von Béla Csányi (bc)
„Ganz, ganz vorsichtig sein“Merkel deutet im RTL-Interview Lockdown-Verlängerung an
Köln – Ein weiterer Auftritt mit Seltenheitswert: Angela Merkel war zur besten Sendezeit bei RTL und ntv zu sehen, und zwar für das Special „Corona-Krise - Deutschland braucht Antworten“ − und die gab Merkel.
- Die Kanzlerin bei RTL und ntv im Interview zur Corona-Krise
- Bereits am Dienstag appellierte Angela Merkel in der ARD an Bürger
- Am 10. Februar gibt es Bund-Länder-Beratungen über weiteres Vorgehen
Die Kanzlerin geht in die Offensive: Nach dem ARD-Auftritt von Angela Merkel stellte sie sich am Donnerstag (4. Februar), ab 20.15 Uhr, in einer gut 15-minütigen Sondersendung den Fragen von Frauke Ludowig und Nikolaus Blome.
Angela Merkel beantwortet bei RTL und ntv Fragen zur Corona-Krise
Merkel appellierte an die Bevölkerung, trotz kontinuierlich sinkender Infektionszahlen weiter wachsam zu bleiben und keine Risiken einzugehen. „Wir müssen jetzt ganz, ganz vorsichtig sein, damit auf den letzten Metern nicht so viele Menschen noch sterben“, forderte die Bundeskanzlerin.
Für die Ungeduld der Bevölkerung äußerte sie Verständnis. „Es ist für uns alle sehr lang“, betonte Angela Merkel, die bereits „Licht am Ende des Tunnels“ versprach.
Doch auch wenn in den kommenden Monaten möglicherweise wieder Normalität herrsche, gäbe es wegen der wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Lockdowns noch eine Menge nachzuholen.
Angela Merkel im RTL-Interview: Positive Aussichten bei Corona-Impfung
Trotz der vielen Probleme rund um die Corona-Impfungen war Merkel bemüht, die positiven Aspekte hervorzuheben: „Wenn Sie mich im Sommer des Jahres 2020 gefragt hätten, ob wir zu Weihnachten einen Impfstoff haben, wäre ich ganz zögerlich gewesen das zuzusagen. Ich finde das ist schon ziemlich schnell gegangen.“
Gegen Kritik über eine möglicherweise zu zögerliche Impfstoff-Beschaffung wehrte sich Merkel entschieden. „Es ist einfach nicht erwiesen, dass, wenn wir mehr bezahlt hätten oder mehr bestellt hätten, wir am Anfang mehr bekommen hätten“, warf die Bundeskanzlerin ein.
Sie äußerte die Prognose, durch aufgestockte Produktion und erhöhte Liefermengen im Vergleich zu Impf-Spitzenreiter Großbritannien demnächst ein höheres Tempo anzuschlagen. Merkel: „Ich glaube, wir werden da auch noch ein ganzes Stück aufholen.“
Angela Merkel zur Corona-Krise: RTL zeigt Call-In-Sendung im Stream
Merkel deutete an, dass der aktuell bestehende Lockdown auf der kommenden Konferenz mit den Ministerpräsidenten am 10. Februar noch einmal verlängert werden könnte. Ziel müsse sein, dass die Gesundheitsämter wieder die Lage kontrollieren könnten.
Im Anschluss an das Gespräch lief im Livestream auf rtl.de die Call-In-Sendung „Nach dem großen Merkel-Interview - Jetzt. Diskutiert. Deutschland“ ausgestrahlt, ebenfalls moderiert von Ludowig und Blume.
Zuschauer haben dann die Gelegenheit anzurufen und Fragen zu stellen oder die Aussagen von Kanzlerin Merkel zu kommentieren.
Angela Merkel bereits am Dienstag im ARD-Interview zur Corona-Krise zu sehen
Bereits am Dienstag, vor dem DFB-Pokal, sprach Merkel in einem ARD-Interview zur Corona-Lage in Deutschland. Dort appellierte sie die Menschen, „noch eine Weile durchzuhalten“. Lockerungen werde es aber nicht erst geben, wenn alle Bürger geimpft seien.
Die Bundesregierung verspricht jedem Bürger bis zum 21. September ein Impfangebot gegen das Coronavirus.
Am kommenden Mittwoch (10. Februar) wollen Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsident*innen darüber entscheiden, ob der zunächst bis 14. Februar befristete Lockdown in Deutschland erneut verlängert wird. (bc/sp)