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„Virus ist gefährlicher geworden“RKI-Chef besorgt über derzeitige Corona-Entwicklung

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RKI-Chef Lothar Wieler zeigt bei der Bundespressekonferenz am Freitag (5. Februar) den täglichen RKI-Bericht über die Corona-Lage hoch. Er äußerte seine Sorgen über die neuen Corona-Varianten.

von Martin Gätke (mg)

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der RKI-Chef Lothar Wieler informierten zusammen mit dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Institut, Klaus Cichutek, am Freitag (5. Februar) in einer Bundespressekonferenz erneut über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland und stellten sich den Fragen der Journalisten.

  • Jens Spahn, Lothar Wieler und Klaus Cichutek äußern sich live über Corona-Lage
  • Wieler äußerte seine Sorge über die Corona-Mutationen in Deutschland
  • Nächste Woche findet erneut Corona-Treffen von Bund und Ländern statt

Die gute Nachricht von RKI-Chef Lothar Wieler: Bislang dominierten die ansteckenderen Corona-Varianten nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts noch nicht das Infektionsgeschehen in Deutschland. Doch sie dürften sich weiter ausbreiten. Er äußerte seine Sorge: Das Virus werde grundsätzlich gefährlicher.

Der Anteil der vor allem in Großbritannien grassierenden Variante B.1.1.7 liege bei etwas weniger als sechs Prozent, sagte Wieler bei der Pressekonferenz am Freitag. In 13 der 16 Bundesländern sei sie inzwischen nachgewiesen. „Die Situation ist noch lange nicht unter Kontrolle“, so Wieler weiter. Insgesamt gebe es drei besorgniserregende Varianten in Deutschland. „Sie dominieren das Geschehen noch nicht.“

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Aber: Ihr Anteil dürfte sich weiter erhöhen. „Das Virus ist noch nicht müde, im Gegenteil, es hat gerade nochmal einen Boost bekommen.“ Wieler appellierte erneut an alle Deutschen, sich an die Schutzmaßnahmen zu halten.

