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Bald Fallzahl von rund 400.000?Gesundheitsminister Lauterbach mit drastischer Prognose

Wegen der rasanten Ausbreitung von Omikron bereiten sich Kliniken auf zahlreiche neue Patienten und Patientinnen vor. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, haben am Freitag über die aktuelle Lage informiert.

von Martin Gätke (mg)

Die Neuinfektionen mit der Omikron-Variante steigen rasant. Weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind, können die Zahlen wohl nur noch geschätzt werden. Die Kliniken des Landes richten sich daher auf zahlreiche neue Patientinnen und Patienten ein – auch wenn der Verlauf bei Omikron meist milder ist. 

Zuletzt sorgte zudem die überraschende Entscheidung des RKI, dass Genesene nur noch knapp drei Monate statt sechs Monate als geschützt gelten, vielfach für Unmut und Unverständnis. Ist das Vorgehen wissenschaftlich haltbar?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), haben am Freitag, 28. Januar 2022, auf einer Pressekonferenz ab 10 Uhr in Berlin über die aktuelle Lage informiert. Daneben saß auch Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.

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Corona-Lage in Deutschland: „Auf kommenden Winter gut vorbereiten“

Lauterbach zeigte sich dabei vorsichtig optimistisch: Zwar habe Deutschland den Zenit der Omikron-Welle noch nicht erreicht – er rechne damit, dass die Zahl der Neuinfektionen auf bis zu 400.000 steigen könnte – doch die Maßnahmen zur Eindämmung zeigten Wirkung. Auch RKI-Chef Wieler erklärt: „Die Fallzahlen steigen weiter massiv an, aber tatsächlich steigen sie bei Weitem nicht so heftig, wie es unter Omikron möglich wäre.“ 

Die Lage auf den Intensivstationen in Deutschland sei noch „akzeptabel“, erklärte Intensivmediziner Christian Karagiannidis. Allerdings erklärt er, dass die nächsten Wochen hart werden. Die Zahl der Delta-Patienten nehme weiter ab, die Zahl der Omikron-Patienten steige, er sprach vom „Omikron-Effekt“. „Auf den kommenden Winter müssen wir uns wirklich gut vorbereiten.“

Zum Chaos um die plötzliche Verkürzung des Genesenenstatus erklärt Lauterbach, dass es sich um eine Kommunikationspanne zwischen ihm und dem RKI gehandelt habe. „Ich hatte damit gerechnet, dass das später geschieht. Wenn es mir bekannt gewesen wäre, hätte ich es natürlich auch an dem Freitag im Bundesrat mitgeteilt.“

Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage am 28. Januar 2022: Was sagen Karl Lauterbach und Lothar Wieler?

Lesen Sie an dieser Stelle die wichtigsten Informationen und Aussagen der Pressekonferenz zusammengefasst.

