Nawalnys Witwe macht unter Tränen große Ankündigung„Werden Namen nennen und Gesichter zeigen“

Dieses Standbild aus einem Video, das vom Nawalny-Team am Montag (19. Februar) veröffentlicht wurde, zeigt Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionsführers Nawalny, während einer Videobotschaft.

Dieses Standbild aus einem Video, das vom Nawalny-Team am Montag (19. Februar) veröffentlicht wurde, zeigt Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionsführers Nawalny, während einer Videobotschaft. 

Nach dem Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat seine Witwe angekündigt, die Arbeit ihres Mannes fortzuführen.

Julia Nawalnaja forderte seine Anhängerinnen und Anhänger am Montag auf, sich ihr anzuschließen. Sie machte Russlands Präsident Wladimir Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich, der russischen Angaben zufolge am Freitag unter zunächst ungeklärten Umständen in Haft gestorben war.

Deutschland und andere europäische Länder bestellten die russischen Botschafter ein.

„Ich werde weiter für die Freiheit unseres Landes kämpfen“

„Ich werde weiter für die Freiheit unseres Landes kämpfen“, sagte Nawalnaja in einer Videobotschaft und forderte Nawalnys Anhänger auf: „Stehen Sie mir bei.“

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„Das Wichtigste, was wir für Alexej und für uns selbst tun können, ist, weiter zu kämpfen, verzweifelter und erbitterter als bisher“, argumentierte Nawalnaja, die ihrem Mann zehn Jahre lang in seinem Kampf gegen Putin zur Seite gestanden hatte.

„Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um gegen Krieg, Korruption und Ungerechtigkeit zu kämpfen, um für faire Wahlen und Redefreiheit zu kämpfen, um für die Rückeroberung unseres Landes zu kämpfen.“

„Wir werden Namen nennen und Gesichter zeigen“

Putin habe Nawalny „umgebracht“, sagte sie. Mit Nawalny habe der Kreml-Chef „unsere Hoffnung, unsere Freiheit, unsere Zukunft töten“ wollen, fügte Nawalnaja den Tränen nahe hinzu.

Ihr Mann sei „in einer Strafkolonie nach drei Jahren Qual und Folter gestorben“. „Wir werden auf jeden Fall genau herausfinden, wer dieses Verbrechen begangen hat und wie es ausgeführt wurde. Wir werden Namen nennen und Gesichter zeigen.“

Ein Foto auf der offiziellen Instagram-Seite des Oppsitionsführers zeigt seine Familie:

Der 47-jährige Nawalny, einer der prominentesten Widersacher von Kreml-Chef Putin, war nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde am Freitag in einem Straflager am Polarkreis bei einem Hofgang zusammengebrochen und gestorben. In der rund 2000 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernten Kolonie verbüßte er eine 19-jährige Haftstrafe. Sein Tod hatte national und international für Bestürzung gesorgt.

Der Kreml wies jegliche Anschuldigungen gegen Putin und die russische Führung als „abscheuliche Aussagen“ zurück. Die Untersuchung von Nawalnys Todesumständen sei „im Gange“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf den Verbleib von Nawalnys Leichnam angesprochen, betonte Peskow, er könne nicht sagen, wann dieser der Familie übergeben werde. Dies sei keine Angelegenheit der Präsidialverwaltung.

Kreml weist Anschuldigungen zurück

Peskow wies auch Anschuldigungen von Julia Nawalnaja, dass Kremlchef Wladimir Putin ihren Mann getötet habe, als „unbegründet und unverschämt“ zurück. 

Peskow sagte, dass weder er noch Putin die Videobotschaft angeschaut hätten. Vor dem Hintergrund, dass „Julia Nawalnaja gerade verwitwet ist“, wolle er sich mit Kommentaren zurückhalten.

Zugleich verteidigte der Kremlsprecher das brutale Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Russen, die in vielen Städten des Landes zum Andenken an den gestorbenen Putin-Gegner Blumen niederlegten und Kerzen anzündeten. Die Uniformierten hätten ihre Aufgabe im Einklang mit den Gesetzen erfüllt, meinte Peskow. (dpa/mg)