Jens Spahn, Lothar Wieler und Klaus Cichutek am Freitag (5. Februar) in Pressekonferenz – Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Zunächst spricht Spahn über die harten Wochen des Lockdowns und darüber, wie schwierig der Start der Impfkampagne war. Die Terninvergabe habe zu Enttäuschung geführt.
  • Trotzdem gebe es Erfolge: Drei wirksame Impfmittel. Zudem haben über 800.000 Menschen bereits eine zweite Impf-Dosis erhalten, die Infektionszahlen sinken – „noch nicht stark genug, aber sie sinken“, so Spahn.
  • Spahn: „Wenn wir öffnen, dann zuerst Kitas und Schulen.“ Er wisse um den Druck auf Eltern und Familien, wenn diese geschlossen sind.
  • Spahn: „Wenn wir öffnen, dann zuerst Kitas und Schulen.“ Er wisse um den Druck auf Eltern und Familien, wenn diese geschlossen sind.
  • Spahn bekräftigt: „Wenn ein Impfstoff zugelassen ist, dann wirkt er auch. Alle drei Stoffe sind gleichermaßen für den Schutz geeignet.“ Er hoffe darauf, dass bald noch mehr Stoffe hinzukommen.
  • Spahn: „Corona bleibt ein Charaktertest für unsere Gesellschaft. Ich bin sicher, dass wir diesen Test bestehen.“ Er dankte all den Ärzten, Pflegern, Mitarbeitern der Gesundheitsämter. „Auch Ihnen allen sind wir es schuldig, dass wir noch ein wenig durchhalten.“
  • Spahn: „Auch ich bin diese Pandemie leid. Auch will zur Freiheit zurück, zur gewohnen Unbefangenheit.“ Seine positive Botschaft: „Wir sind auf dem Weg raus aus der Pandemie.“ Doch es müssten noch alle weiterhin zusammenarbeiten.
  • Wieler spricht anschließend über die Corona-Mutationen: „Wir haben drei besorgniserregende Corona-Varianten, die wir im Blick haben“, so der RKI-Chef. „Alle drei wurden in Deutschland bereits nachgewiesen“. B.1.1.7 sei die Variante, die am meisten nachgewiesen wurde. Es gebe Hinweise, dass sie zu schwereren Verläufen führe. Insgesamt sei das Virus gefährlicher geworden.
  • B.1.1.7 mache einen Anteil in Deutschland von etwas weniger als 6 Prozent aus,die Varianten seien noch nicht dominant vertreten.
  • Wieler: „Müssen damit rechnen, dass sich der Anteil der Varianten weiter erhöht.“ Vor allem B.1.1.7 werde sich weiter verbreiten. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns weiter an die Maßnahmen halten.“
  • Wieler: „Das Virus ist noch nicht müde. Im Gegenteil, es hat einen Boost bekommen. Geben wir Covid-19 keine Chance.“ Abstands- und Hygieneregeln sollen alle Menschen weiter befolgen
  • Cichutek bekräftigt anschließend Spahns Darlegung, dass alle drei Impfstoffe sicher seien und gut wirken würden. Er gibt einen Einblick, wie die Wirkstoffe vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft wurden.
  • Auch zukünftige Impfstoffe werden die hohen Ansprüche erfüllen, so Cichutek. Ein jeder, der ein Impfangebot bekommt, solle dies umgehend annehmen, so sein Appell. Jeder trage eine Verantwortung gegenüber der eigenen Familie, aber auch der Gesellschaft.
  • Gute Nachrichten vom Gesundheitsminister: Am Montag werde eine Impf-Verordnung in Kraft treten, die Priorisierung der Ständigen Impfkommission werde sich ändern: Menschen mit Vorerkrankungen sollen demnach „deutlich früher“ geimpft werden.
  • Spahn erklärt, es sei davon auszugehen, dass noch acht bis zehn Wochen Knappheit bei Impfstoffen herrschten, „bis ins zweite Quartal hinein“. Spahn: „Es bleiben harte Wochen.“ Doch dank des Astrazeneca-Impfstoffes habe man zunächst 1,7 Millionen weitere Dosen bis 19. Februar. Sie werden laut Gesundheitsminister in den nächsten Tagen an die Länder verteilt. Sie machten einen „echten Unterschied“ bei der Impfkampagne.
  • Wieler geht anschließend auf den „Boost“ für das Virus ein, so wie er es formuliert: Wie sehr die Mutationen die Situation verschärfen können, zeige sich etwa in Portugal, wo mehr Menschen auf der Intensivstation liegen. Auch die englische Variante sei viel ansteckender. Der R-Wert erhöhe sich etwa um 0,5.
  • Jedes Mal, wenn Virus von einer Person auf eine andere überspringt, „tut sich was“, erklärt Wieler. Es sei davon auszugehen, dass es noch weitere Mutationen geben werde. Das sei schon bei einer der ersten Corona-Ausbrüche bei dem Unternehmen Webasto der Fall. „Es passiert immer etwas“. Daher sei die fortlaufende Genomsequenzierung wichtig. Dann würden auch neue PCR-Tests integriert, die die neuen kursierenden Varianten erfassen. „Es braucht einen offenen Blick.“
  • Cichutek ergänzt, dass man auch „synthetische Virus-Varianten“ herstelle, um die Wirksamkeit der Impfstoffe auch an Mutationen zu prüfen. Bei Biontech sei schon klar, dass der Wirkstoff bislang auch gut gegen derlei Mutanten wirken würde.
  • Auf Nachfrage der Journalisten zum Impf-Chaos und zu Ursula von der Leyen, die Fehler eingeräumt hat, lobte der Gesundheitsministerin zunächst den Umgang mit Fehlern der Präsidentin der EU-Kommission und erklärte dann, wie schwierig die Impfkampagne sei. Er könne wenig damit anfangen, dass alle sich vorhalten, was besser hätte laufen können. „Das Virus ist unser Gegner.“

Nächste Woche erneut Corona-Treffen von Bund und Ländern

Knapp eine Woche vor dem nächsten Corona-Treffen von Bund und Ländern ist die weitere Strategie nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch offen.

Was bei den Beratungen am nächsten Mittwoch (10. Februar) herauskommen werde, könne sie noch nicht sagen, sagte Merkel am Donnerstagabend (4. Februar) in einem Interview der Sender ntv und RTL. „Weil ich mir angucken muss, wie weit ist das britische Virus schon vorgedrungen.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt vor falschen Hoffnungen

Sie warnte vor „falschen Hoffnungen“: „Ich sehe ein leichtes Licht am Ende des Tunnels, aber es ist eine unglaublich schwere Zeit.“

Bei dem Treffen soll entschieden werden, ob der bislang bis zum 14. Februar befristete Lockdown verlängert wird. Noch zuvor will das Robert Koch-Institut (RKI) nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Ergebnisse vorlegen, wie stark sich die Virus-Mutationen in Deutschland verbreitet haben. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante gilt als besonders ansteckend. (mg/dpa)