Corona-Lage spitzt sich zuBald wieder strenge Regeln? Lauterbach mit deutlicher Forderung an Länder

Karl Lauterbach beantwortet Fragen im Bundestag in Berlin.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach fordert angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen eine Rückkehr zur Maskenpflicht. Das Foto zeigt Karl Lauterbach am 12. Oktober im Bundestag. 

Die Corona-Infektionszahlen steigen in vielen Regionen deutlich. Die Lage auf den Krankenhäusern spitzt sich bereits zu. Karl Lauterbach hat sich nun mit einer deutlichen Forderung an die Länder gerichtet.

Deutschland kommt auch diesen Winter nicht um Corona herum. Die Fallzahlen steigen erneut. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Bundesländer zu einem möglichst einheitlichen Vorgehen bei einer Rückkehr zur Maskenpflicht angesichts der steigenden Zahlen aufgerufen.

„Wenn die Länder sich jetzt einigen könnten, wann der optimale Zeitpunkt ist, wäre das natürlich toll“, sagte Lauterbach am Donnerstag (13. Oktober) im ARD-„Morgenmagazin“. Zwingen könne der Bund die Länder aber nicht. Jedes Bundesland entscheide für sich selbst.

Lauterbach: Rückkehr zur Maskenpflicht ist sinnvoll

Er glaube, dass die Bundesländer verantwortungsvoll mit der Situation umgingen, sagte der Bundesgesundheitsminister. Eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen sei wegen der hohen Infektionszahlen sinnvoll.

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Lauterbach lehnte es ab, ganz auf Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Corona zu verzichten. Die Krankenhäuser in Deutschland seien zum Teil schon an der Überlastungsgrenze. Auch die Zahl der Toten steige wieder an. Es sei nicht die Haltung der Bundesregierung, sich an so viele Tote zu gewöhnen.

Auch die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, drängt die Bundesländer zum Handeln bei steigenden Corona-Zahlen. „Überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren“, sagte Johna den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Länder müssten „auf der Basis eines verlässlichen Echtzeit-Monitorings entscheiden, wie das Infektionsgeschehen besser eingedämmt werden kann, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten“.

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hält demnächst ebenfalls stärkere Schutzmaßnahmen für notwendig. „Die Empfehlung oder die Pflicht zum Tragen von Masken werden wir in wenigen Wochen wieder brauchen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Abstandsregeln bei großen Veranstaltungen, in Theatern und Kinos, benötigen wir bald wieder zurück.“ Das persönliche Verhalten müsse im Winter wieder stärker auf Corona ausgerichtet werden. „Wir brauchen wieder eine höhere Impfbereitschaft und eine größere Vorsicht.“

Es sei zwar gut, dass Corona in der Öffentlichkeit nicht mehr die Dramatik wie noch vor ein oder zwei Jahren einnehme, da heute viele Menschen geimpft seien. „Aber es ist falsch, dass Corona jetzt fast gänzlich aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden ist – das muss sich schnell ändern“, so Zeeb.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck warnte allerdings, „zu glauben, dass eine Maskenpflicht jetzt ein Allheilmittel ist, dass wir dadurch wieder eine bessere Bekämpfung der Infektionszahlen haben“. Das sei wahrscheinlich nicht der Fall, sagte er in der Sendung „RTL Direkt“ am Mittwochabend (12. Oktober). (dpa)