  • „Ist Wieler noch tragbar?“, will eine Journalistin wissen. Schließlich scheint er eigenständig ohne das Gesundheitsministerium gehandelt zu haben. Lauterbach widerspricht: „Es gibt eine intensive Zusammenarbeit auf der Fachebene. Das einzige war ein Kommunikationsproblem.“ Er selbst sei nicht informiert worden, dass die neue Regelung an dem Tag in Kraft treten soll. „Ich finde es schade, dass wir uns so viel um das Kommunikationsproblem beschäftigen. Ich würde lieber um Inhalte reden.“ Innerhalb der Bevölkerung habe Lauterbach zudem keinen Sturm der Entrüstung darüber wahrgenommen, denn die meisten Genesenen seien ohnehin auch geimpft.
  • Es folgt eine Frage nach dem Verkürzen des Genesenenstatus. Lauterbach sei nicht in die Entscheidung mit einbezogen worden, sagt er. Er dachte, das würde noch länger dauern, räumt er ein. Inhaltlich sei die Entscheidung aber richtig gewesen. Es habe ein Kommunikationsproblem zwischen seiner Behörde und dem RKI gegeben. „Ich hatte damit gerechnet, dass das später geschieht. Wenn es mir bekannt gewesen wäre, hätte ich es natürlich auch im Bundesrat mitgeteilt.“ Wieler bestätigt das. Er führt aus, dass die Immunisierung eines Genesenen eben nicht so belastbar sei wie die eines Geimpften.
  • Lauterbach habe die erste Bundestagsdebatte über die allgemeine Impfpflicht als „inhaltlich hochwertig“ empfunden, erklärt er auf Nachfrage. Dann nimmt er Wolfgang Kubicki (FDP) als Beispiel, der sich in einer Rede gegen die Impfpflicht positionierte. Damit sei er zwar nicht einverstanden gewesen, so Lauterbach, aber er habe es gut gefunden, dass Kubicki über seine eigene Impfung gesprochen hat und – trotz seiner Kritik – dankbar für diese sei.
  • „Wir haben den Zenit der Welle noch nicht überstanden“, erklärt Lauterbach auf Nachfrage eines Journalisten, der die Aufhebung der Maßnahmen in Dänemark anspricht. Deshalb halte er es für nicht angebracht, die Corona-Maßnahmen in der aktuellen Lage zu lockern. „Wir sind nicht Dänemark.“
  • „Wir haben extrem viel Leid gesehen in den letzten zwei Jahren“, sagt Karagiannidis sichtlich gerührt. Den Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, den Ärztinnen und Ärzten gebühre Respekt für ihre Leistung. „Davor kann man nur den Hut ziehen.“
  • „Auf den kommenden Winter müssen wir uns wirklich gut vorbereiten“, so Karagiannidis weiter. „Die nächsten Wochen werden hart.“ Der Divi-Chef erklärt, er habe mehr Angst vor dem kommenden Winter als vor dem aktuellen.
  • Divi-Chef Karagiannidis erklärt: „Wir sehen einen Abfall der Delta-Variante auf den Intensivstationen“, doch nun sei ein „Omikron-Effekt“ spürbar, man sehe derzeit eher eine Seitwärtsbewegung. Die Zahlen steigen seit einigen Wochen wieder. Man sei nun in den Krankenhäusern etwa auf dem hohen Niveau der Spitze der damaligen Delta-Welle, so Karagiannidis. Rund 20 Prozent dieser Corona-Patienten bräuchten eine Atemunterstützung. Aufgrund der bei Omikron wohl zumeist weniger schwerwiegenden Verläufe im Vergleich zu Delta befürchten Fachleute eine zunehmend größere Belastung für Normalstationen.
  • „Eine Eindämmung kann wegen der hohen Fallzahlen nur noch auf die wichtigen Bereiche konzentriert werden“, erklärt Wieler. Damit meine er auch die kritische Infrastruktur und die vulnerablen Gruppen. „Wer jetzt geimpft ist und am besten dreifach geimpft ist, ist sehr gut geschützt.“ 
  • RKI-Chef Wieler erklärt: „Die Fallzahlen steigen weiter massiv an, aber tatsächlich steigen sie bei Weitem nicht so heftig, wie es unter Omikron möglich wäre.“ Omikron sorge dafür, dass die Fallzahl nicht mehr der entscheidende Faktor sein könne. Es gehe nun vermehrt um die Hospitalisierungsrate, die aktuell steigt und bei 7,5 liegt. „Die Welle bekommen die Krankenhäuser nun zu spüren“. Darauf müsse nun der Fokus liegen. 
  • Lauterbach ist sich sicher, dass nur eine allgemeine Impfpflicht die derzeitige Impflücke schließen könne. Damit hoffe er, einen möglichen Rückfall im Herbst abzuwenden.
  • Derzeit seien die Booster-Impfungen zurückgegangen, für Lauterbach sei das aber keine Überraschung. „Die alten Impfstoffe schützen drastisch vor Tod“, erklärt der Gesundheitsminister. Das Risiko zu sterben, sinke dank der Vakzine um 99 Prozent. Lauterbach appelliert noch einmal an alle: „Lassen Sie sich impfen. Warten Sie nicht auf die Entwicklung der anderen Impfstoffe.“
  • Lauterbach prognostiziert: „Wir rechnen mit einer täglichen Fallzahl von rund 400.000.“ Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI am Freitag (28. Januar) zuletzt binnen eines Tages 190.148 Corona-Neuinfektionen. Es gelinge derzeit aber, die vulnerablen Gruppen zu schützen, die Inzidenzen seien hier wesentlich geringer als in der jüngeren Bevölkerung.
  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach beginnt die Pressekonferenz mit seinem Eingangsstatement: „Die Folgen der Omikron-Welle in Deutschland haben wir derzeit gut unter Kontrolle.“ Es gehe vor allem darum, die ältere Bevölkerung „gut durch die Welle zu bringen“, so Lauterbach. Von dieser besonders bedrohten Gruppe seien besonders viele ungeimpft. 

Sieben-Tage-Inzidenz auf neuem Rekordhoch

Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 190 148 Corona-Neuinfektionen, wie aus RKI-Daten vom Freitagmorgen hervorgeht. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf den neuen Rekordwert von 1073,0 (Vortag 1017,4). Die Omikron-Variante dominiert längst, wie aus dem neuen RKI-Wochenbericht hervorgeht. In den Meldedaten aus den Bundesländern betrug er in der vergangenen Woche 96 Prozent. (mg/dpa)