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„Ein wirklich düsteres Szenario“Netzagentur warnt alle Deutschen, Wirtschaftsexperte schlägt Alarm

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne, hier am 5. September in Berlin) rechnet nicht mehr damit, dass es künftig wieder russische Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 geben wird. Wie sehr wird dies der deutschen Wirtschaft schaden?

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne, hier am 5. September in Berlin) rechnet nicht mehr damit, dass es künftig wieder russische Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 geben wird. Wie sehr wird dies der deutschen Wirtschaft schaden?

Russland dreht das Gas ab, der Kreml kündigt an, bis auf Weiteres Nord Stream 1 trockenzulegen. Ifo-Chef Clemens Fuest sieht Deutschland vor einer tiefen Rezession. Auch die Netzagentur schlägt Alarm – zuletzt haben die Deutschen ihren Gasverbrauch sogar gesteigert.

von Martin Gätke (mg)

Gazprom dreht den Hahn erneut ab, diesmal vielleicht für lange Zeit. Nord Stream 1, die mit Abstand wichtigste Pipeline für Deutschland, liegt nahezu trocken und die Preise im Großhandel schießen in der Folge nach oben – am europäischen Referenzmarkt TTF kostete Gas am Montag zeitweise gut 30 Prozent mehr als noch am Freitag, der Dax brach um zeitweise mehr als drei Prozent ein.

Am vergangenen Freitag richtete Gazprom seine sperrige Erklärung an den Westen, warum die Gaslieferung gänzlich eingestellt werden müsse. Während einer Wartung sei Öl an einer Verbindung nahe der russischen Ostseeküste ausgetreten, so der Vorwand.

Am Dienstag dann legte der Kreml nach und ließ durchblicken, warum wirklich das Gas abgestellt wurde: „Wir wissen nicht, wie die Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen, weil die Sanktionen dies verhindern“, heißt es von Kremlsprecher Dmitri Peskow. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet nicht mehr damit, dass es künftig wieder Gas aus Nord Stream 1 geben wird.

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Russland dreht das Gas ab: Wie gut kommen wir durch den Winter?

Doch wie gut kommen wir ohne russisches Gas durch den Winter? Zwar sind die Gasspeicher zu 85 Prozent gefüllt, doch reicht das? Und wie tief wird die Rezession, vor der Ökonominnen und Ökonomen seit längerem warnen?

Geht es nach Clemens Fuest, dem Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts, muss sich Deutschland auf einen harten wirtschaftlichen Abschwung einstellen. „Das ist ein wirklich düsteres Szenario, eine Rezession ist kaum noch zu vermeiden“, sagte er gegenüber der „FAZ“

Gas-Lieferstopp: Deutschland steht vor tiefer Rezession

Seit Monaten kalkulieren Expertinnen und Experten Negativszenarien bei einem Lieferstopp. Eine jüngere Studie schätzte die wirtschaftlichen Schäden etwas geringer ein als die während der Corona-Pandemie, 2020 ist die deutsche Wirtschaftsleistung um fünf Prozent geschrumpft. Andere Ökonominnen und Ökonomen halten größere Schäden für möglich. Fuest: „Ich denke, dass es nicht ganz so schlimm wie während der Pandemie kommen wird, aber die Unsicherheit ist enorm.“

Wie schwer die Rezession in Deutschland wird, hängt auch vom Gasverbrauch ab. Und davon, wie gut es gelingt, den Verbrauch zu senken. Während die Industrie es bereits geschafft hat, ihren Verbrauch um rund 21 Prozent zu senken im Vergleich zum Mittel der Jahre 2018 bis 2021, sieht es bei den privaten Haushalten anders aus. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, spricht daher eine Warnung aus. 

Russland dreht das Gas ab, Netzagentur warnt alle Deutschen

„Ob es im Winter ohne Rationierungen klappt, können wir alle beeinflussen: Es steht und fällt mit dem Verhalten der privaten Haushalte“, sagte er gegenüber der „FAZ“. Die Netzagentur sehe bereits beunruhigende Signale, Müller warnt: „Die privaten Verbraucher haben ihren Gasverbrauch in der ersten, etwas kälteren Septemberwoche leicht gesteigert.“

Offenbar sei noch nicht allen Deutschen klar, dass man, wenn man Gas sparen will, die Heizungseinstellungen entsprechend ändern müsse. Zwar seien die Gasspeicher zu 85 Prozent gefüllt, das allein reiche aber nicht aus, um ohne Einsparungen durch den Winter zu kommen.

Gas-Lieferstopp: Wie kalt wird der Winter?

Fest steht: Wie gut Deutschland durch den Winter kommt, hängt vor mehreren Faktoren ab: Wie kalt wird der Winter? Wie viel Gas liefern andere Staaten? Und: Wie stark schränken Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher den Konsum ein?

Im Juli hat Deutschland bereits insgesamt mehr Gas verbraucht, acht Prozent mehr als im Monat zuvor. Denn auch Gaskraftwerke brauchen den Brennstoff und die waren in den vergangenen Monaten mehr gefragt, weil in Frankreich zahlreiche Atomkraftwerke ausfallen oder Wasserkraftwerke in Europa wegen der niedrigeren Wasserstände weniger Strom produzieren.