Höllenhund-Variante auf VormarschKommentar: Wir müssen wieder lernen, gegen Corona zu kämpfen

Hinweise mit Coronaschutzmaßnahmen an der Tür einer Apotheke.

Der Kampf gegen das Coronavirus wurde weitgehend eingestellt. Einschränkungen wie auf diesem Bild vom 3. April 2022 in einer Apotheke sind selten geworden. 

Corona? In weiten Teilen der Gesellschaft gilt das Prinzip der drei Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Doch die Pandemie lässt sich nicht totschweigen, mit Cerberus kommt die nächste gefährliche Variante. Wir müssen wieder lernen, gegen das Virus zu kämpfen. Ein Kommentar.

von Alexander Haubrichs (ach)

Die Krankenhäuser laufen voll, wichtige OPs müssen verschoben werden, die Inzidenzen steigen, die Zahl von vorher kerngesunden Menschen, die entweder sterben oder durch Long Covid teilweise langfristig zu Pflegefällen gemacht werden, wächst mit jedem Tag. Und doch scheinen weite Teile der Gesellschaft aufgegeben zu haben.

Corona wird zum allgemeinen Lebensrisiko erklärt, selbst einfachste Maßnahmen wie Masken abgelehnt, wer etwa in Elternvertretungen oder Lehrerkollegien nach einem Schutz für das Personal und die Schüler und Schülerinnen fragt, erntet immer öfter verständnislose Blicke.

Corona-Infektion kann jeden chronisch krank machen

Dabei wütet in unserer Gesellschaft weiter ein Virus, das nicht nur die Vulnerablen und Alten bedroht. Mit jeder Infektion steigt die Gefahr, schwere Erkrankungen an Herz, Hirn, Nervensystem, Leber, Lunge oder Niere zu erleiden.

Alles zum Thema Corona

Das Corona-Virus wird nicht harmlos, wenn wir es nur lange genug kleinreden. Das hat die Politik, allen voran die Freiheitsprediger von der FDP, lange genug versucht. Nur, damit sich Kultusminister und -Ministerinnen die Ausgaben für Luftfilter sparen, die in Kombination mit Masken die Infektionen in Schulklassen um bis zu 90 Prozent senken können?

Oder war statt der individuellen Freiheit doch die Einstufung zum allgemeinen Lebensrisiko das Ziel, um die Haftung für die Unfallversicherungen auszuschließen und die oder den Einzelnen im Fall des Falles seinem Long-Covid-Schicksal zu überlassen?

So gern wir alle wieder in einer Welt ohne Pandemie leben würden: Dieses neue „Normal“ mit einem Risiko, sich alle paar Wochen an einer potenziell lebensbedrohlichen Krankheit zu infizieren, kann doch niemand wollen. Was ist gegen Masken im Nahverkehr, in Flugzeugen, bei Großveranstaltungen, in Geschäften, Schulen und Universitäten einzuwenden?

Corona: Cerberus droht, Karneval als Infektionstreiber

Cerberus, die „Höllenhund“-Variante von Omikron, übernimmt gerade im Infektionsgeschehen rasant das Kommando und könnte sich im November – gerade im Rheinland mit den Karnevalsveranstaltungen – zu einer Wand auftürmen.

Die Krankenstände werden steigen, die Kliniken irgendwann die Versorgung nicht mehr gewährleisten können. Schon jetzt arbeiten viele am Limit, Personal und Betten sind knapp. Spätestens aber dann wird klar sein, dass das Prinzip der drei Affen – Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen – in einer Pandemie nicht funktioniert.

Wir werden wieder lernen müssen, gegen Corona zu kämpfen, sonst wird irgendwann das Gesundheitssystem kollabieren und endgültig das Recht des Reicheren gelten. Wir müssen zurück zu einer solidarischen Gesellschaft, in der Gesundheit und Leben auch der Schwachen zählen. Sonst ist sie nämlich nicht viel wert.