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Galeria Karstadt Kaufhof„Düsseldorf Kö ist nicht Dortmund“: Harte Worte vom Chef – er nennt erste Pläne

Miguel Müllenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO bei Galeria Karstadt Kaufhof, spricht im Interview über Pläne und Verfehlungen.

Miguel Müllenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO bei Galeria Karstadt Kaufhof, spricht im Interview über Pläne und Verfehlungen.

Galeria Karstadt Kaufhof kämpft ums Überleben. Ein Drittel der Filialen soll dichtmachen, bis Ende Januar soll es Klarheit über die Standorte geben. Bereits jetzt hat der Konzern zwei Geschäftsführer rausgeworfen. Warenhaus-Chef Miguel Müllenbach findet harte Worte – und spricht über erste Pläne. 

von Martin Gätke (mg)

Aus fünf werden jetzt drei: Galeria Kaufhof steckt mitten in der Sanierung, rund zweieinhalb Jahre nach der letzten drohenden Pleite ist Deutschlands letzte große Warenhauskette zahlungsunfähig. Und als erste Konsequenz hat das Unternehmen die Chefetage verkleinert: Zwei Top-Manager gehen, nun übernimmt CEO Miguel Müllenbach zusätzlich auch die Verantwortung für den Einkauf.

Welche Filialen konkret gerettet werden können, ist noch ungewiss. Klarheit darüber soll bis Ende Januar bestehen. Müllenbach hat aber bereits klargemacht, dass das Filialnetz um ein Drittel reduziert werden muss. 

Galeria Karstadt Kaufhof: „Kein einfaches ‚Weiter so‘“

Nun findet der Warenhaus-Chef im Interview mit der „FAZ“ harte Worte für die Entscheidungen in der Vergangenheit und nennt erste Pläne, wie der Konzern die letzte Chance nutzen will. 

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Müllenbach erklärt gegenüber der Zeitung am Mittwoch (14. Dezember), dass der gesamte Einzelhandel derzeit den stark veränderten Marktbedingungen gegenüberstehe, aufgrund von Pandemie, Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine – auch Galeria Karstadt Kaufhof. Es könne deshalb „kein einfaches ‚Weiter so‘“ geben, so um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen, so Müllenbach. „Das tun wir auch nicht, sondern wir haben unsere Konsequenzen gezogen.“ 

Müllenbach findet harte Worte über einstige Entscheidungen: „Wir sind in der Vergangenheit weder schnell noch gut genug darin gewesen, zeitgemäß miteinander umzugehen. Das ist jetzt vorbei.“ Bei allen Einschnitten, die jetzt notwendig werden, „bleiben die Mitarbeiter entscheidend für das Gelingen unserer Strategie“, so der Chef. 

Galeria Karstadt Kaufhof: „Brauchen  sehr viel stärkere lokale Ausrichtung“

Dass die Geschäftsführung neu aufgestellt wird, sei eine Konsequenz daraus. Schließlich müsse jeder Unternehmensbereich „seinen Anteil zur dringend notwendigen Verschlankung“ beitragen, erklärt der Chef. Doch reine Kostenoptimierung reiche eben nicht. Das Geschäftsmodell werde nur erfolgreich, „wenn wir radikaler denken und noch konsequenter und umfassender umsetzen.“ Man brauche mehr Tempo bei der Modernisierung der Filialen, die aktuell verbleiben, „und wir brauchen eine sehr viel stärkere lokale Ausrichtung.“

Das Schutzschirmverfahren gebe jetzt die Möglichkeit, mehr Geld in weniger verbliebene und zukunftsträchtige Häuser zu investieren. „Entscheidend ist, wofür wir das Geld ausgeben, und das definieren wir gerade im Management in einem schnelleren und schlankeren Team.“ Man wolle die lokalen Sortimente stärken, „auch und gerade mit dem Wissen unserer Mitarbeiter vor Ort.“

Galeria Karstadt Kaufhof: „Alles unter einem Dach“ funktioniert nicht mehr

Dann wird Müllenbach etwas konkreter: Man wolle natürlich ein Warenhaus bleiben. „Aber ‚Alles unter einem Dach‘ als Richtschnur für jede einzelne Filiale funktioniert heute nicht mehr.“

Daher wolle man vielmehr die „individuelle Stärke der Häuser“ betonen, wie der Chef es beschreibt. Das betreffe das Sortiment in den Filialen über die Bezeichnung bis hin zur Social-Media-Strategie. 

Pläne von Galeria Karstadt Kaufhof: „Düsseldorf Kö ist nicht Dortmund“

Müllenbach: „Düsseldorf Kö ist nicht Dortmund, und so kann es sein, dass die eine Filiale beispielsweise sehr stark bei Schuhen und Accessoires und die andere die absolute Wäsche-Destination ist. Das bedeutet, dass wir nicht mehr überall jedes Sortiment brauchen.“

Ein positives Beispiel, wie so etwas aussehen kann, ist Kassel: Dort soll das Warenhaus ein „regionaler Magnet“ sein, heißt es auf der Homepage. In dem Warenhaus ist etwa ein Service-Punkt als zentrales Element zu finden, an dem Dienstleistungen der Stadt und von kommunalen Unternehmen angeboten werden. Es gibt ein Eventbereich, Live-Shows, und zahlreiche Dienstleistungen an einem Ort: Schuster, Schneider, Reinigung & Co. Auch ein Markt mit Produkten aus der Region ist zu finden. 

Müllenbach gibt sich zuversichtlich: Bereits umgestellte Filialen liefen hervorragend. „Und dann sehen wir auch in den vielen Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen aus Kommunen oder Ländern, dass allen daran gelegen ist, Galeria mit seinen Warenhäusern nach vorne zu bringen.“ Denn nach wie vor sein man ein wichtiger Anziehungspunkt in den Innenstädten. „Das sind sehr gute Voraussetzungen. Der Rest liegt in unserer Hand“.