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„Läuft katastrophal“Deutsche Firmen verzweifelt und stinksauer – Douglas-Chefin hat großes Problem

Die Wut unter den Unternehmen in Deutschland ist groß. Eine Düsseldorfer Douglas-Chefin klagt über gestörte Lieferketten. Unser Archivbild (2021) zeigt eine Filiale in Nürnberg.

Die Wut unter den Unternehmen in Deutschland ist groß. Eine Düsseldorfer Douglas-Chefin klagt über gestörte Lieferketten. Unser Archivbild (2021) zeigt eine Filiale in Nürnberg.

Nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, auch Deutschlands Firmen kämpfen mit der Energiekrise, auch die Kosten für die Unternehmen steigen immer weiter. Die Wut und die Not unter den Firmenchefinnen und -chefs auf die Politik ist groß.

von Martin Gätke (mg)

Wenn deutsche Unternehmen derzeit auf den Winter schaut und Prognosen wagen sollen, dann bekommen viele Chefinnen und Chefs Bauchschmerzen. Die Gas- und Strompreise steigen weiter und weiter an – und gerade die energieintensiven Branchen wie Bäckereien oder Gießereien stehen vor einer schweren Zeit.

Am Ende des Winters wird wohl die bittere Wahrheit sein, dass es einige Unternehmen nicht mehr geben wird, andere hingegen die Krise überlebt haben. Bereits jetzt gibt es erste Insolvenzmeldungen von Firmen, die ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen konnten, Toilettenpapierhersteller Hakle ist da wohl das bekannteste Beispiel. 

Energiekrise in Deutschland: Angst und Wut in den Unternehmen

Manchen Mittelständlern wurde der Stromvertrag gekündigt – ohne Anschlussvertrag. So hat sich etwa die Geschäftsführerin von mehreren Edeka-Filialen in Osnabrück zu Wort gemeldet, die plötzlich ohne Strom dasteht, weil die Stadtwerke gekündigt haben. Andere finden gar keinen Strom- und Gasanbieter mehr und wenn, nur zu horrenden Kosten. 

Alles zum Thema Energiekrise

Die Unternehmerinnen und Unternehmer gehen sehr unterschiedlich mit der Energiekrise um, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Es gebe viel Angst, viel Wut, aber auch einigen Optimismus – trotz allem. 

Ein Bäcker aus Beelitz (Brandenburg) wird vom Branchenmagazin zitiert, der darauf hinweist, wie viel Energie sein Betrieb braucht. Heizungen, Kühlungen, Backöfen, Gebläse. Die meisten Bäckereien könnten aktuell nicht kostendeckend arbeiten, sagt der Bäcker. „Ich mache jetzt mit jedem Brötchen Verlust.“ Hinzu kämen die gestiegenen Kosten für Mehl, Zucker, Speiseöl, den Transport. „Überall explodieren die Kosten, aber das können wir nicht komplett an die Verbraucher weitergeben.“

Energiekrise: Bäcker klagt - „Scholz und Habeck checken es nicht

Vor zwei Jahren habe er noch 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom gezahlt, jetzt seien es 48 Cent – eine Steigung von 1300 Prozent. Für alle Fälle habe er bereits zwei Notstromaggregate gekauft. 

Der Bäcker fürchtet, viele aus seiner Branche schließen müssen, sollten keine baldigen Hilfen kommen. „Scholz und Habeck checken nicht, was da gerade abläuft.“ Im vergangenen Jahr hätten allein die Bäckereiunternehmen in Deutschland für 15 Milliarden Euro Jahresumsatz gestanden. 

Energiekrise: Maschinenbauer klagt - „Situation ist surreal“

Der Chef eines Maschinenbauers erklärt dem Magazin: „Die Situation im Unternehmen ist ein Stück weit surreal.“ Auf der einen Seite habe man viele Aufträge und sei ausgelastet, auf der anderen Seite seien da die weltweiten Probleme, die drohende tiefe Rezession. „Wir sind auf einem Segelschiff bei gutem Wetter und ordentlichem Wind unterwegs und segeln auf eine Wolkenwand zu. So fühlt es sich zumindest gerade an.“

Den Chef bereite vor allem die Versorgungssicherheit Sorgen, sagt er. Wenn plötzlich kein Gas mehr aus der Leitung käme, wäre sein Betrieb direkt betroffen. Noch schlimmer wäre es, wenn der Strom ausfällt, „weil da kurze Unterbrechungen massive Auswirkungen haben“.

Das Blackout-Szenario scheint zumindest für den kommenden Winter regional nicht völlig ausgeschlossen. Dass solche selbstverständlichen Dinge inzwischen infrage stehen, macht den Chef nachdenklich: Deutschland sei auf dem Weg zu einer „Scheißegal-Nation“.

Energiekrise: Douglas-Chefin aus Düsseldorf noch optimistisch

Doch es gibt auch optimistischere Stimmen: „Jammern hilft auch nichts“, wird eine Douglas-Chefin aus Düsseldorf zitiert. Gerade erst wurde in der Stadt eine neue Flagship-Filiale eröffnet – 900 Quadratmeter. „Stand heute bemerken wir bei Douglas noch keinen Rückgang der Nachfrage“, erklärt sie. Im dritten Quartal sei der Umsatz gar um knapp 30 Prozent gestiegen, der operative Gewinn habe sich fast verdreifacht.

Der Parfümeriekette hilft noch ein Nachholeffekt aus der Coronakrise: Weniger Masken würden getragen, mehr Kosmetik gekauft.

Aber: „Wir sind sehr vorsichtig und müssen genau beobachten, wie lange diese Sonderkonjunktur für unser Geschäft hält“, warnt die Chefin. Das könne etwa passieren, wenn mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Gas- und Stromrechnungen bekommen. 

Douglas: Chefin hat großes Problem mit gestörten Lieferketten

Auch bei Douglas haben sich dem Bericht nach die Energiekosten für die knapp 400 Filialen in Deutschland verdoppelt. Die Düsseldorfer Chefin wolle deshalb die Temperatur in den Läden senken, habe auf LED -Lampen umgestellt. Das größte Problem auch dort: gestörte Lieferketten. „Da läuft es katastrophal“, stöhnt die Chefin. Manche großen Hersteller könnten nur 60 Prozent des vereinbarten Volumens liefern, sagt sie. Der Grund: Es fehlen etwa Rohstoffe aus Asien. 

Doch viele andere Unternehmen sind verzweifelt: Überall im Land berichten laut „Handelsblatt“ Politikerinnen und Politiker von einer teils katastrophalen Stimmung.

Selbst unter gemäßigten Unternehmerrunden werde ein Ton angeschlagen, der einen erschaudern lasse: „Da findet gefühlt gerade eine Radikalisierung von Leuten statt, von denen ich das nie gedacht hätte.“ Anfang Oktober soll der Rettungsschirm der Bundesregierung stehen – ob das die derzeit aufgeladene Stimmung in der Wirtschaft beruhigt, bleibt abzuwarten.