Olaf ScholzKanzler gerät bei Frage ins Straucheln: „Ist mir immer ein bisschen unangenehm“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim ARD-Sommerinterview auf der Terrasse des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim ARD-Sommerinterview auf der Terrasse des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich vor dem jährlichen Sommerinterview im ARD den Fragen der Zuschauer und Zuschauerinnen gestellt. Eine Frage erwischte ihn dabei eiskalt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat zur Bewältigung der Energie- und Klimakrise ein Tempolimit ausgeschlossen.

„Das hat diese Regierung nicht vereinbart und deswegen kommt es auch nicht“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag (3. Juli) in einem Bürger-Frageformat vor dem Sommerinterview des ARD-„Berichts aus Berlin“.

Olaf Scholz: Frage zu Klimawandel bringt Kanzler ins Straucheln

Angesprochen auf mögliche persönliche Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel sagte der Kanzler: „Das ist eine Frage, die mir immer ein bisschen unangenehm ist.“

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Er könne natürlich sagen, er habe bei seinem Stromversorger darauf geachtet, dass dieser ihm CO₂-neutralen Strom liefere. Aber die Wahrheit für ihn als Kanzler sei: Seine CO₂-Bilanz sei „furchtbar“. Scholz verwies dabei unter anderem auf Flüge in alle Welt in Regierungsmaschinen und den Gipfelmarathon der vergangenen Tage. „Und ich finde, da sollte man nicht drumrumreden und so tun, dass man da wirklich jemand wäre, der sehr vorbildlich wäre, was die CO₂-Emissionen betrifft.“

Scholz rechnet außerdem für den kommenden Herbst und Winter nicht mit so drastischen Corona-Maßnahmen wie in den letzten beiden Jahren. „Schulschließungen sollte es nicht mehr geben, und ich glaube auch nicht, dass wir so einen Lockdown brauchen, wie wir ihn in den letzten Jahren hatten“, so der Kanzler. Man habe inzwischen eine „völlig veränderte Situation“, sagte Scholz mit Blick auf eine Impfquote von 76 Prozent (Grundimmunisierung) in Deutschland.

Olaf Scholz: Kanzler spricht über mögliche neue Corona-Welle 

Der Kanzler kann sich allerdings vorstellen, dass Test- und Maskenpflicht im Herbst und Winter im Kampf gegen Corona wieder eine größere Rolle spielen werden. „Es muss darüber diskutiert werden, ob die Tests wieder genutzt werden“, sagte er. Und zur Maskenpflicht, die es hauptsächlich noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Einrichtungen mit Risikogruppen wie Kliniken und Pflegeheimen gibt, sagte er: „Ich glaube, dass man schon davon ausgehen muss, dass die Maske im Herbst und Winter schon eine größere Rolle spielen wird als jetzt.“

Im Frühjahr waren die Maßnahmen gegen Corona stark zurückgefahren worden. Am Freitag hatte ein Sachverständigenausschuss ein lang erwartetes Gutachten über die Wirksamkeit bisheriger Corona-Schutzmaßnahmen vorgestellt.

Demnach kann das Maskentragen auch weiter gegen das Coronavirus hilfreich sein. Hinter vielen anderen bekannten Auflagen setzten die Experten aber Fragezeichen, mangels ausreichender Daten seien keine sicheren Bewertungen möglich. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Freitag vor einer schweren Corona-Welle im Herbst und Winter gewarnt. (dpa)