex-Vertrauter Putins plötzlich sprichwörtlich vom Himmel fällt, zwei Monate nachdem er einen Aufstand probte.“

Man kenne dieses Muster, sagte Baerbock und erwähnte „Todesfälle und dubiose Selbstmorde, Fensterabstürze, die alle letztendlich unaufgeklärt bleiben“. Man solle den Fokus daher auf die Ukraine legen und sie in ihrem Recht auf Selbstverteidigung unterstützen – „mit allem, was wir haben“. (mit dpa)